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Inspector Barnaby 04 - Blutige Anfänger

Inspector Barnaby 04 - Blutige Anfänger

Titel: Inspector Barnaby 04 - Blutige Anfänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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Verzweiflung.«
      »Gehen wir jetzt was essen, Chef?«
      »Unbedingt! Keine Frage!«
      Es war fast drei Uhr, und die Kantine war gähnend leer. Barnaby trug das Tablett getreu seines 500-Kalorien-Diät-plans mit einem Sandwich aus magerem Rindfleisch und Diätmayonnaise an einen Einzeltisch, um sich den Anblick von Troys hemmungsloser Schlemmerei zu ersparen.
      Später fuhren sie nach Midsomer Worthy zurück. Es war fast dunkel, als sie erneut vor den Toren des Hauses >Boro-dino< parkten. Fünf Minuten später hielt der Vier-Uhr-Bus nur wenige Meter entfernt. Mehrere Personen stiegen aus. Einige entschwanden im Park, andere entfernten sich in entgegengesetzter Richtung. Nur zwei Passagiere näherten sich dem parkenden Wagen der beiden Polizisten. Es waren eine junge Frau, die einen Buggy schob, und ein großer hagerer Mann mit schlaksigem Gang. Er war mit Einkäufen beladen. Die schwerste Last schien ein altmodisches Einkaufsnetz zu sein, das blutbefleckte Zeitungspapierpäckchen enthielt. Über der Schulter trug er einen Stapel Bücher. Sein silbergraues Haar umwehte ihn flauschig wie weiche Daunen, und er lächelte still vor sich hin. Als er das Gartentor öffnete, stieg Barnaby aus und ging mit Troy zu ihm.
      »Mr. St. John?«
      »Ja.« Er sah von einem zum anderen. Dabei lächelte er halb hoffnungsvoll, halb neugierig.
      »Wir sind Kriminalbeamte«, Barnaby zückte seinen Ausweis. »Haben Sie einen Moment Zeit, Sir?«
      »Du meine Güte! Kommen Sie rein! Kommen Sie rein.«
      Sie standen alle auf dem Gartenweg, als Rex sich umdrehte, um das Gartentor zu schließen, und dabei den Container der Polizei inmitten der Grünanlage entdeckte. »Nun sehen Sie sich das mal an! Honoria wird außer sich sein. Sie haßt Zigeuner. Ich persönlich bin ja für >Leben und leben lassen<. Sind Sie deshalb da?«
      Barnaby schüttelte nur den Kopf. Er wollte mit der schlechten Nachricht warten, bis sie im Haus waren. Rex zog einen großen Eisenschlüssel unter der Fußmatte hervor und steckte ihn in das passend große Schlüsselloch. Ein Keramikschild mit der Aufschrift Cave Canem war an der Tür befestigt. »Bitte zurückbleiben!« rief Rex über die Schulter, als er die Tür geöffnet hatte und eintrat.
      Sie hörten kehliges Hundegebell und ein lautes Plumpsen, so als sei etwas schweres auf den Fußboden gefallen. Dann ertönte heftiges Poltern, und im nächsten Moment schlitterte ein riesiges graues Ungetüm die Treppe hinunter und überschlug sich mehrfach, bevor es mit einem Satz auf Rex zustürzte, sich auf die Hinterbeine stellte und ihn mit den Vorderpfoten umarmte.
      Troy war beeindruckt. Er hatte ja schon einige Hunde gesehen und besaß selbst einen Hund. Aber was sie hier sahen, war ein einmaliges Exemplar mit den Maßen eines kleinen Esels. Die lange rosige Zunge des Tieres glitt jetzt liebevoll über Rex' Gesicht, wanderte weiter über dessen Kleidung, bis zu seinem eigentlichen Ziel, dem großen Einkaufsnetz.
      »Da sind seine Knochen drin«, erklärte Rex entschuldigend. »Ich muß ihm zuerst einen geben. Sonst haben wir keine Ruhe.«
      Troy nickte. Er hatte verstanden. Was man von Barnaby dagegen nicht unbedingt behaupten konnte. Wie bereits erwähnt, interessierte er sich für Tiere eigentlich nur, wenn sie hübsch proportioniert in leckeren Saucen auf Servierplatten angerichtet lagen.
      Rex öffnete eine Tür, die von tiefen Schrammen verunziert war, und bedeutete ihnen Platz zu nehmen. Der Hausherr verschwand, dicht gefolgt von seinem sabbernden, erwartungsvoll knurrenden Hund.
      Barnaby nahm auf einer alten Ledercouch Platz. Troy wanderte interessiert umher. In den zahlreichen Regalen waren Bleisoldaten mit Musketen oder Kanonen in den unterschiedlichsten Gefechtsstellungen aufgereiht. Dazwischen standen Tabletts mit Uniformknöpfen und Epauletten. Glasvitrinen enthielten massenweise Orden und Abzeichen, Gasmasken und Mobilmachungsvereinbarungen aus dem Ersten und Zweiten Weltkrieg.
      Auf einem riesigen, langen Tisch mit grüner Filzauflage war die Nachstellung einer Schlacht aufgebaut. Eine Phalanx dunkelhäutiger Soldaten mit merkwürdigen Kopfbedeckungen und in fremdartiger Kleidung rückte wellenweise mit Geschützwagen gegen eine große graue Mauer vor. Aus den Geschützrohren hingen kleine Wattebällchen. Über allem lag reichlich Staub.
      Rex kehrte mit einer Flasche >Tizer< und drei ineinandersteckenden Plastikbechern zurück und stieß die Tür mit

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