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Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten

Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten

Titel: Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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mittlerweile in die Politik gegangen sein.« Jackson schnaubte. »Seitdem hat sie ein halbes Dutzend Macker gehabt; mit dem neuesten lebt sie seit ein paar Wochen zusammen.«
    »Zu dritt in dieser Wohnung?«
    Jackson nickte. »Wird gerade vernommen. Wir graben in seiner Vergangenheit.«
    »Ein Fünfer, dass er vorbestraft ist.«
    »Was? In Greenfield?« Jackson lächelte. »Behalten Sie Ihr Geld.« Er schwieg kurz. »Sie glauben wirklich nicht, dass die Sache was mit unserem verblichenen Freund zu tun hat?«
    »War möglich, Tom. Aber vielleicht nicht so, wie wir uns das vorstellen.«
    »Was meinen Sie damit?«
    »Bis die Tage«, sagte Rebus und ging.
    Und dachte an einen alten Gravy-Train-Song: »Won't Talk About It«.
    Er teilte Patience mit, dass sie sich heute wohl nicht sehen würden. Sein Ton verriet ihn offenbar.
    »Auf Kneiptour?«, fragte sie.
    »Du kennst mich einfach zu gut.« Er legte auf, bevor sie noch etwas sagen konnte. Er machte den Anfang in The Maltings, zog dann weiter zum Swany's, fuhr anschließend mit dem Taxi zum Ox. Sein Auto stand bei St. Leonard's: Kein Problem, morgen konnte er zu Fuß zur Arbeit gehen. Salty Dougary, ein Stammgast der Oxford Bar, war gerade im Krankenhaus gewesen: Herzinfarkt. Sie hatten ihn operiert, Angioplastie oder was in der Art. Er ersparte seinem Publikum am Tresen kein einziges Detail. Aus einem für Rebus unerfindlichen Grund hatte der Eingriff offenbar in Dougarys Leistengegend angefangen.
    »Der kürzeste Weg zum Herzen des Mannes«, kommentierte Rebus und kippte einen weiteren Whisky. Die Whiskys verdünnte er mit Wasser, aber ohne dabei zu übertreiben. Er fühlte sich prima - im Sinne von nicht betrunken; irgendwie heiter abgeklärt. Aber er wusste, dass er, wenn er aus der Bar gegangen wäre, sofort den Alkohol gespürt hätte. Eine gute Ausrede, um dazubleiben - wie dieser Typ in Apocalypse Now sagte: »Nie das Boot verlassen!« In Schwierigkeiten geriet man nur, wenn man das Boot verließ. Das Gleiche galt nach Rebus' Erfahrung auch für Pubs, was genau der Grund war, warum er sich eine halbe Stunde nach Mitternacht noch immer im Ox befand. Im Nebenzimmer hatten sich inzwischen Musiker niedergelassen, ein Dutzend und mehr; Gitarren hauptsächlich, Zwölf-Takt-Blues. Ein Typ mit Bart spielte die Mundharmonika, als hätte er den ausverkauften Madison Square Garden vor sich. Janis Joplin: »Buried Alive in the Blues«.
    Rebus plauderte mit George Klasser, einem Arzt am Royal Infirmary. Klasser ging in der Regel früh, gegen sieben oder ein bisschen später. Wenn er lange blieb, dann war das ein Zeichen dafür, dass der Haussegen schief hing. Er hatte den Abend damit eröffnet, dass er Salty Dougary empfahl, seinen Alkoholkonsum zu drosseln.
    »Ein Esel schimpft den anderen Langohr«, hatte Dougarys schlagfertige Erwiderung gelautet. Dougary sah so aus, als hätte er keine Herz-OP, sondern einen Urlaub im Süden hinter sich: das Gesicht gebräunt, der Kippenverbrauch von vierzig auf zehn pro Tag heruntergeschraubt. Klasser wiederum hatte dunkle Schatten unter den Augen und einen leichten Tatterich, wenn er sein Glas hob. Rebus konnte mit einem Onkel aufwarten, der zeit seines Lebens ein Päckchen pro Tag geraucht hatte und achtzig geworden war. Sein Vater war zwanzig Jahre nach seiner letzten Zigarette gestorben.
    Da steckte man einfach nicht drin.
    Sie waren im Schankraum nur zu fünft, wenn man Harry mitrechnete. Dougary, der schon jeden Pub in der Stadt getestet hatte, schätzte Harry als Edinburghs rüpelhaftesten Barkeeper ein, was eine reife Leistung war, wenn man die scharfe Konkurrenz berücksichtigte.
    »Wenn ihr Penner euch nur endlich verpissen würdet«, sagte Harry, nicht zum ersten Mal an diesem Abend.
    »Die Nacht ist noch jung, Harry«, meinte Dougary.
    »Wie kommt's, dass man Sie schon aus der Intensivstation rausgelassen hat?«
    Dougary zwinkerte. »Die Intensivpflege, die ich brauche, krieg ich hier.« Er prostete ihnen zu und führte das Glas zum Mund. Zwanzig Minuten zuvor hatte Rebus Klasser von Darren Rough erzählt. Jetzt wandte sich Klasser zu ihm; er konnte die Augen nicht mehr richtig aufhalten.
    »Gab mal einen berühmten Mordfall. So Jahrhundertwende, glaub ich. Ein deutsches Pärchen kam in den Flitterwochen her, bloß, wie sich rausstellte, war er weniger auf ihr Herz als auf ihre Knete aus. Er plante, sie so umzubringen, dass es wie Selbstmord aussah. Also sind sie oben auf Arthur's Seat spazieren gegangen, und er hat sie von

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