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Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten

Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten

Titel: Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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den Crags runtergeschubst.«
    »Ist damit aber nicht durchgekommen?«
    »Ist ja wohl klar, sonst gäb's jetzt keine Geschichte zu erzählen.«
    »Und, wie haben sie ihn erwischt?«
    Klasser starrte in sein Glas. »Fällt mir nicht mehr ein.« Dougary lachte. »Lassen Sie sich bloß keine Witze von ihm erzählen, er vergisst immer die Pointe.«
    »Passen Sie auf, dass Sie nicht gleich eine Pointe in der Fresse
    haben, Salty.«
    »Na, dann hinten anstellen«, kommentierte Harry.
    An manchen Abenden war es in der Oxford Bar einfach so. Als die Gitarrenspieler einpackten, zog Rebus seinen Mantel an. Draußen wehte eine steife Brise, und es hatte wieder geregnet. Die Straßen sahen schwarz und blank wie der Rücken eines Mistkäfers aus. Er hatte eigentlich Janice anrufen wollen, aber was hätte er ihr schon sagen können? Von Dämon gab's nichts Neues zu berichten. Er ging die Princes Street entlang und sagte sich, dass ihm die Stadt so am besten gefiel: wenn alle Touristen brav in ihren Betten schliefen. Vor dem Baimoral Hotel standen etliche Jaguars und Rovers aufgereiht, während die dazugehörigen Chaffeure darauf warteten, dass irgendein Empfang zu Ende ging. Ein junges Paar schlenderte vorbei, trank abwechselnd aus einer Flasche billigen Cider. Der Mann trug ein Jackett mit einem Abzeichen. Darauf stand »Stockholm Film Festival«. Rebus hatte noch nie was davon gehört. Vielleicht war es der Name einer Band, heutzutage konnte man nie wissen.
    Er ging die Bridges entlang, blieb an einem Geländer stehen und warf einen Blick hinunter auf die Cowgate. Da unten gab es Klubs, die jetzt noch geöffnet hatten; Teenager strömten daraus auf die Straße. Die Polizei hatte verschiedene interne Bezeichnungen für die Cowgate, wenn sie dieses bestimmte Stadium erreichte: Little Saigon; die Blutbank; Hölle auf Erden. Selbst die Streifenwagen trauten sich da nur paarweise hin. Gejohle und Gegröle: zwei Mädchen in kurzen Kleidern. Ein junger Typ kniete mitten auf der Straße, flehte um Aufmerksamkeit.
    Pretty Things: »Cries from the Midnight Circus«.
    Mitternacht konnte es in Edinburgh auch manchmal mitten am Tag sein...
    Und er wusste nicht, wohin er eigentlich ging, was er eigentlich tat. Wenn er auf dem Heimweg war, dann auf Umwegen. Als ein Taxi auftauchte, winkte er es heran. Ohne nachzudenken, nannte er das Fahrtziel. »Zum Shore.«
29
    Die Idee war...
    Die Idee war, sich in der Eiseskälte vor das Hotel zu stellen und per Handy Oakes aus dem Bett zu klingeln. Ihn dazu zu bringen runterzukommen... kein Schlag auf den Hinterkopf diesmal. Auge in Auge. Aber es war eine Schnapsidee, im wörtlichen Sinn. Rebus wusste, dass er es nicht tun würde; wusste, dass Oakes sowieso nicht darauf eingegangen wäre. Als er sich vom Shore aus zum Hafenbecken wandte, fiel ihm auf, dass auf dem Clipper Lichter brannten und ein Aufpasser vor der Tür stand. Also überquerte er die Brücke, stellte sich vor. Der Mann wischte sich Schweiß aus dem Gesicht. Von drinnen hörte man laute Stimmen und Gelächter.
    »Party?«, fragte er.
    »Erzählen Sie mir bloß nicht, dass es Klagen gegeben hat«, knurrte der Aufpasser. Dem Akzent nach aus Liverpool. Seinen Abmessungen nach zu urteilen, hätte Rebus wetten können, dass er aus einer Hafenarbeiterfamilie stammte. »Das hätt mir jetzt nämlich grade noch gefehlt.«
    »Was ist los?«
    »Die Scheißkerle wollen einfach nicht gehen.«
    »Haben Sie versucht, sie höflich zu bitten?« Der Mann schnaubte.
    »Keiner da, der Ihnen helfen könnte?«
    »Als wir die Musik abgestellt haben, sah es so aus, als würden die nicht mehr lang bleiben. Der DJ hat seinen Kram gepackt und sich verzogen. Mr. Frost ebenfalls - ist mein Boss. Meinte, ich brauchte bloß die Lichter auszumachen und hinter mir abzuschließen.«
    »Sie sind neu im Geschäft.«
    Der Rausschmeißer lächelte. »Sieht man mir das an?«
    »Ich geh davon aus, dass Sie ein Handy dabeihaben. Warum rufen Sie nicht einfach Mr. Frost an?«
    »Ich hab seine Privatnummer nicht.«
    Rebus rieb sich das Kinn. »Frost wie Archie Frost?«
    »Genau.«
    Rebus überlegte einen Augenblick. »Soll ich mal mit denen reden?« Er nickte in Richtung des Bootes. »Mal sehen, ob sie nicht doch ihren Kram packen?«
    Der Aufpasser starrte ihn an. Man hatte ihm zweifellos beigebracht, welche Beziehung zwischen seinem und Rebus' Berufsstand idealerweise herrschen sollte: Eine jetzt erwiesene Gefälligkeit konnte eine Gefälligkeit bedeuten, die später wieder

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