Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Inspector Barnaby 04 - Blutige Anfänger

Inspector Barnaby 04 - Blutige Anfänger

Titel: Inspector Barnaby 04 - Blutige Anfänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
Vom Netzwerk:
vergessen?«
      »Letzte Woche.«
      »Nichts passiert, was Bri?«
      Mein Gott, als nächstes fragten sie ihn vermutlich, ob er keinen Spaß vertrüge.
      »Und wir haben uns eben eine kleine Überraschung ausgedacht. Wie Sie gefordert haben.«
      »Ich weiß, warum er sich Sorgen macht«, bemerkte Denzil und warf die Kassette hoch. Brian griff blitzschnell zu und nahm die Kassette an sich.
      »Ist das die ...«
      »Das ist sie.«
      »Das ein und alles.«
      Brian steckte das Corpus delicti in die Innentasche seiner Jacke. Es folgte eine lange Pause. Die anderen blickten Brian erwartungsvoll an. Jetzt, da der Spaß vorbei war, wirkten sie so, als wollten sie wieder in ihre alte menschenverachtende Lethargie verfallen.
      »Wir haben noch eine halbe Stunde, Bri.«
      »Nenn mich gefälligst nicht Bri!«
      »Was sollen wir denn tun?«
      »Macht, was ihr wollt.« Brian fühlte das Video, hart und beruhigend an seiner Brust. »Von mir aus könnt ihr tot umfallen. Ist mir doch egal.«
      Er hatte nicht die Absicht, die Turnhalle auch nur noch ein einziges Mal zu betreten. All die stimulierende und kreative Arbeit, die er hier geleistet hatte, war zerstört und mit einem üblen Nachgeschmack versehen.
      »Proben wir dann gar nicht?« fragte der kleine Bor.
      »Ich muß verrückt gewesen sein, jemals fünf Minuten, geschweige denn fünf Monate meines Lebens an euch zu verschwenden. Wie bin ich nur darauf verfallen zu glauben, daß ihr miesen, stinkenden Existenzen je etwas von Literatur, Musik oder Schauspielkunst begreifen würdet. Kriecht in die Gosse zurück, wo ihr herkommt. Von mir aus könnt ihr dort verrotten.«
     
    Die Mannschaftsbesprechung verlief nach dem üblichen Muster. Barnaby klärte seine Teams über die neueste Entwicklung auf und überreichte ihnen eine Abschrift von Jennings Aussage. Dann eröffnete er seinen Leuten, daß der Schriftsteller noch im Lauf des Tages entlassen werden würde. Es lag nichts weiter gegen ihn vor. Schließlich verabschiedete er seine Männer, mit der Bitte, die entsprechenden Leute im Dorf noch einmal zu vernehmen und dabei besonders auf Widersprüche oder Abweichungen von der ersten Aussage zu achten.
      Danach zog er sich in sein Büro zurück. Sein Telefon klingelte längst nicht mehr so häufig wie in den ersten Tagen der Ermittlungen.
      Barnaby stellte seinen Computer an und holte sich noch einmal die Niederschrift von Amy Lyddiards Vernehmung auf den Monitor. Er hatte kaum zu lesen begonnen, als ihn ein Anruf der Polizei von Dublin erreichte. Das war keine Seltenheit. Sie hielten fast täglich Kontakt, allerdings meistens in Verbindung mit den Aktivitäten bekannter oder verdächtiger Terroristen. Diesmal jedoch war der Anruf die Antwort auf Barnabys Bitte um Informationen über Liam Hanions ehemaligen Gefährten und Zuhälter.
      Das Thema Conor Nellson hatte sich von selbst erledigt. Einen Mann dieses Namens, der zwanzig Jahre lang eine bekannte Größe bei der Dubliner Polizei gewesen war, hatte man achtzehn Monate zuvor aus dem Fluß gefischt. Jemand hatte ihm die Kehle durchgeschnitten und die Leiche mit Zementgewichten beschwert im Wasser versenkt. Nellson war für seine Verbindungen zu Schutzgelderpressern, Drogenhändlern und für das Geschäft mit der Prostitution berüchtigt gewesen.
      Barnaby antwortete auf die Frage, ob das der Mann sei, den er suche, daß ihn das kaum überraschen würde. Weitere Details wurden ihm per Fax avisiert. Der Chefinspektor dankte seinem Informanten und legte auf. Die schreckliche Parallelität der Fälle deprimierte ihn. Zwei Männer, von frühester Jugend an zusammengeschweißt gegen eine Umgebung voller Gewalt und Lieblosigkeit, hatten völlig unabhängig voneinander ein ähnlich grausames Ende gefunden.
      Rastlos und unruhig begann Barnaby in seinem Büro auf und ab zu gehen. Gewisse Bilder gingen ihm durch den Kopf: Ein kleiner Junge, der beim Schlachten eines Tieres weinte, ein Mann, von einer Schrotladung zerfetzt, in unbekanntem Grab mit einem Mund voller Erde; ein anderer, mit durchgeschnittener Kehle auf dem Grund des Flusses; und die blutige Schädelmasse von Gerald Hadleigh.
      Alte Gesprächsfetzen, Zitate, halb vergessene Worte verfolgten Barnaby ... dicker als Wasser ... so alt wie Kain ... Auge um Auge, Zahn um Zahn.
      Barnaby vermochte den Blick kaum von den Fotos an der Pinnwand loszureißen.
     
    Gleich nachdem Brian aus der Turnhalle geflohen war, verließ

Weitere Kostenlose Bücher