Inspector Barnaby 06 - Ein sicheres Versteck
Riegel festgehalten. Und schon ist er zur Stelle, wenn sie aussteigt.«
»Zu Mrs. L's Pech war niemand in der Nähe«, bemerkte Inspector Carter.
»Das hätte den Überfall nur hinausgezögert«, sagte der Chief Inspector. »Er hätte sie halt später erwischt - zum Beispiel an einer roten Ampel oder wenn sie zu nahe am Bordstein entlanggegangen wäre. Ein fester Stoß in dem Moment, wo sich ein Bus näherte, hätte gereicht.«
»Außerdem hätte er bewaffnet sein können«, fügte Troy hinzu. »Er hat schon mal gesessen, wegen einer Messerstecherei.«
»Allerliebst«, murmelte Audrey Brierley
»Und das alles, weil sie genau wusste, was in der Nacht passiert ist, in der Carlotta verschwand?«
»Da bin ich mir ganz sicher«, sagte Barnaby.
»Dann muss er zum Äußersten entschlossen sein.«
»Ja«, sagte Barnaby. »Was ihn doppelt gefährlich macht.«
»Aber diesmal sollten wir ihn doch erwischen, Sir. Am hellichten Tag? Da muss ihn doch irgendwer gesehen haben.«
»Vielleicht«, sagte Barnaby. »Aber ich glaube, diesmal wird die Spurensicherung den entscheidenden Beweis liefern.«
»Die untersuchen gerade den Humber«, fügte Sergeant Troy hinzu. »Und sie haben seine Klamotten. Allerdings hatte er sie bereits durch die Waschmaschine gejagt.«
»Das allein ist schon verräterisch«, sagte Constable Peggy Marlin, eine kräftige, gemütliche Frau Ende Dreißig, die mehrere Söhne hatte. »Ich hab noch nie einen Jungen in diesem Alter erlebt, der seine Klamotten überhaupt gewaschen hat, und schon gar nicht in dem Moment, wo er sie auszieht. Die liegen dann mindestens die nächsten drei Wochen über den ganzen Fußboden verstreut herum.«
»Mit seinen Schuhen könnten wir vielleicht mehr Glück haben«, sagte Barnaby. »Wir haben sämtliche Paare, die in seiner Wohnung waren, einschließlich der Turnschuhe, die er trug.«
»Da kriegt er aber kalte Füße.« Polizistin Marlin lachte.
»Er wird mehr als kalte Füße kriegen, wenn ich mit ihm fertig bin.«
»Es gibt eine Ölspur, durch die Mrs. Lawrence geschleift wurde«, erklärte Sergeant Troy. »Wir brauchen nur ein Tüpfelchen davon auf seinen Schuhen zu finden, und dann haben wir ihn.«
»Haben Sie einen Ölfleck gesehen, Sir?« fragte Sergeant Brierley.
Barnaby zögerte. »Mit dem bloßen Auge nicht. Aber das heißt natürlich nicht, dass das Labor nichts findet.«
Es trat ein längeres Schweigen ein. Der Chief Inspector sah sich um und stellte fest, wie die Aufregung bei seinen Leuten schwand. Offensichtlich dachten sie, wenn der Typ reingetreten war, hätte man es sehen müssen. Er wusste, dass seine Worte ihren Enthusiasmus gedämpft, ja sogar Enttäuschung hervorgerufen hatten. Nun ja, das war nicht seine Schuld. Er konnte nicht geben, was er nicht hatte.
»Zweifellos hat sich dieser schmierige Widerling ein Alibi zurechtgelegt«, sagte DS Griggs.
»Angeblich hat er die ganze Zeit im Garten des Pfarrhauses Unkraut gejätet.«
»Hat ihn irgendwer dabei gesehen?«, fragte Inspector Carter.
»Glücklicherweise nicht.« Ein leises Jubeln. Darauf berichtete Barnaby, wie sie, nachdem sie Lionel eine halbe Stunde lang mit schwarzem Kaffee abgefüllt hatten, schließlich die Information bekommen hatten, die sie wollten.
»Offenbar hat Lionel in seinem Zimmer an einer Trauerrede für Charlie Leathers gearbeitet. Da er ziemlich außer Übung ist, hat er, wie er meint, gut anderthalb Stunden dafür gebraucht. Das Arbeitszimmer geht nach vorne raus.«
Es gab einige leise Pfiffe, hochgezogene Augenbrauen und ungläubige Blicke. Inspector Carter fasste die allgemeine Meinung in Worte.
»Da bewegt sich Jackson diesmal aber auf dünnem Eis. Wenn der Alte nun nach ihm geguckt hätte?«
»Da wär ihm schon irgendein Märchen eingefallen, von wegen er war eingeschlafen oder im Dorf einkaufen gegangen. Lawrence glaubt ihm jedes Wort.«
»Der hat wohl ein paar Schrauben locker, was?«
»Das ist noch milde ausgedrückt.«
»Ab wann war denn Jackson nachweislich dort?«
»Ganz sicher gegen halb vier. Da hat er nämlich Valentine Fainlight zu sich herübergebeten.«
Es folgten mehrere höhnische Oho-Rufe, einige derbe und absolut nicht lustige Gesten und eine simple Bitte an Gott, dass diese beiden widerlichen Schwuchteln jeweils im Arsch des anderen verschwinden mögen.
»Ich wusste nicht, dass Jackson schwul ist«, sagte
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