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Inspector Barnaby 04 - Blutige Anfänger

Inspector Barnaby 04 - Blutige Anfänger

Titel: Inspector Barnaby 04 - Blutige Anfänger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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lächelnd entgegen. Dieser ging hastig auf sie zu. »Der tut Ihnen nichts!«
      »Heiliger Strohsack!« Brian gab sein wieherndes Lachen zum besten. »Vor Hunden habe ich eigentlich keine Angst. Im Gegenteil.« Mutig machte er Anstalten umzukehren. »Komm schon her, alter Junge ...«
      »Streicheln würd' ich ihn trotzdem nicht.«
      »So? Na gut.«
      Edie blieb wie angewurzelt stehen, so daß sich Brian mit verlegen angehaltenem Atem an ihr vorbeiquetschen mußte. Wobei ihm Edies schwindelerregende Nähe durchaus bewußt war, sah er ihr Gesicht doch nur einen Kuß weit von sich entfernt.
      Die Haustür führte direkt in einen Raum, der offenbar das Wohnzimmer der Familie darstellte, wenn auch zum >Wohnen< oder vielmehr zum Sitzen kaum Platz war. Eine Wand hatte man fast vollständig mit Kartons zugestapelt, die Schriftzüge wie Sharp und Hitachi zeigten. Die schwarze Kunstledercouch war mit Schnitt- und Platzwunden übersät, aus denen Schaumstoffmaterial quoll. Das Möbelstück sah so aus, als habe es ein Stier mit einem roten Tuch verwechselt. In einer Ecke stand ein überdimensional großer Fernsehapparat. Er war mattschwarz, hatte einen flachen Bildschirm und besaß die neueste Technik. Auf dem Apparat stand ein Körbchen aus Weidengeflecht mit Plastikblumen in schrill leuchtendem Lila und Orange, darunter befand sich ein Videogerät. Aus einem Ghettoblaster plärrte laute Popmusik. Überall türmten sich Haufen von Kleidungsstücken. Von der Deckenleiste hingen Kleider auf Drahtbügeln.
      Edie erwähnte das Chaos mit keinem Wort. Brian war beeindruckt. Seine Mutter hätte sich bereits gerechtfertigt, wenn eines ihrer geliebten Sofakissen, die stets wie Soldaten in Reih und Glied auf der Couch standen, auch nur einen Millimeter aus der Waagerechten geraten wäre.
      »Machen Sie sich's bequem.«
      »Danke.« Im Zimmer herrschte eine geradezu schwüle Hitze. Brian öffnete den Reißverschluß seines Anoraks, faltete in sorgfältig zusammen, legte ihn auf die Couch und setzte sich darauf. Gerührt entdeckte er einen seiner Computerausdrucke, der mit Kugelschreibernotizen übersät war. Brian hüstelte nervös, sah sich um und suchte krampfhaft nach einem Gesprächsthema. Sein Blick fiel auf die Pappkartons.
      »Du ... ehm ... interessierst dich also für Hi-Fi-Systeme, Edie?«
      »Wir sammeln sie. Für MS-Kranke.« ..
      »Fabelhaft.« Brian war bemüht, seine Verwunderung nicht zu zeigen. »Sozialarbeit bildet.« Wieherndes Lachen.
      »Was zu trinken?«
      »Ja, bitte.«
      Edie ging zu einem klobigen Büffet aus den fünfziger Jahren, worauf Nippes, Gläser, noch mehr Plastikblumen und Geburtstagskarten standen. Sie öffnete die Schranktür und zog eine Flasche mit einem ihm unbekannten Etikett heraus.
      »Wem muß ich denn da zum Geburtstag gratulieren, Edie?«
      »Meiner Mum. Ist gestern 31 geworden.«
      »Du meine Güte.« Sie war jünger als er. »Ist ... ehm ... ist sie denn zu Hause?«
      »Nein. Im Fitnesstudio. Ist ihr sportlicher Tag heute.«
      Brian hätte gern nach Tom gefragt, fürchtete jedoch, sich damit zu verraten. Über den Verbleib von Edies Vater war er informiert. Der saß zehn Jahre für bewaffneten Raubüberfall in Albany ab.
      »Machen Sie's Loch zu Bri, es zieht.«
      Brian sah sich verwirrt um. Dann entdeckte er eine offene Tür in der Ecke. Dahinter schien eine Treppe in den ersten Stock zu führen. Er schloß die Tür und kehrte zur Couch zurück. Edie reichte ihm sein Glas.
      »Arschbacken zusammen und runter damit!« befahl Edie, als er die Flüssigkeit durch das blinde Glas in seiner Hand verlegen beäugte.
      »Was soll das sein?«
      »Thunderbirds Weinschorle.« Sie grinste. »Schmeckt fruchtig. Nach Apfel, Zitrone und so weiter.«
      »Trinkst du nichts?«
      »Muß einen klaren Kopf behalten, oder?«
      »Natürlich. Entschuldige.«
      Brian nahm einen großen Schluck. Im nächsten Moment explodierte die Flüssigkeit wie eine Bombe in seinem Kopf.
      »Alles in Ordnung?« erkundigte sich Edie.
      »Bestens.« Brian klammerte sich an eine Stuhllehne.
      Edie hatte begonnen, sich im Rhythmus der Musik zu bewegen. »Setzen Sie sich doch wieder.«
      Brian sah sich um. Auf dem einzigen Sessel lagen Video-und Musikkassetten, Werbezeitschriften, Strumpfhosen und ein Teller mit angetrockneten Resten von Tomatensauce und Eigelb. Er wankte zur Couch zurück.
      Auch dort hatte sich Müll angesammelt, den

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