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Inspector Barnaby 04 - Blutige Anfänger

Inspector Barnaby 04 - Blutige Anfänger

Titel: Inspector Barnaby 04 - Blutige Anfänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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so behandelt, wie Sie mich hier behandeln, dann drehe ich ihm den Hals um.«
      »Setzen Sie sich.«
      »Ich möchte lieber stehen. Es ist mir doch wohl noch erlaubt zu stehen, wenn ich stehen möchte, oder?« Er starrte die beiden Kriminalbeamten an, Augen und Hände waren ständig in Bewegung. Dann setzte er sich wieder steif auf seinen Stuhl, balancierte auf der Kante, um zu demonstrieren, daß er nicht gedachte, das noch länger mitzumachen.
      »Betrachten Sie die Sache doch mal mit unseren Augen, Mr. Jennings«, führte der Chefinspektor mit gleichbleibend kühler Sachlichkeit aus. »Hadleigh hatte Angst vor Ihnen. Das war allgemein bekannt. Und zwar in einem Maße, daß er ... man kann es ruhig so sagen ... jemanden um Schutz gebeten hat... auch wenn man Mr. St. John nicht gerade als besonders wirksamen Leibwächter bezeichnen kann. Trotzdem hat sich Hadleigh... aufgrund Ihrer Tricks ... am Ende genau in der Situation wieder gefunden, die er unbedingt hatte vermeiden wollen. Am darauffolgenden Morgen wird er tot aufgefunden und Sie, die letzte Person, die ihn lebend gesehen hat, sind verschwunden. Und das, nachdem Sie Ihrer Frau falsche Informationen über Ihren Aufenthaltsort gegeben hatten. Durch einen merkwürdigen Zufall finden wir Sie in einem abgelegenen Cottage, in dem Sie angeblich ohne jeden Kontakt zur Außenwelt gelebt haben. Wofür halten Sie uns? Für dämlich?«
      Jennings hatte diese leidenschaftslose Zusammenfassung schweigend angehört und ließ sich nun mit der Antwort Zeit. Als er schließlich sprach, klang er nervös und unsicher.
      »Mir ist klar, daß ziemlich viel gegen mich zu sprechen scheint. Das ist zwar Pech, aber kaum ein Beweis für meine Schuld. Sie stützen sich doch nur auf Indizien, oder?«
      Damit hatte er recht. Aber Barnaby hatte nicht die Absicht, das zuzugeben. Statt dessen lächelte er nur aufmunternd und lenkte die Unterhaltung wieder auf das Thema >Vergangenheit< zurück.
      »Bleibt bei allem doch die Tatsache bestehen, daß Sie Hadleigh von früher gekannt haben. Und Sie wollen doch nicht dieses Märchen aufrechterhalten, daß die Bekanntschaft flüchtig gewesen sei, oder?«
      »Unsere frühere Bekanntschaft hat mit dem Mord nichts zu tun. Darauf haben Sie mein Wort.«
      »Ich fürchte, das reicht mir nicht, Mr. Jennings. Sie sind die einzige uns bekannte Person, die über Hadleighs Vergangenheit Bescheid weiß. Sie haben doch sicher nicht die Absicht, die Ermittlungen der Polizei zu behindern, oder?«
      »Selbstverständlich nicht.«
      »Besonders, da es so sehr in Ihrem eigenen Interesse liegt, uns zu unterstützen.«
      »Ja, das sehe ich auch so.« Seine Miene wurde verschlossen. Barnaby beobachtete, wie er stumm das Für und Wider gegeneinander abwog. Schließlich erklärte Jennings: »Also gut. Aber zuerst möchte ich mich frisch machen und brauche eine Zigarette und was zu essen. Und wenn das der beste Kaffee war, den Sie zu bieten haben, probiere ich lieber den Tee.«
      Eine halbe Stunde war vergangen. Jennings war gewaschen und rasiert aus der Herrentoilette gekommen und rauchte einige seiner Zigarillos. Er hatte Troy ebenfalls davon angeboten. Der Sergeant hatte nur zu gern angenommen und eine herbe Enttäuschung erlebt. Der Tabak schmeckte bitter und nach verfaulten Blättern. Troy entsorgte den Zigarillo schließlich dezent in der Toilette.
      Inzwischen war auch ein Tablett mit Tee, einer Platte mit belegten Broten und einem Krug Wasser serviert worden.
      »Also«, begann Jennings, nachdem er sich gestärkt hatte. »Wo soll ich anfangen?«
      »Am Anfang«, entgegnete Barnaby und rückte seinen Stuhl etwas zurück, so daß die Platte mit Sandwiches außerhalb seiner Reichweite lag. »Als Sie Hadleigh zum erstenmal begegnet sind.«
      »Also gut.« Jennings Miene war ernst. »Ich habe Gerald bei der Feier zu meinem dreißigsten Geburtstag kennengelernt. Ein Mädchen von Barts, wo ich damals gearbeitet habe, brachte ihn mit.«
      »Barts?« wiederholte der Chefinspektor.
      »Bartie, Bogle, Hegerty. Die Werbeagentur.«
      »Aha.«
      »Ich bin dort Texter gewesen. Wohnte in einem Gartenhäuschen in Maida Vale.«
      »Und Sie sind Freunde geworden?«
      »Nicht sofort. Danach haben wir uns gut drei Wochen nicht gesehen ... bis wir uns ... nicht zufällig, wie sich später herausstellte ... in der Untergrundbahn begegnet sind. Ich sehe ihn noch vor mir, wie er damals auf mich zukam: Flanellhose mit

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