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Inspector Barnaby 04 - Blutige Anfänger

Inspector Barnaby 04 - Blutige Anfänger

Titel: Inspector Barnaby 04 - Blutige Anfänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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ungläubigen Aufschrei? Oder einen entsetzten? Einen Ausdruck der Zufriedenheit? Gelächter?
      Sie sahen sich an, bis Sues starre Maske plötzlich jede Spannung verlor. Sie begann hemmungslos zu schluchzen. Amy führte sie zur Couch. Beide setzten sich.
      »Wütend ...« schluchzte Sue. »So verdammt wütend!«
      »Kann ich mir vorstellen.«
      »Ist ja gut.«
      »Nichts als Nörgelei und Verachtung!«
      »Ich weiß.«
      »... daß ich blöd bin ... nicht hübsch ... nicht sexy ... unbegabt fürs Kochen ... zu dumm zum Autofahren ... eine unfähige Mutter ... und miserable Malerin ...«
      »Du bist eine wunderbare Mutter.«
      »Und die ganze Zeit über ... die ganze Zeit...«
      Amy wartete, bis sich Sue etwas beruhigt hatte, dann reichte sie ihr ein großes Seidentaschentuch, das Ralph gehört hatte. Sue putzte sich die Nase und trocknete die Tränen.
      »Entschuldige.«
      »Kein Grund, sich zu entschuldigen. Weinen hilft.« Amy nahm ihr das Taschentuch wieder ab.
      Amy beobachtete, wie Sue allmählich ihre Fassung wiedergewann. »Gibt es etwas, das ich für dich tun kann?« fragte sie schließlich.
      »Bleib einfach bei mir, bis er kommt.«
      »Selbstverständlich.« Amy stellte sich Brians Wutausbruch vor, sollte er vor seiner Ankunft zu Hause auf die neuesten Nachrichten stoßen. Er, der Meister der Selbsttäuschung, würde sein Talent, alles, was ihn in unvorteilhaftem Licht zeigte, für sich ins Gegenteil zu verkehren, hier bis an die Grenzen strapazieren müssen. Wenn Menschen wie er gezwungen waren, die Wahrheit über sich zu akzeptieren, konnte das gefährliche Folgen haben. Und das war dann nicht nur ein Sturm im Wasserglas.
      »Meinst du, daß du schwach wirst und ihn reinläßt? Soll ich deshalb bei dir bleiben?«
      »Nein.« Sue rief es aus der Küche herüber, wo sie ihr Malglas mit Wasser füllte. Sie kam zurück und stellte es auf den Tisch, bevor sie die Lampe anzündete. »Ich möchte nur jemanden bei mir haben.«
      »Ist er gewalttätig?«
      »Bloß in der Theorie.«
      Amy war schließlich diejenige, die Brian früher als erwartet aus seinem Wagen steigen und über den Rasen des Gemeindeparks gehen sah. Zu diesem Zeitpunkt hatte Sue bereits das Bild kreativer Abgeschiedenheit inszeniert, das ihr Mann durch das Wohnzimmerfenster gesehen hatte.
      Amy hielt den Atem an, als Sue auf sein drängendes Klopfen reagierte, indem sie gemächlich aufstand, nach einem Kuvert griff, das Zimmer verließ und bei ihrer Rückkehr gelassen die Vorhänge vorzog.
      Amy fiel auf, daß Sue trotz ihres ruhigen, beherrschten Äußeren ihr Kinn unnatürlich hoch reckte. Amy nahm an, daß sie das aus Angst tat, Brian anzusehen. Aber da irrte sie sich. In Wahrheit vermied Sue diesen Blickkontakt in dem sicheren Bewußtsein, daß, sobald sie auch nur einmal in die Augen ihres Mannes gesehen hätte, folgendes nicht mehr zu vermeiden gewesen wäre: Ihre Faust hätte geradewegs die Scheibe durchschlagen und wäre mitten in seinem dämlichen Gesicht gelandet.
     
    Nach einem diätetisch korrekten Mittagessen betrat Barnaby den Bereitschaftsraum. Obwohl die Uhr erst drei Uhr nachmittags zeigte, waren bereits einige Mitglieder des Teams vom Außendienst zurück. Sergeant Troy allerdings war nicht unter ihnen. Er hatte den Auftrag bekommen, Brian Clapton nach bewährter Manier erneut in die Mangel zu nehmen.
      Barnaby machte sich in seinem Büro daran, Amy Lyddiards Aussage zum drittenmal durchzulesen. Bei der zweiten Lektüre hatte sich das irritierende Gefühl verdichtet, daß irgendwo eine Ungereimtheit versteckt war, die er bisher jedoch nicht hatte finden können.
      Barnaby beschloß, auf jenes erste Gespräch zurückzugreifen, das unter >Lyddiard H< abgelegt war. Amy Lyddiards Beitrag war dabei, soviel er sich erinnerte, verschwindend gering gewesen, denn Honoria hatte sie kaum zu Wort kommen lassen. Trotzdem lohnte es sich nachzusehen, ob ein Vergleich den gewünschten Erfolg brachte.
      Barnaby verließ seinen Computer, setzte sich an das nächste freie Gerät und begann zu suchen. Während er die Tastatur bearbeitete, schweiften seine Gedanken ab. Zu Barnabys großem Bedauern hatte sich sein boshafter Impuls, der ihn dazu verleitet hatte, Meredith zu ermutigen, Honoria zur Abgabe ihrer Fingerabdrücke zu überreden, als ein Eigentor erwiesen. Der Inspektor war mit der Nachricht zurückgekehrt, Miß Lyddiard wolle unter keinen Umständen ins Präsidium

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