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Inspector Barnaby 06 - Ein sicheres Versteck

Inspector Barnaby 06 - Ein sicheres Versteck

Titel: Inspector Barnaby 06 - Ein sicheres Versteck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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richteten. Auch nicht in Albany und Strangeways. Und irgendwo da würde Jackson landen.
      Und das solltest du besser mal glauben, du widerliche Pestbeule. Als Barnaby merkte, dass er laut gesprochen hatte und das Lenkrad umklammert hielt, als hinge sein Leben davon ab, bremste er, bis das Auto fast zum Stehen kam. Hass konnte einen blind machen, einem solche Scheuklappen verpassen, dass man Beweise übersah, die man direkt vor der Nase hatte. Ganz zu schweigen davon, dass er einem den Blutdruck in die Höhe trieb.
      Er erinnerte sich daran, was Joyce neulich morgens zu ihm gesagt hatte, nämlich dass er, wenn er sich erst einmal in einen Fall verbissen hatte, wie ein Hund wäre der einen Knochen mit Zähnen und Klauen verteidigt, damit nur ja kein anderer Hund was davon abkriegt. In dem Moment hatte er sich darüber geärgert. Jetzt fragte er sich, ob es nicht doch stimmte, und kam zu dem Schluss, dass sie Recht hatte. Zumindest teilweise. Barnaby hatte ein ausgeprägtes Selbstbewusstsein, sonst hätte er nie seine gegenwärtige Position erreicht, aber er glaubte, dass er auch bereit war zuzuhören. Damit war er zwar nicht einzigartig, aber stark in der Minderheit. Immer noch im zweiten Gang bog er in die Einfahrt von Nummer siebzehn ein.
      Und wie immer fühlte er sich gleich besser. Egal wie tief er während der Arbeit im Dreck gewühlt hatte, hier fiel das alles langsam von ihm ab. Es war ein merkwürdiger Vorgang, nicht so sehr ein Vergessen, sondern eher eine psychische Reinigung, und er verstand es selber nie so ganz.
      Es hätte an dem lieblichen Grün des Gartens liegen können (selbst im Winter gab es immer etwas Wunderschönes anzuschauen) oder an der Wärme des soliden Hauses aus roten Steinen, in dem er seit über zwanzig Jahren zufrieden lebte. Aber am meisten lag es natürlich an Joyce. Wo sie war, da war er glücklich.
      Barnaby nahm sein günstiges Schicksal nie als selbstverständlich hin. Das tat man in einem Job wie seinem einfach nicht. Und außerdem zog Selbstgefälligkeit das Unglück geradezu an. Er hatte die Worte Ich hätte nie geglaubt, dass mir das passieren könnte beinahe häufiger gehört als alle anderen. Er würde sie nie sagen. Genau sowenig wie er glaubte, niemals jemandem etwas Schlechtes zuzufügen, würde vor Unglück schützen. Barnaby berührte das Armaturenbrett aus Nussbaum, bevor er aus dem Auto stieg.
      Cullys Dyane, gelb und hellgrün und mit einer riesigen Sonnenblume auf der Motorhaube, stand unter dem Goldregen. Barnaby ging schnellen Schrittes auf das Haus zu. Er hatte kaum den Schlüssel ins Schloss gesteckt, da öffnete sie bereits die Tür.
      »Dad! Etwas ganz Wunderbares ist passiert!« Sie nahm seine Hand. »Komm rein.«
      »Lass mich erst meinen ...«
      »Nein. Du musst sofort kommen.«
      Die Küchentür stand weit offen. Er sah, dass Joyce lächelte und Nicolas ungeheuer stolz aussah. Flaschen mit Goldfolie und Champagnergläser standen herum. Allgemeine Freude. Er sah in das strahlende Gesicht seiner Tochter und wusste, was sie ihm sagen wollte. Er legte den Arm um sie und sog den lieblichen Duft ihres Haars ein. Sein kleines Mädchen.
      »Cully. Oh, Darling, was soll ich nur sagen?« Barnaby merkte, dass seine Augen leicht brannten. Na und? Schließlich wurde man ja nicht jeden Tag Großvater. »Herzlichen Glückwunsch.«
      »Mir musst du doch nicht gratulieren, du Dummkopf. Es geht um Nico.«
      »Nico?« Barnaby hatte sich im Nu wieder gefangen, doch die Enttäuschung traf ihn ins Herz. Sie gingen zusammen in die Küche.
      »Ich bin beim National angenommen worden, Tom.« Nicolas lachte und hob sein Glas, offenkundig nicht zum ersten Mal. »Ist das nicht wunderbar?«
      »Wunderbar.« Das Wort kam nur mühsam über Barnabys starre Lippen. Dann sagte er noch einmal: »Herzlichen Glückwunsch.«
      Cully schenkte ihm ein Glas Veuve Clicquot ein und lächelte ihre Mutter an. »Dad hat geglaubt, ich hätte die Shampoo Werbung bekommen.«
      »Hat er?«, sagte Joyce und sah ihren Mann an. Nicht dass das nötig gewesen wäre.
      »Ich spuuucke auf Shampoo-Werbung!«, rief Nico und fing wieder an zu lachen, trank seinen Champagner aus und warf das Glas in die Luft.
      »Weiß du schon, was du spielen wirst?«, fragte Barnaby, der seit langem gelernt hatte, wie man korrekt auf Neuigkeiten aus dem Theater reagierte.
      »Da ich festes Ensemblemitglied bin, heißt das alles, einfach alles. Sie spielen Pinter,

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