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Inspector Barnaby 06 - Ein sicheres Versteck

Inspector Barnaby 06 - Ein sicheres Versteck

Titel: Inspector Barnaby 06 - Ein sicheres Versteck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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ihm zehn von zehn möglichen Punkten für Einfühlungsvermögen sowie Extrapunkte für Fürsorglichkeit erteilte.
      »Könnten Sie uns etwas über den Hintergrund des Mädchens erzählen, Mr. Lawrence?«, fragte der Chief Inspector.
      »Das steht alles in den Akten der Caritas.«
      »Ja, und wir werden auch noch mit den Leuten dort reden. Aber im Augenblick rede ich mit Ihnen.«
      Der Reverend wirkte ziemlich überrascht, als Barnaby plötzlich eine härtere Tonart anschlug.
      »Ich sehe nicht ein, wie das Herumschnüffeln in der Vergangenheit des Mädchens dazu beitragen soll, sie zu finden.« Er blinzelte schwach. »Im Übrigen hat hier jeder eine reine Weste.«
      »Soweit ich weiß, hat sie häufiger Luftpostbriefe erhalten.«
      »Das möchte ich stark bezweifeln.« Lawrence lächelte nachsichtig.
      »Anscheinend hat sie sie ungeöffnet weggeworfen«, fügte Sergeant Troy hinzu.
      »Wer um alles in der Welt hat Ihnen denn das erzählt?« Er brauchte nicht lange, um die in Frage Kommenden durchzugehen. »Ich bin überrascht, dass Sie dem Tratsch des Personals Beachtung schenken.«
      Das rief eine Reaktion aus dem blauen Sessel hervor. Ann Lawrence stieß einen erstickten Schrei aus und setzte sich mühsam auf. Sie versuchte zu sprechen, doch ihre Zunge, ein großer Klumpen trägen Fleischs in ihrem Mund, wollte sich kaum bewegen.
      »Hetty ... ni... nicht... Pers...«
      »Nun sehen Sie, was Sie angerichtet haben!« Er ging zu seiner Frau hinüber, mehr - so kam es Barnaby vor - weil ihn ihr Verhalten ärgerte als aus Sorge um ihr Wohlbefinden. »Wir müssen dich nach oben bringen, Ann.« Wütend starrte er die beiden Polizisten an, die stur zurückstarrten. »Wenn Sie noch einmal mit mir oder mit meiner Frau reden wollen, dann sollten Sie einen Termin vereinbaren, wie es sich gehört.«
      »Ich fürchte, so läuft das nicht, Sir«, sagte der Chief Inspector. »Und wenn Sie sich weiterhin so unkooperativ verhalten, könnten wir künftige Befragungen auch auf der Wache vornehmen.«
     
    »Da müssen wir aber vorsichtig sein, Chef«, sagte Troy mit einem Kichern in der Stimme, als sie über den Kies gingen. »Wo der doch so dick Freund mit einigen hohen Tieren ist.«
      Barnaby gab einen kurzen Kommentar zu Reverend Lawrences Verbindung zu den Freimaurern ab. Dabei setzte er sein Talent für lebendige Schilderungen und markige Dialoge voll ein, eine Gabe, die seine Untergebenen in Angst und Schrecken versetzte, wenn sie in sein Büro beordert wurden.
      Troy lachte herzhaft und ging die bissigen Bemerkungen noch mehrmals in Gedanken durch, um sich nur ja an alles zu erinnern, wenn er es in der Kantine weitererzählte. Bis er alles in seinem Kopf in Schublädchen verpackt hatte, standen sie vor der Tür zu der Garagenwohnung.
      Diesmal hatte er sie kommen gesehen. Hatte das Auto gesehen und beobachtet, wie sie ins Haupthaus gingen. Er würde gut vorbereitet sein. Barnaby erinnerte sich daran, wie Lawrence hereingeplatzt war, als sie sich das letzte Mal mit Jackson unterhielten, und vertraute darauf, dass der Reverend mindestens die nächsten zwanzig Minuten damit beschäftigt sein würde, seiner Frau Vorhaltungen zu machen.
      Sergeant Troys Gedanken verliefen in genau den gleichen Bahnen. Wenn der Chauffeur noch einmal seine heuchlerische Schow abziehen und wie ein Idiot herumflennen würde, dann könnte er erleben, wie die Aprikosen-und-Himbeer-Pawlowa aus dem Red Lion plötzlich ein geschmackvolles Mosaik auf dem schicken cremefarbenen Teppich bildete. Und er, Troy, würde es nicht aufwischen.
      Die Tür wurde geöffnet. Jackson stand da in einem silbrigen Tweedjackett und einem schwarzen Baumwollpullover mit Polokragen. Sein Gesicht trug den Ausdruck aufrichtiger Offenheit zur Schau. »Na so was. Als Sie gesagt haben, Sie würden wiederkommen, Inspector, hab ich doch gedacht, Sie würden mir was vormachen.«
      »Mr. Jackson.«
      »Terry für Sie.« Er trat höflich zur Seite, und sie gingen alle die Treppe hinauf.
      Die Wohnung sah ziemlich genauso aus wie beim letzten Mal, außer dass ein neues Bügelbrett nahe der Küche an der Wand lehnte. Die Türen zur Küche und zum Bad standen weit offen als ob demonstriert werden sollte, dass sich dahinter nichts verbarg.
      Die gestrige Ausgabe des Daily Star lag ausgebreitet auf dem Sofatisch.
      Jackson setzte sich auf das Sofa. Sein Verhalten war höflich und zuvorkommend. Doch sein Blick war angespannt,

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