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Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten

Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten

Titel: Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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psychiatrischen Evaluation.« Oakes nahm einen letzten Schluck Orangensaft. »Aber ich versteh schon, worauf Sie hinauswollen.« Er betrachtete sein leeres Glas. »Apropos, wie läuft der Backgroundcheck? Haben Sie mit jemandem in Walla Walla gesprochen?« Drehte das leere Glas in der Hand. »Nimmt man den Saft und das Eis weg, hat man eine tödliche Waffe.« Er tat so, als zerschmetterte er das Glas an der Tischkante und stieß dann ein Lachen aus, das Jim Stevens einen Schauder über den Rücken jagte.
    Während er die Salisbury Crags hinaufstieg, behielt Rebus die Hände in den Taschen und seine Gedanken für sich.
    Er wusste, was der Farmer dachte. An dem Morgen war Darren Rough in Rebus' Wohnung gewesen. Soweit bekannt, hatte Rebus ihn als Letzter lebend gesehen.
    Und Rebus war sein Peiniger gewesen, seine Nemesis. Der Farmer würde keinerlei Schlüsse daraus ziehen, aber andere möglicherweise schon: Jane Barbour; Roughs Sozialhelfer.
    Radical Road war ein steiniger Fußweg, der rund um die Crags führte. Man konnte in der Nähe der Studentenwohnheime losgehen, bei Pollock Halls, und bis Holyrood wandern. Unterwegs leistete einem die Skyline der Stadt Gesellschaft, die sich von Süden und Westen her bis zum Zentrum und darüber hinaus erstreckte. Nichts als Türme und Zinnen. Manfred Mann: »Cubist Town«. Und fast direkt unter einem: Greenfield.
    »Sie haben ihn hier aufgelesen, oder?«, fragte der Farmer.
    Rebus schüttelte den Kopf. »Am St. Margaret's Loch.« Der hinter einer langen Biegung der unmöglich steil hinabfallenden Felswand lag. »Aber ich werd Ihnen was sagen«, fügte er hinzu. »Jim Margolies ist von da oben gesprungen.« Und er deutete mit dem Finger hinauf zu der Stelle, wo die Steilwand in einer Art Felsplateau endete. Die Leute führten ihre Hunde dort spazieren, ohne sich der Kante allzu sehr zu nähern. Edinburgh war wegen seiner plötzlichen bösartigen Windböen berüchtigt, die einen ohne weiteres über den Rand hätten fegen können.
    Der Farmer kam allmählich ins Keuchen. »Sehen Sie noch immer einen Zusammenhang zwischen Rough und Jim Margolies?«
    »Jetzt mehr denn je, Sir.«
    Die Leiche lag ein Stück weiter den Pfad entlang, umgeben von einer Plastikbandabsperrung. Ein paar wetterfest eingepackte Spaziergänger hatten sich vor der Absperrung versammelt und machten lange Hälse in der Hoffnung, etwas zu sehen. Aber um die Leiche war eine Art Windschutz aus weißem Plastik aufgestellt worden, so dass nur Befugte sie zu sehen bekamen. Eine Frau mit einem schwarzen Spaniel wurde gerade vernommen. Sie war mit ihrem Hund Gassi gegangen - ein tägliches Ritual, auf das sich beide gefreut hatten. Von nun an würde sie eine andere Route wählen, möglichst weit weg von den Salisbury Crags.
    »Kaum zu glauben, dass die unser Parlament da hinbauen«, kommentierte der Farmer mit einem Blick nach unten zur Holyrood Road. »Eine richtig steinalte Gasse. Wird verkehrstechnisch ein Albtraum werden.«
    »Und liegt in unserem Revier.«
    »Gott sei Dank nicht mein Problem.« Der Farmer schniefte. »Wenn's so weit ist, habe ich an der einen Hand meine goldene Uhr und an der anderen einen Golfhandschuh.«
    Sie bückten sich unter der Absperrung durch. Die Beamten der Spurensicherung waren bei der Arbeit, sicherten den Tatort und sorgten für die Einhaltung seiner »Reinheit«, wie sie es nannten.
    Was bedeutete, dass Rebus und der Farmer Overalls und Überschuhe anziehen mussten, um keine neuen Spuren zu hinterlassen.
    »Der Wind hier oben hat die alten wahrscheinlich sowieso schon sonst wohin geblasen«, sagte Rebus. Aber sein Genörgel war nicht ernst gemeint: Er wusste, was die Arbeit der Spurensicherung wert war, wusste, dass Kriminaltechnik und Gerichtsmedizin unschätzbare Hilfen darstellten. Ein Polizeiarzt hatte das Opfer für tot erklärt. Normalerweise war Dr. Curt der zuständige Rechtsmediziner, aber er weilte zurzeit in Miami, wo er auf irgendeiner Konferenz einen Vortrag halten sollte. Also war sein Vorgesetzter, Professor Gates, eingesprungen und untersuchte gerade den Leichnam in situ . Er war ein großer, kräftiger Mann mit dichtem braunem, pomadenglatt aus der Stirn gekämmtem Haar. Er hielt einen Minirekorder in der Hand und sprach hinein, während er auf und ab ging. Er musste sich mit den Ellbogen Platz machen: Ein Fotograf und ein Kameramann versuchten beide, die Leiche aufs Bild zu bannen.
    DS George Silvers kam ihnen entgegen. Er nickte seinem Chief Superintendent zu,

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