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Inspector Barnaby 06 - Ein sicheres Versteck

Inspector Barnaby 06 - Ein sicheres Versteck

Titel: Inspector Barnaby 06 - Ein sicheres Versteck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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völlig unberechenbar zu bewegen. Beugten sich vor und verschwanden wieder, wie Menschen in einem Traum. Ihre Stimmen hatten zudem ein leichtes Echo.
      Sie hatte mitbekommen, wie der Arzt Lionel darauf hingewiesen hatte, dass sie sich zunächst ein wenig desorientiert fühlen könnte. Er hatte ihr eine Spritze gegeben und Tabletten verschrieben, die sie dreimal täglich nehmen sollte. Es war ein Beruhigungsmittel, und es funktionierte ausgezeichnet. Noch nie im Leben hatte sie sich so ruhig gefühlt. Ja, sie fühlte sich so ruhig, dass sie am liebsten in Bewusstlosigkeit versunken und nie wieder zu sich gekommen wäre.
      Jax hatte die Frau seines Brötchengebers entdeckt, als er Lionel nach Hause fuhr. Ann lief ununterbrochen um den Taxistand vor der Bibliothek in Causton herum. Ihr Kopf wackelte wie bei einer kaputten Puppe. Lionel sprang aus dem Auto und lief zu ihr. Ann stürzte sich auf ihn, schlang die Arme um seinen Hals und fing an zu kreischen. Jax hatte geholfen, sie ins Auto zu bringen, und dann waren sie sofort zum Arzt gefahren.
      »Geht es Ihrer Frau nicht gut, Mr. Lawrence?«, fragte Barnaby.
      »Ann?«, fragte Lionel, als ob er mehrere Frauen hätte. »Nur ein bisschen erschöpft. Sagen Sie mir ...«
      »Ich hatte gehofft, mit ihr über den Tag reden zu können, an dem Carlotta verschwand.«
      Carlotta ... Etwas drang an die Oberfläche von Anns Bewusstsein. Ein schlanker weißer Umriss. Ein menschlicher Arm. Er krümmte sich nach oben, wie ein Halbmond, der im Dunklen schimmert, um dann spurlos zu versinken.
      »Mrs. Lawrence, können Sie sich erinnern, was passiert ist, bevor sie fortlief? Ich glaube, es gab einen Streit.«
      Hoffnungslos. Was auch immer man ihr gegeben hatte, es musste ein Hammer gewesen sein. Barnaby kam der Gedanke, dass das ja ideal getimt sei, um sie daran zu hindern, mit ihm zu reden, doch dann ermahnte er sich, keine Gespenster zu sehen. Niemand im alten Pfarrhaus konnte wissen, dass die Polizei den Erpresserbrief rekonstruiert hatte. Oder welche neue Wendung der Fall genommen hatte. Er wandte sich Lionel Lawrence zu.
      »Könnten Sie mir denn irgendwelche Einzelheiten nennen, Sir?«
      »Ich fürchte nein. In der Nacht, in der es passierte, war ich ziemlich lange auf einer Versammlung. Als ich nach Hause kam, schlief Ann bereits. Wie sie einfach ins Bett gehen konnte, wo doch dieses arme Kind ...« Lionel schüttelte den Kopf darüber, wie furchtbar seine Frau ihre Pflichten vernachlässigt hatte. »Die Füchse haben ihre Höhlen und die Vögel ihre Nester...«
      »Aber Sie haben doch sicher am nächsten Tag darüber gesprochen.«
      Lionels Gesicht nahm einen Ausdruck völliger Sturheit an. Der Chief Inspector hob einfach fragend eine Augenbraue und wartete ab. Troy, der mit seinem Notizbuch an einem Kartentisch aus Satinholz saß, atmete genüsslich den zarten natürlichen Duft von Bienenwachs ein. Und beobachtete.
      Er war gut im Warten, der Boss. Einmal hatte er es fast zehn Minuten lang durchgehalten. Troy, der nicht mehr Geduld hatte als ein Zweijähriger, fragte ihn, wie er das machte. Barnaby erklärte, dass er sich einfach ausklinkte. Natürlich musste man den Blickkontakt aufrechterhalten, manchmal sogar eine leicht drohende Haltung annehmen, aber innerhalb dieser Grenzen konnte man seine Gedanken frei schweifen lassen. Mit am besten funktionierte es, hatte er festgestellt, wenn er sich überlegte, was er am Wochenende im Garten tun musste.
      Der arme alte Lawrence war dem nicht gewachsen. Er hielt keine zehn Sekunden durch, geschweige denn zehn Minuten.
      »Anscheinend hat Ann geglaubt, Carlotta hätte sich ein Paar Ohrringe von ihr ausgeliehen. Sie hat das Mädchen danach gefragt, offenbar sehr ungeschickt. Natürlich bekam Carlotta Angst ...«
      »Wieso denn?«, sagte Sergeant Troy. »Wenn sie sie doch nicht...«
      »Sie verstehen das nicht«, ereiferte sich Reverend Lawrence. »Für jemand mit einem solchen Hintergrund, ist es eine zutiefst traumatische Erfahrung, zu Unrecht beschuldigt zu werden.«
      »Und Sie glauben, dass es zu Unrecht war, Mr. Lawrence?«, fragte Barnaby.
      »Ich weiß das.« Sein Tonfall war süffisant und selbstgerecht. »Ann geht sehr achtlos mit ihren Sachen um. Wie alle Leute, die niemals Not gekannt haben.«
      »Aber solche Dinge kommen nun mal vor«, sagte Sergeant Troy, dem die arme, völlig weggetretene Mrs. Lawrence Leid tat. Dafür erntete er einen ungläubigen Blick, der

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