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Inspector Barnaby 06 - Ein sicheres Versteck

Inspector Barnaby 06 - Ein sicheres Versteck

Titel: Inspector Barnaby 06 - Ein sicheres Versteck Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Caroline Graham
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schmollend in seinem Arbeitszimmer. Sie hatte angeklopft und ihm gesagt, das Mittagessen sei fertig, doch er hatte nicht geantwortet. Während sie ihm früher ein Tablett gebracht hätte, setzte sie sich nun einfach hin und aß und ließ seinen Teller auf dem Tisch kalt werden.
      Sie hatte noch vier Stunden Zeit, bevor die Polizei kam. Obwohl ihr Entschluss, ihnen alles zu sagen, nicht ins Wanken geraten war, wollte sie dennoch die verbleibende Zeit nicht damit verbringen, ständig darüber nachzugrübeln, wie das Gespräch verlaufen könnte. Oder was mit ihr passieren würde, wenn es vorbei war.
      Außerdem gab es viel zu tun. Als erstes würde sie zur Bank gehen und die fünftausend Pfund zurückzahlen. (Sie hatte bereits Mr. Ainsley telefonisch darüber informiert und ihn gebeten, ihren Darlehensvertrag zu stornieren.) Dann würde sie die Immobilienmakler abklappern. In Causton gab es mehrere, und sie hoffte, bis halb fünf möglichst viele, am besten alle, zu erreichen.
      Nachdem sie sich im Schlafzimmer ein geblümtes Kleid und eine Jacke angezogen hatte, lockte das schöne Wetter Ann ans Fenster. Ihr fiel auf, dass auf der Schottereinfahrt bereits eine Woche, nachdem Charlie Leathers sie zum letzten Mal geharkt hatte, Unkraut wuchs. Und das Wunderbare war, sie würde nicht hingehen müssen, um alles rauszuzupfen. Niemand müsste das tun. Während Ann diesen aufmunternden Überlegungen nachhing, verschwand die Sonne hinter einer Wolke. Genau richtig getimt, denn in diesem Augenblick sah Ann Jax. Das heißt, die untere Hälfte von ihm. Der Rest war unter der Motorhaube des Humber verschwunden, der halb in und halb außerhalb der Garage stand. Sie brauchte das Auto, um nach Causton zu fahren.
      Bei dem Gedanken, auf den Mann zugehen zu müssen, in diese kalten strahlenden Augen zu blicken und dieser widerlich lüsternen Stimme ausgesetzt zu sein, sank ihr plötzlich der Mut. Und wenn Lionel ihm bereits erzählt hatte, dass sie ihn raus haben wollte? Was würde er dann sagen?
      Schade, dass Mrs. Leathers nicht da war. Sie wäre einfach zu ihm gegangen, hätte ihm erklärt, dass das Auto gebraucht würde und er sich gefälligst beeilen sollte. Vielleicht, dachte Ann, könnte ich einfach aus dem Fenster rufen.
      Doch dann fiel ihr in all ihrer Aufregung das Telefon ein. Es gab einen Nebenanschluss vom Haupthaus zu seiner Wohnung. Wenn sie sich vorher überlegte, was sie sagen wollte, brauchte sie sich auf keinerlei Diskussionen einzulassen. Fass dich kurz, ermahnte sie sich, als sie den Hörer nahm und auf den Knopf drückte. Sie beobachtete, wie er in seiner Arbeit innehielt, sich die Hände an einem Lappen abwischte und in der blauen Tür verschwand. Die Ermahnung hatte gewirkt. Obwohl sie so ein mulmiges Gefühl gehabt hatte, war das Gespräch ein Kinderspiel.
      Ann sagte: »Hier ist Mrs. Lawrence. Ich brauche den Wagen in fünf Minuten. Ist er bis dahin fertig?«
      Und er sagte: »Kein Problem, Mrs. Lawrence.«
      Ann wurde von einem fast albernen Gefühl der Erleichterung ergriffen (was hätte er denn schließlich tun können?), und dann beruhigte sie sich allmählich. Sie wusch sich Gesicht und Hände, bürstete ihr Haar und hielt es mit einem schwarzen Seidenband aus dem Gesicht. Dann griff sie nach ihrer Handtasche und prüfte, ob das Geld noch da war. Sie überlegte, ob sie einen Mantel mitnehmen sollte - die Sonne war gerade wieder herausgekommen - und entschied sich dagegen.
      Sie verließ das Haus und ging - wie sie hoffte - ohne erkennbare Nervosität zur Garage. Von Jax war nichts zu sehen. Im Wagen roch es stark nach Politur, Und das rötlichbraune Leder glänzte. Obwohl sie sich sagte, dass sie zu viele Filme gesehen hätte, konnte Ann nicht widerstehen, den hinteren Teil des Autos zu inspizieren. Sie drehte sogar eine Reisedecke um, di; auf dem mit Teppich ausgelegten Boden lag, um sicher zu sein, dass auch wirklich niemand im Wagen war.
      Als sie durch das Tor fuhr und links Richtung Causton abbog, schien alles um sie herum plötzlich verwandelt zu sein. Die ganze Welt schien leicht, luftig und sorgenfrei. Genau das war die Welt - sorgenfrei.
      »Ich habe keine Sorgen«, sagte Ann laut und fing an zu singen.
      »Penny Lane«, das Lied, das ihre Mutter geliebt hatte, das Lied, an das sie sich vage aus ihrer Kindheit erinnerte.
      »Penny Lane is in my ears and in my eyes ... there beneath the blue suburban skies ...«
      Und während die Entfernung zwischen

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