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Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders

Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders

Titel: Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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»Natürlich kommt man an einem Ort wie diesem früher oder später immer auf Ökologie zu sprechen - ein heikles Thema.«
    »Ist Jake sehr engagiert?«
    »So würde ich das nicht nennen, nein.« Milne sah seine Kollegen Bestätigung heischend an. Sie schüttelten beide den Kopf. Rebus wurde bewusst, dass niemand viel lauter als im Flüsterton sprach.
    »Jake arbeitet hier?«, fragte er.
    »Ja. Wir arbeiten in wechselnden Schichten.«
    »Das heißt, manchmal arbeiten Sie zusammen...«
    »Und manchmal nicht.«
    Rebus nickte. Er erfuhr hier nichts; wusste nicht, ob er je geglaubt hatte, hier etwas zu erfahren. Mitchison hatte es also mit dem Umweltschutz gehabt - na toll. Aber es war angenehm hier, entspannend. Edinburgh und seine sämtlichen Probleme waren weit, weit weg.
    »Das sieht wie ein ruhiger, netter Job aus«, sagte er. »Kann sich da jeder bewerben?«
    Milne lächelte. »Da müssten Sie sich aber beeilen. Wer weiß, wie lang das Erdöl noch reicht?«
    »Doch sicher noch ein Weilchen?«
    Milne zuckte die Achseln. »Der Knackpunkt ist die Wirtschaftlichkeit der Gewinnungsmethoden. Die Unternehmen fangen schon an, sich nach Westen zu orientieren -Atlantikerdöl. Und Öl, das westlich von Shetland kommt, wird in Flotta angelandet.«
    »Auf Orkney«, erklärte die Frau.
    »Die haben uns den Auftrag abgeluchst«, fuhr Milne fort. »In fünf bis zehn Jahren könnte die Gewinnspanne dort höher als hier sein.«
    »Und dann wird die Nordsee eingemottet?«
    Alle drei nickten.
    »Haben Sie mit Briony schon gesprochen?«, fragte die Frau plötzlich.
    »Wer ist Briony?«
    »Jakes... ich weiß nicht, seine Frau ist sie doch nicht, oder?« Sie sah Milne an.
    »Nur seine Freundin, glaube ich.«
    »Wo wohnt sie?«, fragte Rebus.
    »Mit Jake zusammen«, antwortete Milne. »Sie haben ein Haus irgendwo in Brae. Sie arbeitet im Schwimmbad.« Rebus wandte sich an Walt. »Wie weit ist das von hier?«
    »Zehn, elf Kilometer.«
    »Fahren Sie mich hin?«
    Sie versuchten es erst im Schwimmbad, aber es war nicht ihre Schicht, also machten sie sich auf die Suche nach ihrem Haus.
    Brae sah so aus, als mache es eine Identitätskrise durch, als sei es völlig unvorbereitet ins Dasein geplumpst und wisse nicht recht, was es mit sich anfangen sollte. Die Häuser waren neu, aber anonym, ohne Charakter; an Geld fehlte es offensichtlich nicht, aber alles konnte man damit auch nicht kaufen. Jedenfalls konnte man Brae damit nicht in das Dorf zurückverwandeln, das es in den Zeiten vor Sullom Voe gewesen war.
    Sie fanden das Haus. Rebus bat Walt, im Auto zu warten. Auf sein Klopfen hin öffnete eine Frau Anfang zwanzig die Tür. Sie trug eine Jogginghose und ein weißes, ärmelloses Trikot und nichts an den Füßen.
    »Briony?«, fragte Rebus.
    »Ja.«
    »Tut mir Leid, ich kenne nur Ihren Vornamen. Darf ich reinkommen?«
    »Nein. Wer sind Sie?«
    »Ich bin Detective Inspector John Rebus.« Rebus zeigte seine Dienstmarke. »Ich bin wegen Allan Mitchison hier.«
    »Mitch? Was ist mit ihm?«
    Auf diese Frage passte eine ganze Reihe Antworten. Rebus suchte sich eine aus. »Er ist tot.« Dann beobachtete er, wie ihr alle Farbe aus dem Gesicht wich. Sie klammerte sich an die Tür, wie um sich aufrecht zu halten, ließ ihn aber immer noch nicht eintreten.
    »Möchten Sie sich vielleicht hinsetzen?«, fragte Rebus.
    »Was ist mit ihm passiert?«
    »Wir wissen es nicht genau, deswegen möchte ich mich ja mit Jake unterhalten.«
    »Sie wissen es nicht genau?«
    »Könnte ein Unfall gewesen sein. Ich versuche, ein paar Hintergrundinformationen zu sammeln.«
    »Jake ist nicht da.«
    »Ich weiß, ich hab schon versucht, ihn zu erreichen.«
    »Von der Personalabteilung ruft ständig jemand an.«
    »In meinem Auftrag.«
    Sie nickte. »Tja, er ist immer noch nicht da.« Sie hatte die Hand nicht vom Türrahmen genommen.
    »Könnten Sie eine Nachricht an ihn weiterleiten?«
    »Ich weiß nicht, wo er ist.« Während sie sprach, begann die Farbe in ihre Wangen zurückzukehren. »Armer Mitch.«
    »Sie haben keine Ahnung, wo sich Jake befindet?«
    »Er geht manchmal einfach so los und weiß dann selbst nicht, wo er schließlich landen wird.«
    »Ruft er Sie nicht an?«
    »Er braucht seinen Freiraum. Ich auch, aber ich habe meinen, wenn ich schwimme. Jake wandert.«
    »Aber er wird doch morgen zurückerwartet, nicht? Oder übermorgen?« Sie zuckte die Achseln. »Wer weiß?«
    Rebus zog seinen Notizblock aus der Tasche, schrieb etwas auf, riss das Blatt ab und gab es

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