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Inspector Barnaby 04 - Blutige Anfänger

Inspector Barnaby 04 - Blutige Anfänger

Titel: Inspector Barnaby 04 - Blutige Anfänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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»Er hat ausgesagt, daß Sie früh geweckt werden wollten, um rechtzeitig in Heathrow sein zu können. Er hat übrigens auch erwähnt, daß Sie in der fraglichen Nacht um ein Uhr morgens nach Hause gekommen sind, und nicht, wie Sie gerade behauptet haben, zwischen elf und Mitternacht.«
      »Auch das habe ich Ihnen schon erklärt. Die Uhrzeit interessiert mich nicht.«
      »Dann ist diese schöne Uhr an Ihrem Handgelenk aber eine ziemliche Verschwendung, Sir.« Jennings schien das gar nicht zu hören.
      »Sind Sie ... ? Waren Sie noch einmal bei mir zu Hause? Haben Sie wieder mit meiner Frau gesprochen?«
      »Nein.«
      »Dann denkt sie also ...«
      »... daß Sie noch in Helsinki sind.«
      Ob das tatsächlich der Fall war, wußte Barnaby allerdings nicht sicher. Nur zu gut war seine Erinnerung an das bittere Lachen und den illusionslosen Blick von Ava Jennings, an die Augen, die schon alles gesehen hatten, denen man nichts mehr vormachen konnte. Und er sah wieder den kupferbraunen Körper vor sich, voll unterdrücktem, kalten Feuer wie ein tropischer Fisch gefangen in einem Aquarium.
      »Es ist nicht so, wie Sie denken«, rechtfertigte sich Jennings prompt.
      »Wirklich nicht, Mr. Jennings?«
      »Ich nehme an, Sie haben sich gründlich über mich informiert, Chefinspektor. Dann wissen Sie sicher auch, daß wir einen Sohn hatten, der im Kleinkindalter gestorben ist. Er wäre in diesem Jahr neun Jahre alt geworden. Ava hat das nie verkraftet. Sie hat sich sehr verändert, wurde depressiv und zeitweilig auch gewalttätig. Einige Zeit war sie sogar in einer Psychiatrischen Klinik. Sie hatte sich völlig gegen mich abgeschottet ... physisch wie auch psychisch. Ich konnte sie nicht trösten, und ich hatte niemanden, der mich getröstet hätte. Schließlich war es ja auch mein Kind.
      Ich bin nicht der Typ des notorischen Schwerenöters, aber irgendwann habe ich mich halt mit jemandem eingelassen ... mehr aus Einsamkeit als aus anderen Gründen. Über einen langen Zeitraum sind wir uns sehr nahe gekommen, und ich muß zugeben, daß ich ein Leben ohne sie nicht mehr ertragen könnte. Ich wollte es meiner Frau sagen, aber Lindsay will davon nichts wissen. Sie meint, Ava hätte schon genug Unglück im Leben gehabt. So hatten wir immer nur ein paar Stunden und gelegentlich auch mal ein Wochenende für uns. Das geht nun schon seit fünf Jahren so. Es ist das erste Mal, daß ich versucht habe, richtig Urlaub zu machen. Das Cottage gehört Lindsays Freunden. Ich war da sehr glücklich, aber sie ist nicht zur Ruhe gekommen. Sie hatte ständig das Gefühl, es würde etwas schiefgehen.« Jennings griff nach dem Becher Kaffee, der inzwischen eiskalt sein mußte, starrte hinein und stöhnte: »Mein Gott, was für ein Scherbenhaufen.«
      Es war nur zu klar, welchen Scherbenhaufen er damit meinte. Der Mord an Gerald Hadleigh schien ihn kaum zu berühren.
      »Ich hoffe, diese Sache bleibt unter uns, Chefinspektor. Ich möchte nicht, daß die Presse davon Wind bekommt. Für Ihre Ermittlungen spielt das schließlich keine Rolle.«
      »Das liegt nicht in unserer Hand, Sir.«
      »Da bin ich nicht so sicher.« Jennings stand auf. »Ja ... vielleicht zeigt mir jetzt jemand, wo mein Wagen steht.«
      »Ich glaube nicht, daß Sie das im Moment interessieren sollte, Sir.«
      »Wie bitte?« Jennings war bereits an der Tür. »Sind wir denn noch nicht fertig?«
      »Ich fürchte, wir fangen gerade erst an.«
      »Dann will ich mit Lindsay sprechen. Ich möchte sie überreden, nach Hause zu fahren.«
      »Sie haben fünf Minuten«, erklärte Barnaby. »Aber eine private Unterhaltung wird das leider nicht.«
      »Warum denn nicht? Was soll das?«
      »Vorschriften.«
      »Das ist eine unglaubliche Unverschämtheit. Ich werde mich beschweren. Und zwar auf höchster Ebene.«
      »Tun Sie, was Sie nicht lassen können. Aber Sie werden feststellen, daß das den Regeln entspricht.«
      Als Jennings nach gut zehn Minuten zurückkam, wirkte er zerknirscht und geistesabwesend. Es gelang Barnaby nur mit Mühe, seine Aufmerksamkeit auf das Thema Hadleigh zurückzulenken. Schließlich fragte Barnaby ihn, ob er seinen Anwalt verständigen wolle.
      »Nein, Danke. Für hundertfünfzig Pfund pro Stunde behalte ich mir den Mann für die wirklich wichtigen Dinge im Leben vor.«
      Barnaby beschloß, eine härtere Gangart einzulegen. »Mr. Jennings«, begann er. »Sind Sie Gerald Hadleigh schon vor

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