Inspector Barnaby 05 - Treu bis in den Tod
geregelt wurde), Schlägereien zwischen Betrunkenen, gelegentlich Fälle von häuslicher Gewalt. Aber nichts, was man mit Fug und Recht als Brennpunkt bezeichnen könnte. Trotzdem würde niemand Perrot weismachen können, daß seine täglichen Pflichten keine Bedeutung hätten. Schon gar nicht dieser gemeine, unflätige, rothaarige Widerling von Sergeant aus der Stadt. Als Perrot seiner Frau erzählte, wie der ihn reingelegt hatte, konnte sie es kaum glauben und wollte ihm einreden, daß er Troy vielleicht mißverstanden hätte. Niemand könnte doch mit Absicht so gemein sein. An der Stelle hatte Perrot gesagt, wenn er nach Causton versetzt würde, wäre er mit der Polizei fertig.
Jetzt lehnte er sich zurück, schloß die Augen und versuchte, sich diese Gedanken aus dem Kopf zu schlagen. Hatte keinen Sinn, sich über ungelegte Eier aufzuregen. Vielleicht hatte der DCI längst vergessen, daß er je so etwas vorgehabt hatte. Und wenn er, Perrot, forsch und wachsam war und absolut am Ball blieb, würden die da oben keinen Grund haben, sich daran zu erinnern, daß das je anders gewesen war.
Ja, so mußte er es machen. Perrot rückte ein Kissen zurecht, um es bequemer zu haben, und schwang die Beine in die Hängematte. Die nächste Viertelstunde verbrachte er in beschaulicher Betrachtung einer rankenden Klematis, der chinesischen Töpfe und des Gartengrills der Hollingsworths. Am Himmel erschienen lavendelfarbene und blaßgelbe Streifen, während allmählich der Abend anbrach.
Was wirklich gut wäre, dachte Perrot, der kaum noch etwas wahrnahm, verträumt, ja absolut ausgezeichnet, wäre ein entscheidender Anhaltspunkt. Er mußte jemanden finden, auf den niemand gekommen wäre, ihn in einer kompromittierenden Situation erwischen... Das würde den Fall weiter..., das würde ihn lösen... Ein erfolgreicher... Abschluß... so beeindruckt... wir alle hier... gut gemacht, Constable... keine Frage mehr von...
Perrot schlief.
* 6
Eine Frau, die anscheinend ihren Mann verlassen hat, und der darauffolgende Tod dieses Mannes, möglicherweise von eigener Hand, ist eine Sache. Einen Menschen als Geisel zu halten und brutal zu mißhandeln, um Lösegeld zu erpressen, ist etwas völlig anderes. Am Mittag des folgenden Tages wurden offizielle Ermittlungen über das Verschwinden von Simone Hollingsworth aufgenommen.
Man hatte Detective Chief Inspector Barnaby ein Team zugeteilt, das kleiner war, als er es sich gewünscht hätte, aber das war schließlich nichts Neues. Er hatte den Leuten so detaillierte Anweisungen gegeben, wie er konnte, und dann hatte sich jeder an seine Aufgabe gemacht. Sämtliche Einwohner von Fawcett Green würden gefragt werden, was sie über den toten Mann und seine vermißte Frau wußten, um genauere Informationen über die Ehe und die Lebensgewohnheiten der beiden zu erhalten.
Die Polizei hoffte, jemanden zu finden, der Simone gesehen hatte, nachdem sie aus dem Marktbus gestiegen war, oder vielleicht sogar während der Fahrt mit ihr gesprochen hatte. Außerdem würde man sich erkundigen, ob irgendwer in der Nacht, in der Alan starb, ein fremdes Fahrzeug im Dorf bemerkt hatte.
Barnaby verfaßte ein Fax, das an sämtliche Maklerbüros in einem Umkreis von zehn Meilen um Causton verteilt werden sollte, in dem er um Angaben zu sämtlichen Immobilien bat, die während der letzten Monate vermietet worden waren - einschließlich Ladenlokalen, Büros und Garagen. Außerdem bat er um eine Liste von leerstehenden Immobilien. Es war zwar nicht sehr wahrscheinlich, daß der Kidnapper ganz normal in ein Maklerbüro gegangen war, einen Vertrag unterschrieben und den entsprechenden Scheck ausgestellt hatte. Aber man durfte diese Möglichkeit nicht ausschließen. Irgendwo mußte Simone ja schließlich versteckt gehalten werden.
Zu seinem Team gehörte unter anderem Sergeant Brierley, die Barnaby insbesondere deshalb ausgesucht hatte, damit sie mit den Brockleys redete. Sie war sensibel, intelligent und in der Lage, Dinge zu registrieren, die einem prosaischeren Beobachter entgehen könnten.
Drei Leute blieben im Büro, um das, was bereits über die Vergangenheit von Alan und Simone bekannt war, zu ergänzen. Als erstes sollten sie versuchen, die jeweiligen Expartner ausfindig zu machen. Daß Simones erster Mann bereits als mieser Typ beschrieben worden war, ließ ein wenig hoffen. Hatte er vielleicht mit diesem Club zu tun, in dem Simone mal gearbeitet hatte und den Avis
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