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Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod

Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod

Titel: Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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hätte. Wie wir wissen, war Sarah an dem Freitagabend nach der Entführung und fast das gesamte Wochenende in Fawcett Green, also konnte auf sie kein Verdacht fallen.«
      »Dann... war das also dieser Atherton?« sagte Constable Belling.
      »Nein, nein.« Barnaby klang allmählich genervt. »Verstehen Sie das denn nicht? Da war niemand anderes. Die Fotos waren fingiert.«
      »Fingiert!«
      »Die sahen aber verdammt professionell aus, Sir.«
      »Das ist genau das richtige Wort, Belling. Als ich mit Avis Jennings gesprochen hab, hat sie mir ein paar Sachen aus Simones Vergangenheit erzählt. Über die verschiedenen Jobs, die sie gehabt hat.« Er konsultierte erneut seine Notizen. »>Hat eine Zeitlang in einem Blumenladen gearbeitet, einen Kosmetikkurs gegeben, Küchenmaschinen vorgeführt, war eine Weile beim Fernsehen und Kassiererin in einer Art Nachtclub.< Ich bin nicht auf die Idee gekommen, eine mögliche Verbindung zwischen der Make-up-Erfahrung und dem Fernsehen zu sehen. Ich hatte angenommen, sie hätte dort im Büro gearbeitet.«
      »Da ist keiner von uns draufgekommen«, sagte Audrey.
      Manchmal hatte sie offenbar das Bedürfnis, ihn zu beschützen. »Und wir haben schließlich alle das Protokoll von dem Gespräch gelesen.«
      »Hat sich diese Vermutung denn bestätigt, Chef?«
      »Wir warten noch auf Nachricht von den Fernsehgesellschaften.«
      »Sie könnten durchaus recht haben, Chef. Ich hab letzte Woche Casualty im Fernsehen gesehen. Mein Gott, das waren ja zum Teil Verletzungen. Da tropfte förmlich das Blut vom Bildschirm.«
      »Deshalb mußte sie vermutlich auch so lange verschwinden.«
      »Genau, sie konnte ja schlecht das Zeug einfach runterwaschen und zurückkommen. Diese angeblichen Schnitte und Blutergüsse mußten schließlich erst mal heilen.«
      »Warum hat sie überhaupt riskiert zurückzukommen, Chef?« fragte Constable Belling. »Sie hatte die Kette, den Ring und das Lösegeld.«
      »Als Hollingsworths Witwe würde sie doch all seine weltlichen Güter erben. Nightingales, Penstemon - das allein muß schon einen netten Batzen wert sein.«
      »Und deshalb hat sie ihn umgebracht?«
      »Das ist meine Vermutung. Bei der Vernehmung werden wir jedoch zweifellos eine andere Version hören.«
      »Wenn sie überhaupt den Mund aufmacht.«
      »Ja.« Barnaby wollte das Gegenteil gar nicht in Erwägung ziehen. In der kurzen Zeit, die er in Gesellschaft der realen Mrs. Hollingsworth verbracht hatte, konnte er ein stählernes Rückgrat, ein Herz aus Stein und eine Härte spüren, die seiner Standfestigkeit durchaus gewachsen sein könnte.
      »Wie sie ihn dazu gebracht hat, das Zeug zu trinken, können wir zu diesem Zeitpunkt nur raten. Aber wir wissen, wie sie daran gekommen ist. Sie war zweimal beim Arzt, hat ihm überzeugend vorgespielt, wie fertig mit den Nerven sie sei, und dazu noch ein paar heftige blaue Flecken präsentiert. Interessanterweise ist Mrs. Hollingsworth jedoch, als Jennings sich diese Blutergüsse genauer ansehen wollte, nach dessen eigenen Worten >zurückgewichen<. Jennings hat ihr zwei Rezepte für Haloperidol ausgestellt, wurde jedoch mißtrauisch, als sie ein drittes wollte. Er fürchtete, sie wolle sich etwas antun.«
      »Das ist ja scharf«, murmelte hinten im Raum ein Computerspezialist, den Mund voller Twix.
      »Jedem, der sie nicht erlebt hat, muß es ein wenig unglaubwürdig erscheinen, daß sie offenbar so leicht Leute manipulieren kann«, sagte Barnaby. »Ich kann dazu nur sagen, daß mir so etwas in meiner ganzen Laufbahn noch nicht untergekommen ist. Sie hat mich genauso getäuscht wie alle anderen.«
      An dieser Stelle hielt Barnaby inne und sah auf das vertraute Zifferblatt seiner Uhr. Gleich halb sieben. Es wurde Zeit, die Besprechung zu beenden. Zeit, sich übers Gesicht zu waschen, eine Tasse Tee zu trinken und noch eine Viertelstunde in aller Ruhe in seinem Büro nachzudenken. Denn für die nächste Begegnung würde er auf Draht sein müssen. Und das war noch milde ausgedrückt.
      In Begleitung von Sergeant Beryl betrat DCI Barnaby das Vernehmungszimmer, in dem er auch mit Sarah Lawson gesprochen hatte. Er hatte sich keine spezielle Vorgehensweise zurechtgelegt. Keine Überraschungen, keine einstudierte Rhetorik oder hinterhältigen Wortspiele. Er wollte das Ganze einfach auf sich zukommen lassen.
      Als die Detectives hereinkamen, brachen Simone und Jill Gamble ihr Gespräch ab. Barnaby hatte das

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