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Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod

Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod

Titel: Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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natürlich nur bedeutete, daß Gray tatsächlich um die Uhrzeit, die er genannt hatte, ins Odeon gegangen war. Es sagte nichts darüber aus, wann er herausgekommen war. Vielleicht hatte er ja nur fünf Minuten im Kino gesessen und war dann durch das Toilettenfenster nach draußen geklettert. Es gab jedoch zu diesem Zeitpunkt keinen Grund, das zu sagen. Die Leute sollen sich ruhig in Sicherheit wiegen.
      Troy war ziemlich stolz auf seine Darbietung. Als nächstes ging er in die Telefonzelle und rief bei der Coalport and National an. Er fragte nach Miss Willig, nannte seinen Namen und erklärte, es hätten sich noch ein paar Dinge im Zusammenhang mit dem Fall Brockley ergeben, bei denen sie ihm möglicherweise helfen könnte. Er wolle sie nur ungern bei der Arbeit stören, aber vielleicht hinterher?
      Dann rief er in Sarahs Schule an und erfuhr, daß eine Vertretung Sarahs Glasmalereikurs übernommen hätte. Sarah Lawson habe angerufen und gesagt, sie hätte einen Unfall gehabt und könnte frühestens zum nächsten Trimester wiederkommen.
     
    Barnaby hatte sich aus der Einsatzzentrale in sein Büro drei Etagen höher zurückgezogen und dachte bereits daran, wieder runterzugehen. Die Luft, die unten nur schwül war, war hier oben geradezu klebrig.
      Das blauweißgestreifte Hemd des DCI hatte große, dunkle Schweißflecken unter den Armen. Er hatte die beiden oberen Knöpfe geöffnet und seine Krawatte gelockert, damit er den Kragen besser von seinem brennenden Nacken lösen konnte. Selbst der Deckenventilator, der seine Propellerflügel träge im Kreis bewegte, schien bald zu verenden.
      Eigentlich hatte er geglaubt, da es hier oben ruhiger war, würde er besser denken können. Doch so sehr er sich auch bemühte, dieses Vorhaben in die Praxis unzusetzen, sein Gehirn schien von der Hitze vermatscht zu sein. Er hievte sich von seinem Stuhl hoch und ging zur Wand am Fenster, wo eine Karte vom Gebiet der Thames Valley Police hing.
      Ihr Anblick stimmte ihn nicht gerade zuversichtlich. Irgendwo auf dieser großen Fläche von Land und Wasser konnte Mrs. Simone Hollingsworth sein - falls sie nicht längst aufgehört hatte zu existieren. Und all die Artikel in den Zeitungen, die ganzen Plakate und Flugblätter hatten nichts dazu beigetragen, sie zu finden.
      Trotz der Enttäuschung war Barnaby im Grunde nicht überrascht. Wenn es schon ziemlich einfach war, sich aus freien Stücken abzusetzen - und die Akten über vermißte Personen beweisen das -, wieviel einfacher mußte es sein, unter Zwang von der Bildfläche zu verschwinden.
      Und verschwinden war genau das richtige Wort. Wie die hübsche Assistentin eines Zauberers war sie in die magische Kiste getreten - in diesem Fall die Damentoilette in einem Kaufhaus - und anscheinend nie wieder herausgekommen.
      Das war das Schlüsselwort: anscheinend. An Markttagen herrschte bei Bobby’s viel Betrieb, deshalb hatte vermutlich niemand von Personal oder Kundschaft Simone rausgehen sehen. Schließlich mußte sie durch das Kaufhaus gegangen sein, um auf die Straße zu kommen. Die Toilette war auf der zweiten Etage, also konnte sie wohl kaum aus dem Fenster geklettert sein.
      Barnaby schloß die Augen und stellte sich das Gewimmel auf den Straßen vor, die geschäftigen Stände mit ihren buntgestreiften Markisen und den Händlern, die lautstark ihre Ware anpriesen, die Verkaufswagen mit Hot dogs und frischem Fisch, die offenen Lieferwagen, von deren Ladefläche Kleidung und Porzellan verkauft wurde. Simone, oder wer auch immer dahintersteckte, hatte sich zweifellos den richtigen Tag ausgesucht.
      Es klopfte an der Tür mit dem Glaseinsatz, und Sergeant Troy streckte den Kopf ins Zimmer.
      »Wird aber auch Zeit.« Barnaby nahm sein verknittertes Leinenjackett von dem altmodischen Garderobenständer. »Alles klar?«
      »Nein, Chef.« Jetzt kam er ganz ins Zimmer. »Tut mir leid. Sie ist abgehauen.«
      »Was!«
      »Sie hat das Haus kurz nach unserem Besuch verlassen und wurde seitdem nicht mehr gesehen. Hat in der Schule angerufen und gesagt, sie käme in diesem Trimester nicht mehr.«
      »Verdammt.« Der Chief Inspector stolperte zu dem alten Drehstuhl aus Leder hinter seinem Schreibtisch zurück, ließ sich darauf plumpsen und stöhnte erneut auf. »Verdammte Scheiße.«
      »Yeah, das ist echt beschissen.« Troy schloß die Tür und lehnte sich dagegen. »Ich hab’s mal auf gut Glück bei Patterson versucht. Wo er sie doch umgarnt. Oder

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