Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten

Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten

Titel: Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
Vom Netzwerk:
kannst du nächstes Mal«, meinte Brian.
    »Wenn man nach dem vorigen Mal hochrechnet«, sagte Rebus, »dann war das also in rund dreißig Jahren.«
    Rebus trank zu seinem Curry lediglich Mineralwasser. Brian blieb beim Bier, und Janice leerte zwei große Gläser Weißwein. Mr. und Mrs. Playfair waren eingeladen worden, hatten aber abgelehnt.
    Von Zeit zu Zeit, wenn Janice nicht hinsah, warf Brian ihr einen verstohlenen Blick zu. Rebus hatte den Eindruck, dass er sich Sorgen machte; Angst davor hatte, dass seine Frau ihn verlassen könnte, und sich fragte, was er eigentlich falsch machte. Sein Leben brach auseinander, und er suchte nach möglichen Gründen.
    Rebus betrachtete sich als einen ziemlichen Experten in Sachen Trennungen. Er wusste, dass sich manchmal eine Perspektive verschieben konnte, dass einer der Partner anfing, Dinge zu wollen, die, solange sie verheiratet blieben, unerreichbar zu sein schienen. In seiner Ehe war es nicht so gewesen. Da hatte das Problem ganz einfach darin bestanden, dass er gar nicht erst hätte heiraten dürfen. Als die Arbeit ihn zu vereinnahmen begann, war kaum noch etwas übrig geblieben, woran Rhona sich hätte klammern können.
    »Woran denkst du?«, fragte Janice irgendwann, während sie einen Nan-Fladen auseinander riss.
    »Ich fragte mich gerade, wie ich den Grabstein wieder sauber bekomme.«
    Brian meinte, er wüsste den richtigen Mann dafür: arbeitete für die Gemeinde, entfernte Graffiti von den Wänden.
    »Ich schick dir das Geld«, sagte Rebus. Brian nickte.
    Nach dem Essen fuhren sie in Rebus' Auto zurück nach Cardenden. Die Karaokenacht fand in einem Nebenraum der Railway Tavern statt. Das Equipment stand auf der Bühne, aber die Sänger blieben unten auf der Tanzfläche, die Augen auf den Monitor gerichtet, auf dem die zuckersüßen Videos mit dem Text des jeweiligen Songs abliefen. Man schrieb seinen Wunschtitel auf einen Zettel und gab ihn dem Showmaster. Ein Skinhead stand auf und performte »My Way«. Eine Frau mittleren Alters versuchte sich an »You to Me are Everything«. Janice sagte, sie nehme immer »Baker Street«. Brian wechselte je nach Stimmung zwischen »Satisfaction« und »Space Oddity« ab.
    »Dann singen die meisten Leute also jede Woche dasselbe Stück?«, fragte Rebus.
    »Der Typ, der jetzt aufsteht«, sagte sie und deutete mit dem Kopf in die Ecke des Raums, wo die Leute gerade ihre Stühle auseinander rückten, um jemanden durchzulassen, »der wählt immer REM.«
    »Dann hat er die wohl inzwischen ziemlich gut drauf, was?«
    »Nicht schlecht«, räumte sie ein. Der ausgewählte Song war »Losing My Religion«.
    Leute kamen mit ihren Gläsern von der vorderen Bar angeschlendert, blieben in der Tür stehen und sahen zu. Der Karaokeraum hatte eine eigene kleine Bar: eigentlich eine bloße Durchreiche, an der ein Jüngelchen bediente, das hauptsächlich mit der Akne an seinen Wangen beschäftigt war. Die Leute schienen alle ihre festen Tische zu haben. Rebus, Janice und Brian saßen dicht vor einer der Lautsprecherboxen. Brians Mutter war ebenfalls da, neben ihr das Ehepaar Playfair. Ein älterer Mann kam an ihren Tisch und wechselte ein paar Worte mit ihnen. Brian lehnte sich zu Rebus hinüber.
    »Das ist Alec Chisholms Dad«, erklärte er.
    »Hätte ich nicht wieder erkannt«, gab Rebus zu.
    »Keiner redet gern mit ihm. Er hat kein anderes Thema als das, wie lang Alec schon weg ist.«
    Tatsächlich verzogen die Playfairs und Mrs. Mich keine Miene, während sie Chisholm zuhörten. Rebus stand auf, um eine Runde Getränke zu holen. Er fühlte sich ganz benommen, der Anblick auf dem Friedhof wollte ihm nicht aus dem Kopf gehen. Oakes signalisierte damit, dass er ihm einen Schritt voraus war, dass die Sache persönlich wurde. Rebus betrachtete es als einen weiteren Teil des Tests, wusste, dass Oakes versuchte, ihn fertig zu machen. Rebus war mehr denn je entschlossen, ihm den Erfolg nicht zu gönnen. Janice' Mutter trank Bacardi Breezer, ein Alcopop mit Wassermelonengeschmack. Rebus bezweifelte, dass sie in ihrem ganzen Leben je eine Wassermelone zu Gesicht bekommen hatte. Er sah Helen Cousins mit ein paar Freundinnen in der Tür stehen und ging hallo sagen.
    »Irgendwelche Neuigkeiten?«, fragte sie.
    Er schüttelte den Kopf, und sie zuckte lediglich die Schultern, als habe sie Dämon schon aufgegeben. So viel zum Thema große Liebe. Sie hielt eine Flasche Hooch mit Lemon-Geschmack in der Hand.
    All diese pappsüßen Drinks, passend für

Weitere Kostenlose Bücher