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Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten

Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten

Titel: Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Ermittlung, es geht um einen Vermissten. Wir kommen euch so oder so auf die Schliche.«
    »Wir ha'm nie nix getan«, sagte Joey, im rauen örtlichen Tonfall: ein Geräusch wie eine Zimmermannssäge.
    »Weißt du, was eine doppelte Verneinung ist, Joey?«
    »Sollt ich das?« Er hielt Rebus' Blick gut und gern eine Viertelsekunde lang stand.
    »Wenn du sagst, du hast nie nichts getan, dann heißt das, dass du immer irgendwas getan hast.«
    »Ich hab's Ihnen gesagt, wir ha'm nie nix getan.«
    »Ihr habt, was diese Nacht anging, nicht gelogen? Ihr wart vorher noch nie auf Sauftour in Edinburgh...?«
    »Doch, waren wir«, antwortete Pete Mathieson.
    »Hallo, Pete«, sagte Rebus. »Ich dachte schon, es hätte dir die Sprache verschlagen.«
    »Pete«, fauchte Joey, »Kacke verdammte, was -«
    Mathieson warf seinem Freund einen Blick zu, aber als er sprach, richtete er seine Worte an Rebus.
    »Wir waren schon früher da.«
    »Im Guiser's?«
    »Auch in anderen Lokalen - Pubs, Klubs.«
    »Wie oft?«
    »Vier-, fünfmal.«
    »Ohne euren Freundinnen was zu erzählen?«
    »Die dachten, wir wären in Kirkcaldy, so wie immer.«
    »Warum habt ihr ihnen nichts erzählt?«
    »Da war der Spaß hin gewesen«, sagte Joey und verschränkte die Arme.
    Rebus glaubte zu wissen, was er meinte. Ein Abenteuer war es nur, wenn es heimlich geschah. Männer hatten gern ihre kleinen Geheimnisse, erzählten gern ihre kleinen Lügengeschichten. Sie liebten das Gefühl, etwas Verbotenes zu tun. Trotzdem glaubte er, dass da noch mehr dahintersteckte. Er schloss es daraus, wie sich Joey jetzt im Sofa zurücklehnte und dabei ein Bein über das andere schlug. Er dachte offensichtlich an etwas, das mit den Nächten in der Stadt zusammenhing, und der Gedanke verschaffte ihm ein tolles Gefühl...
    »Bist nur du fremdgegangen, Joey, oder habt ihr das alle drei getan?«
    Joeys Gesicht verfinsterte sich. Er wandte sich zu seinem Freund.
    »Ich hab nie nix gesagt!«, stieß Pete hervor.
    »Brauchte er auch gar nicht, Joey«, sagte Rebus. »Das steht dir klar und deutlich ins Gesicht geschrieben.«
    Joey setzte sich unruhig um, zusehends weniger mit sich zufrieden. Schließlich beugte er sich nach vorn, die Unterarme auf die Knie gestützt. »Wenn Alice das hört, bringt sie mich um.«
    So viel zum Kick des Verbotenen.
    »Dein Geheimnis ist bei mir gut aufgehoben, Joey. Ich muss nur wissen, was an dem Abend passiert ist.«
    Joey warf Pete einen Blick zu, als erteilte er ihm die Erlaubnis, das Reden zu übernehmen.
    »Joey hatte ein Mädchen kennen gelernt«, fing Pete an. »Drei Wochen vorher. Deswegen war der immer, wenn wir rübergefahren sind, mit ihr zusammen.«
    »Ihr wart nicht im Guiser's?«
    Joey schüttelte den Kopf. »Ich bin für 'ne Stunde mit in ihre Wohnung.«
    »Geplant war«, erklärte Pete, »dass wir uns später alle im Guiser's treffen würden.«
    »Du warst also auch nicht da?«
    Pete schüttelte den Kopf. »Wir waren zuerst noch in so 'nem Pub, ich hab so 'ne Puppe angequatscht, da hat sich Dämon glaub ich ein bisschen gelangweilt.«
    »Wohl eher geärgert, dass er bloß zugucken konnte«, fügte Joey hinzu.
    »Also ist er schon mal allein zum Guiser's?«, fragte Rebus.
    »Wie ich da eingetrudelt bin, war von ihm nix zu sehen.«
    »Er war also nicht an die Bar gegangen, um Getränke zu holen? Das habt ihr erfunden, damit nicht rauskam, dass ihr anderweitig beschäftigt wart?« Er sah dabei Joey an.
    »So in etwa«, antwortete Pete. »Wir dachten, das ändert ja doch nix an der Sache.«
    Rebus dachte nach. »Wie steht's mit Dämon? Hat er jemals eine abgeschleppt?«
    »Der kam irgendwie nie zum Stich.«
    »Lag's nicht daran, dass er an Helen dachte?«
    Joey schüttelte den Kopf. »Der hatte es mit Weibern einfach nicht drauf.«
    Und war allein ins Guiser's... Was mochte er dabei gedacht haben? Dass von den dreien er der Einzige war, der es nicht schaffte, ein Mädchen für die Nacht abzuschleppen. Dass er es »einfach nicht draufhatte«. Trotzdem hatte es damit geendet, dass er mit der geheimnisvollen Blondine im Taxi weggefahren war...
    »Ist das irgendwie wichtig?«, fragte Pete.
    »War möglich. Ich muss darüber nachdenken.« Es war insofern wichtig, als Dämon sich allein dort aufgehalten hatte. Es war insofern wichtig, als Rebus jetzt nicht wusste, was Dämon - zwischen dem Augenblick im Pub, wo er sich von Pete getrennt, und dem Zeitpunkt, als er, eine Blondine an seiner Seite, im Guiser's am Tresen gestanden und darauf gewartet hatte,

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