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Inspector Barnaby 06 - Ein sicheres Versteck

Inspector Barnaby 06 - Ein sicheres Versteck

Titel: Inspector Barnaby 06 - Ein sicheres Versteck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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nicht zu, Lionel. Erst vor zwei Minuten habe ich dir erklärt, dass ich seit Jahren nicht mehr glücklich bin.«
      Ein langes Schweigen.
      »Dann müssen wir halt was dagegen tun«, sagte Lionel und fügte unbeholfen und zögernd »mein Liebes« hinzu.
      Bei diesem peinlichen Anbiederungsversuch zuckte Ann förmlich zusammen. »Dazu ist es zu spät.«
      »Ich verstehe.« Lionel war mittlerweile vor Empörung derart aufgeplustert, dass es so aussah, als würde er sich jeden Augenblick in die Luft erheben und zur Decke schweben. »Das ist also der Lohn, den ich für meine lebenslangen treuen Dienste erhalte?«
      Unglücklicherweise fiel Anns Blick in diesem Moment auf die Bronzeuhr in dem Gehäuse aus Ebenholz auf dem Kaminsims. Sie stellte sich vor, wie sie durch das Zimmer ging, die Uhr nahm und sie Lionel mit den besten Wünschen für einen zufriedenen Ruhestand überreichte. Ihr Mund fing an zu zucken, und sie musste sich auf die Unterlippe beißen. Sie bedeckte ihr Gesicht mit den Händen und wandte sich ab.
      »Es freut mich zu sehen, dass du immer noch ein paar menschliche Gefühle hast, Ann.« Lionel, der nun wieder festen Boden unter den Füßen spürte, bemühte sich um einen würdevollen Abgang.
      »Noch eine Sache«, sagte Ann, als sie hörte, wie er den Türknauf drehte. »Ich will diesen Mann aus der Garagenwohnung raus haben.«
      »Ohne Jax komm ich nirgendwohin«, sagte Lionel mit entschiedener Stimme und fügte leicht triumphierend hinzu: »Dann müsstest du ja das Auto fahren.«
      »Es wird kein Auto mehr geben, Lionel.«
     
    Kemel Mahoud, den Barnaby mit seinem Handy anrief, gab als Geschäftsadresse Kelly Street 14a an, eine Querstraße der Kentish Town Road.
      Er war ein drahtiger kleiner Mann mit glatter hellbrauner Haut, beinah kahl, doch mit einem riesigen, blauschwarzen Piratenschnurrbart, der an den Enden zu zwei geschwungenen Kommas hochgezwirbelt war. Er war in einer derart unterwürfigen Weise bemüht, ihnen zu helfen, dass Troy das schon verdächtig vorkam.
      »Sehr gute Mieterin, Miss Ryan. Erstklassig. Keine Probleme. Miete sofort bezahlt.«
      »Sie war eine Diebin, Mr. Mahoud«, sagte Troy. »Als die Polizei sie in ihre Wohnung begleitete, fanden sie lauter gestohlene Sachen.«
      »Ach!« Er wirkte aufrichtig verblüfft. »Ich kann nicht glauben. So ein nettes Mädchen.«
      »Sie haben sie gekannt?«
      »Nein, mein Gott. Hab sie nur einmal gesehen. Sie gibt Kaution, drei Monatsmieten, ich gebe Schlüssel - fertig.«
      »Jetzt möchte ich, dass Sie mir den Schlüssel geben«, sagte Barnaby. »Wir müssen uns Einlass in die Wohnung verschaffen.«
      »Will sie Sie nicht reinlassen?«
      »Miss Ryan ist verschwunden«, sagte Sergeant Troy.
      »Aber Miete ist in zwei Wochen fällig.«
      »Das ist nicht unser Problem. Sie bekommen den Schlüssel zurück, keine Sorge.«
      »Kein Problem.« Er ging zur Rückwand, die zu Dreivierteln von einer riesigen Lochplatte bedeckt war, an der Massen von ordentlich beschrifteten Schlüsseln hingen. »Ich helfe immer gern.«
      »Schmieriger Dreckskerl«, sagte Sergeant Troy, als er in den Astra stieg und den Schlüssel ins Zündschloss rammte. »Ausländer. Die haben hier praktisch alles in der Hand.«
      »Passen Sie auf diesen Blumenwagen auf.«
      Als sie im Kriechtempo über die Whitechapel Road zurückfuhren, vorbei an bangladeschischen Marktständen mit exotisch aussehenden Gemüsen und reifen Mangos, glitzernden Saris und Kochtöpfen, begann Barnaby sich nach einem Lokal zum Mittagessen umzuschauen.
      »Oh, sehn Sie mal da, Chef. Wie wär's damit?«
      »Halten Sie die Augen auf der Straße.«
      »Das ist der Blind Beggar. Wo das mit den Krays passiert ist.«
      »Vor fast dreißig Jahren.«
      »Könnten wir nicht trotzdem? Bitte?«
      Troys Erwartungen waren so hoch und seine Enttäuschung dementsprechend. Es war ein gemütliches, helles und sauberes Pub mit einem schönen dicken Teppich und dem üblichen Mobiliar. Sie hatten sogar eine Terrasse mit weißen Möbeln und einer dunkelgrünen Markise an einer Seite. Da das Wetter angenehm war, aßen sie dort ihre Roastbeef-Sandwiches und tranken jeder ein Halfpint Ruddles.
      »Ihr Gesicht.« Barnaby lachte.
      »Was?«
      »Wie ein Kind mit einem leeren Strumpf am Weihnachtsmorgen. Was haben Sie denn erwartet? Blut auf dem Fußboden?«
      »Sägemehl vielleicht.«
      »Überlegen Sie doch mal, einer der Krays

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