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Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod

Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod

Titel: Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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Erklärung hätte unter normalen Umständen bei jedem die Alarmglocken läuten lassen müssen, denn es gab keinen logischen Grund, warum Informationen über das zufällige Opfer eines Unfalls mit Fahrerflucht dazu beitragen sollte, den verantwortlichen Fahrer zu finden. Barnaby verließ sich darauf, daß Reg zu verstört war, um es zu merken. Und er setzte auf Mr. Brockleys unglaubliche Autoritätshörigkeit.
      »Wenn Sie mir also ein wenig erzählen könnten...«
      »Sie wurde von allen sehr geachtet.«
      »Das glaub ich...«
      »Sie werden niemanden finden, der auch nur ein Wort gegen sie sagt.«
      »Verzeihen Sie mir, wenn ich noch mal kurz auf einige Dinge zurückkomme, die Sie bereits auf der Wache ausgesagt haben«, er würde sich das Gespräch mit den beiden durchlesen, wenn er wieder im Büro war, »aber es ist offenkundig sehr wichtig, daß jedes Detail hundertprozentig stimmt. Sie ist also Hals über Kopf aus dem Haus gestürmt - ich glaube, so haben sie sich ausgedrückt - und zwar so gegen halb acht.«
      »Im Fernsehen lief gerade Watchdog.«
      »Hat Brenda irgendwas gesagt, als sie hinausging?«
      »Sie ist einfach rausgerannt.«
      »Nicht, daß sie irgendwen treffen wollte?«
      »Nein.«
      »Hat sie eine Jacke mitgenommen?«
      »Nein.« Er wurde allmählich quengelig. »Das habe ich doch schon alles erzählt.«
      »Ja, es tut mir leid, Mr. Brockley. Sie haben gesagt, Brenda hätte keine richtigen Freunde. Hatte sie denn vielleicht bei der Arbeit zu irgend jemandem näheren Kontakt?«
      »Zu allen gleich viel. Sie kam mit jedem aus.«
      Barnaby konnte das nicht ganz glauben. Niemand kam mit jedem aus, doch die bedauernswert Häßlichen müssen ihre eigenen Strategien und Schutzmaßnahmen gegen Zurückweisung entwickeln. Vielleicht war Brenda äußerst entgegenkommend und schmeichlerisch gewesen. Nun ja, das würde er bald herausfinden.
      »Die haben ihr eine sehr schöne Brosche geschenkt«, sagte Reg. »Mit ihrem Namen drauf.«
      »Wurde sie schon mal zu Hause angerufen? Oder bekam sie Briefe?«
      »Sie meinen von Männern?«
      »Nicht unbedingt, Sir.«
      »Brenda war sehr wählerisch.«
      Barnaby versuchte den Kreis einzuengen, indem er nach möglichen Bekannten in Fawcett Green fragte. Damit kam er aber auch nicht weiter. Brenda Brockley war morgens aufgestanden, zur Arbeit gefahren, nach Hause gekommen, hatte zu Abend gegessen, ihren Hund ausgeführt und war ins Bett gegangen. Das war alles. Ihr gesamtes Leben.
      »Obwohl...«
      »Ja?«
      »Es ist eigentlich nichts. Nur daß sie in den letzten Tagen irgendwie anders war.«
      »Inwiefern?«
      »So abrupt. Sie hatte immer so eine freundliche Art. Mummy und ich haben da großen Wert drauf gelegt. Höflichkeit kostet schließlich nichts. Doch dann wurde sie plötzlich ganz reserviert. Beteiligte sich nicht mehr am Gespräch. Weigerte sich, Fragen zu beantworten, wie’s denn auf der Arbeit war. So in der Art.«
      Barnaby, der sich sehr zum Verdruß seiner Frau die halbe Zeit genauso verhielt, wußte kaum, was er dazu sagen ' sollte. Interessant war jedoch, daß Brendas Verhalten sich ungefähr zu der Zeit verändert hatte, als Simone Hollingsworth verschwand.
      »Jetzt werden wir wohl nie erfahren, was für ein Problem sie hatte.« Regs Stimme klang angestrengt und verzweifelt.
      An diesem Punkt schien es wenig sinnvoll, nach weiteren Details zu bohren. Es könnte sich sogar als kontraproduktiv erweisen. Vielleicht war aus Iris, wenn sie irgendwann in der Lage war, Fragen zu beantworten, mehr herauszuholen.
      Barnaby erklärte nun, daß die Polizei in den nächsten Tagen wegen der Ermittlungen ohnehin in Brendas Zimmer müsse. Ob Mr. Brockley angesichts dieser Tatsache etwas dagegen hätte, wenn er, Barnaby, sich jetzt schon einmal dort umschaute?
      »Normalerweise müßte ich ja nein sagen«, antwortete Reg, stand aber rasch auf, als sei er froh, eine konkrete Aufgabe zu haben. Er raste förmlich über den Teppich. »Ihre Tür war nämlich immer zugeschlossen, müssen Sie wissen.«
      »Ach?« Barnaby überlegte fasziniert, weshalb eine untadelige alte Jungfer, die längst über das pubertäre Stadium hinaus war, wo man sich Poster mit der Aufforderung: »Draußen geblieben - ja, du bist gemeint!« an die Tür hängte, so etwas tun sollte.
      »Aber sie ist so eilig hinausgestürmt, daß sie noch nicht mal ihre Handtasche mitgenommen hat.« Während sie die

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