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Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders

Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders

Titel: Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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finsterem Schweigen und gelegentlichen Ausbrüchen neigte, aber in manchen Schulfächern - Englisch, Erdkunde, Kunst, Musik - Begabung zeigte und alles in allem folgsam war. Zog weiterhin das Heimleben jeder Pflegefamilie vor. Ging mit siebzehn von der Schule ab. Er hatte einen Dokumentarfilm über das Leben auf einer Nordsee-Plattform gesehen und entschied, dass es ihm zusagte. Meilenweit vom Rest der Welt entfernt und ein Dasein, das durchaus dem im Heim ähnelte: reglementiert. Er hatte eine Schwäche für ein Leben in der Gruppe, Schlafsäle, Gemeinschaftszimmer. Anstreicher. Seine Beschäftigungszeiten waren unregelmäßig gewesen - neben der Offshore-Tätigkeit hatte er immer wieder Perioden an Land verbracht - ein Überlebenstraining im RGIT-O SC...
    »Was heißt RGIT-OSC?«
    Maclay hatte auf diese Frage gewartet. »Offshore Survival Centre des Robert Gordon Institute of Technology.«
    »Ist es dasselbe wie die Robert Gordon University?« Maclay und Bain sahen sich an, zuckten die Achseln.
    »Ist auch egal«, sagte Rebus und dachte: Johnny Bibles erstes Opfer hatte an der RGU studiert.
    Mitchison hatte auch im Sullom-Voe-Terminal, dem großen Erdölhafen auf Mainland, Shetlandinseln, und an ein paar anderen Orten gearbeitet. Freunde und Arbeitskollegen: von Letzteren jede Menge, von Ersteren herzlich wenig. Edinburgh hatte sich als eine Sackgasse erwiesen: Keiner seiner Nachbarn hatte ihn je zu Gesicht bekommen. Und was man aus Aberdeen und weiter nördlich hörte, war nur geringfügig ermutigender. Zwei Namen: ein Mann auf einer Produktionsplattform, einer in SullomVoe...
    »Sind die zwei zu einem Gespräch bereit?«
    Bain: »Herrgott, Sie haben doch nicht etwa vor, da rauf-
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    zufahren? Erst Glasgow, jetzt zu den Wikingern - hatten Sie dieses Jahr noch keinen Urlaub?« Maclays wieherndes Lachen.
    Rebus: »Ich scheine hier die Idiotenzielscheibe zu sein. Mir ist heute ein Gedanke gekommen - wer auch immer die Wohnung ausgesucht hat, kannte sich in der Gegend aus. Ich glaube, er wohnt dort. Hat einer von Ihnen Spitzel in Niddrie?«
    »Natürlich.«
    »Dann unterhalten Sie sich mal ein bisschen mit denen: ein Mann, auf den Tony Eis Beschreibung passt. Vielleicht hat er sich in den Pubs oder Klubs nach jungen Talenten umgesehen. Gibt's irgendwas über den Arbeitgeber des Toten?«
    Bain hielt ein anderes Blatt hoch und wedelte lächelnd damit. Rebus musste wieder aufstehen und es sich holen.
    Benannt war T-Bird Oil nach Thom Bird, der das Unternehmen zusammen mit »Major« Randall Weir gegründet hatte.
    »Major?«
    Bain zuckte die Achseln. »So wird er genannt: Major Weir.«
    Weir und Bird waren beide schottischstämmige Amerikaner mit engen Beziehungen zur »alten Heimat«. Bird starb im Jahr 1986, worauf Weir die alleinige Leitung der Firma übernahm. T-Bird war eines der kleineren Unternehmen, die Erdöl und Gas aus dem Meeresboden hochpumpten...
    Rebus wurde bewusst, dass er über die Erdölindustrie so gut wie nichts wusste. Er hatte ein paar Bilder im Kopf, hauptsächlich von Katastrophen: Piper Alpha, die Bohrinsel, die am 6. Juli 1988 rund hundertsiebzig Kilometer vor Aberdeen explodierte, und »Braer«, den Tanker, der am 5. Januar 1993 vor dem Südzipfel der Shetlandinseln zerschellte.
    In Großbritannien hatte T-Bird Oil seinen Hauptsitz in Aberdeen, in der Nähe des Flughafens Dyce, aber die Weltzentrale lag in den USA, und das Unternehmen besaß auch weitere Öl- und Gasfördereinrichtungen in Alaska, Afrika und im Golf von Mexiko.
    »Geht runter wie Öl, was?«, meinte Maclay.
    »Soll das ein Witz sein?«
    »Ich mach nur Konversation.«
    Rebus stand auf und zog sein Jackett an. »Nun, so gern ich Ihren wohlgesetzten Reden auch den ganzen Tag lang lauschen würde...«
    »Was steht an?«
    »Revierhopping.«
    Niemand schien sich für seine Rückkehr nach St. Leonard's sonderlich zu interessieren. Ein paar Trachtengruppier blieben stehen, um hallo zu sagen; wie sich herausstellte, hatten sie nicht mal gewusst, dass er versetzt worden war.
    »Ich weiß nicht, über wen das mehr aussagt - über mich oder Sie.«
    Drinnen beim CID sah er Siobhan Clarke an ihrem Schreibtisch. Sie telefonierte gerade, und als er vorbeiging, winkte sie ihm zu. Sie trug eine weiße, kurzärmelige Bluse, und ihre nackten Arme waren ebenso braun gebrannt wie ihr Hals und ihr Gesicht.
    Rebus schaute sich weiter um und erwiderte ein paar lauwarme Grüße. Blöd, aber »heim« kam man nur selten. Er dachte an Allan Mitchison und

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