Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders

Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders

Titel: Inspector Rebus 08 - Das Souvenir des Mörders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
Vom Netzwerk:
ihr. »Hier sind ein paar Telefonnummern. Könnten Sie ihm sagen, dass er mich anrufen möchte?«
    »Klar.«
    »Danke.« Sie starrte auf das Stück Papier, den Tränen nah. »Briony, gibt es etwas, das Sie mir über Mitch erzählen könnten? Irgendetwas, das uns vielleicht weiterhelfen würde?«
    Sie sah zu ihm auf.
    »Nein«, sagte sie. Dann schloss sie langsam die Tür. In diesem letzten Moment, bevor die Tür ihm den Blick versperrte, hatte Rebus ihre Augen gesehen und etwas darin wahrgenommen. Nicht nur Erschütterung oder Kummer.
    Etwas, das eher wie Angst aussah. Und dahinter eine Spur von Berechnung.
    Ihm wurde bewusst, dass er Hunger hatte und Durst auf Kaffee. Also gingen sie in der Kantine von Sullom Voe essen. Es war ein sauberer, weißer Raum mit Topfpflanzen und Rauchen-verboten-Schildern. Walt dozierte über den eher skandinavischen als schottischen Charakter Shetlands; fast alle Ortsnamen seien norwegisch. Rebus kam sich wie am Ende der Welt vor, und es gefiel ihm. Er erzählte Walt vom Mann mit dem Schaffell.
    »Ah, das klingt nach Mike Sutcliffe.« Rebus bat, zu ihm gebracht zu werden.
    Mike Sutcliffe hatte sein Schaffell gegen blütenfrische Arbeitskleidung gewechselt. Als sie ihn endlich bei den Ballastwassertanks fanden, war er wild am Palavern. Zwei Untergebene hörten sich an, wie er ihnen vorhielt, man könnte sie durch zwei Gibbons ersetzen und keiner würde was merken. Er deutete nach oben auf die Tanks, dann hinüber zu den Kaimauern. An einer hatte ein Tanker festgemacht, der wohl so groß wie ein halbes Dutzend Fußballfelder war. Sutcliffe sah Rebus und verlor den Faden seiner Philippika. Er entließ die Arbeiter und marschierte davon; bloß musste er dazu erst an Rebus vorbei.
    Rebus lächelte. »Mr. Sutcliffe, haben Sie mir diese Karte besorgt?«
    »Was für 'ne Karte?« Sutcliffe ging ungerührt weiter.
    »Sie hatten gemeint, Sie könnten sich vielleicht vorstellen, wo ich Jake Harley finde.«
    »Hatte ich?«
    Rebus musste beinahe laufen, um mit ihm Schritt zu halten. Das Lächeln war ihm inzwischen vergangen. »Ja«, sagte er kalt, »hatten Sie.«
    Sutcliffe blieb abrupt stehen. »Hören Sie, Inspector, ich steh im Moment bis zu den Eiern in den Nesseln. Ich hab für so was keine Zeit.«
    Und rannte wieder los. Rebus hielt schweigend mit ihm Schritt. Nach hundert Metern blieb er stehen. Sutcliffe marschierte weiter und sah ganz so aus, als ob er notfalls auch noch bis zum Ende der Mole und dann weiter übers Wasser gelaufen wäre.
    Rebus ging den Weg zu Walt zurück. Er ließ sich dabei Zeit, dachte nach. Rausschmiss war das Mindeste. Was oder wer hatte Sutcliffe umgestimmt? Rebus schwebte das Bild eines alten weißhaarigen Mannes in Kilt und sporran vor Augen. Schien irgendwie zu passen.
    Walt chauffierte Rebus wieder zum Hauptverwaltungsgebäude, wo sich auch sein Büro befand. Er zeigte Rebus, wo das Telefon stand, und verschwand, um zwei Kaffee zu holen. Rebus schloss die Tür hinter ihm und setzte sich an den Schreibtisch. Er war von Erdölplattformen, Tankern, Pipelines und Sullom Voe selbst umgeben - riesige gerahmte Fotos an den Wänden; stapelweise PR-Literatur; auf dem Schreibtisch ein maßstabgetreues Modell eines Tankschiffs.
    Rebus ließ sich eine Amtsleitung geben und rief Edinburgh an; während er auf die Verbindung wartete, wog er Diplomatie gegen puren blauen Dunst ab und gelangte zu dem Schluss, es könnte zeitsparender sein, einfach die Wahrheit zu sagen.
    Mairie Henderson war zu Hause.
    »Mairie, John Rebus.«
    »O je«, sagte sie.
    »Arbeiten Sie nicht?«
    »Noch nie was vom tragbaren Büro gehört? Faxmodem und ein Telefon, mehr braucht man nicht. Hören Sie, Sie schulden mir was.«
    »Wie das?« Rebus versuchte, gekränkt zu klingen.
    »Erst darf ich mich für Sie dumm und dämlich recherchieren und am Ende keine Story. Das kann man nicht gerade als Quidproquo bezeichnen, oder? Und Journalisten haben ein noch längeres Gedächtnis als Elefanten.«
    »Ich hab Ihnen Sir Iains Rücktritt geliefert.«
    »Ganze neunzig Minuten bevor jeder andere Zeitungsschreiber auch davon wusste. Und überhaupt war das auch nicht gerade das Jahrhundertverbrechen. Ich weiß , dass Sie mir Entscheidendes verschwiegen haben.«
    »Mairie, das trifft mich tief.«
    »Prima. Und jetzt erzählen Sie mir, das war ein rein privater Anruf.«
    »Absolut. Wie geht's denn so?«
    Ein Seufzer. »Also, was wollen Sie?«
    Rebus wirbelte im Drehsessel um neunzig Grad herum. Es war ein bequemer

Weitere Kostenlose Bücher