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Inspector Barnaby 04 - Blutige Anfänger

Inspector Barnaby 04 - Blutige Anfänger

Titel: Inspector Barnaby 04 - Blutige Anfänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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hatte. Jetzt rollte er über den Küchenboden, schlug seine Krallen in Joyces Morgenmantel und begann den Aufstieg in Richtung Duftquelle.
      »Runter mit dir ... Aua! Das tut weh!« Sie löste den kleinen Kater von ihrem Morgenmantel, gab Eier und Speck auf einen angewärmten Teller und brachte ihn ihrem Mann.
      »Wir sind zum Glück aus den Schlagzeilen«, sagte er und legte den Independent beiseite. »Die zweifelhafte Ehre haben wir sowieso nur Jennings zu verdanken.«
      »Er muß doch mittlerweile mal Zeitung gelesen haben. Vielleicht ruft er dich heute an.«
      Barnaby sagte nichts. Er saß nur schweigend da und starrte unglücklich auf seinen Teller. »Keine Würstchen heute morgen?«
      »Sonntag ist Würstchentag.« Joyce tippte mit dem Finger auf ihren Speiseplan, der an ihrem Pinboard hing. »Und auch dann sind sie eigentlich nicht erlaubt.«
      »Eines kann nicht schaden ... bitte!«
      »Wenn du Glück hast, kriegst du's.«
      Er musterte sie streng. »Niemand ist unentbehrlich, Joyce.«
      »Ach wirklich?« Sie griff nach der Kaffeekanne.
      »Im alten Griechenland konnte man eine Sklavin schon für zwei Speere kriegen.«
      »In Arbury Crescent besuchen unverstandene, verschmähte Frauen die Volkshochschule. Und brennen dann mit ihren Dozenten durch.«
      »Ich hasse das Zeug.« Barnaby strich eine talgige, weißliche Paste auf eine Scheibe Toast. »Kein Wunder, daß sie für die Schmiere mit >Schlemmen ohne Sünde< werben. Man fühlt sich schon als Heiliger, wenn es einem gelingt, sie nicht gleich wieder zu erbrechen.«
      »Hör jetzt auf zu jammern.«
      »Hustensaft, Fahrradöl und Fischpaste.«
      »Kiki?« Joyce schnalzte mit der Zunge, setzte sich und spielte mit dem Tennisball, der an einer Schnur an ihrer Stuhllehne befestigt war. »Ki-ki-ki ...«
      »Noch vor fünf Minuten hast du ihn zusammengestaucht.«
      »Schau doch bloß, Tom!« Joyce klatschte begeistert in die Hände. »Schau mal, wie er spielt!«
      »Schau du nur zu, daß er von meinem Speck wegbleibt.«
      »Er schnurrt.«
      »Natürlich schnurrt er. Ist schließlich eine Katze. Was erwartest du denn von ihm? Daß er Mozartarien schmettert?« Barnaby beobachtete seine Frau gereizt. »Wir behalten ihn nur so lange, bis sie wieder da sind. Ist das klar?«
      »Weiß ich doch.« Joyce schenkte Kaffee ein. »Warum bist du eigentlich so schlecht gelaunt? Es ist doch nicht meine Schuld, daß du immer nur ans Essen denkst und Hunger hast.«
      »Danke.« Barnaby nahm seine Tasse. »Warum frühstückst du nicht?«
      »Ich hol mir später was.« Sie rührte ungelenk mit der linken Hand in ihrer Tasse. Kilmowski hing wie ein kleiner Muff an ihrem rechten Handgelenk. Sein grauer seidiger Bauch war zum Platzen mit Milch gefüllt.
      »Schau ihn dir an. Vollgestopft wie eine Weihnachtsgans.«
      »Tom?«
      »Hm?« Er kaute wehmütig auf dem letzten Stück Speck.
      »Hältst du deine Diät auch ein?«
      »Ja.«
      »Im Dienst, meine ich.«
      »Mein Gott, Joyce ... meckere nicht an mir rum.«
      »Es ist wichtig. Du weißt, was sie dir bei der letzten Untersuchung gesagt haben.«
      »Hmmm.« Er trank seinen Kaffee und kam schwer atmend auf die Beine. »Was gibt's heute abend?«
      »Lammleber mit Kräutern und Champignons.«
      »Vergiß bitte nicht, frischen Majoran zu besorgen.« Draußen nahm er die Radio Times von der Türmatte, brachte sie seiner Frau und gab ihr zum Abschied einen Kuß.
      »Fahr vorsichtig, Liebling.«
      »Ja. Schätze, ich ziehe heute lieber die Ketten auf.«
      »Zieh dich warm an. Es schneit.«
     
    Sue umarmte ihre Tochter wie eine Vogelmutter ihr einziges Junges. Amanda lehnte gegen das Spülbecken, kaute an einem Kleie-Walnuß-Keks ihrer Mutter und wünschte es wäre ein Marsriegel. An diesem Morgen trug sie ausschließlich Schwarz: Rock, Strümpfe, Schuhe, Eyeliner, Nagellack. Ihr Haar hatte sie zu einer pyramidenförmigen Frisur aufgetürmt.
      »Es schneit überhaupt nicht. Das Zeug schmeckt einfach zum Kotzen.« Sie ging zum Mülleimer und spuckte die Keksreste hinein. »Warum gibt's bei uns nicht anständigen Kuchen wie bei allen anderen Leuten?«
      Das hatte zwei Gründe: Gesundheit und Geldmangel. Geld war nie genug da, obwohl Brian für seine Zwecke stets gut bei Kasse zu sein schien. Als letztes hatte er sich beispielsweise einen bequemen Schreibtischstuhl gegönnt. Nur beim Haushaltsgeld war er geizig. Brian erwartete

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