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Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten

Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten

Titel: Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Rebus erkannte ihn: Vans Jüngster. Keine Flugblätter, kein T-Shirt -das fand Rebus seltsam. Ließ sich dieser Junge weniger leicht beeinflussen als die erwachsenen Bewohner von Greenfield?
    »Und ich möchte der Polizei für ihre Bemühungen danken«, tönte Joanna Horman gerade. Keine Ursache, dachte Rebus, während er sich durch das Gedränge schob und die Straße überquerte. »Aber ganz besonders möchte ich allen Freunden und Freundinnen vom GGP für ihre Unterstützung danken.«
    Van Brady stieß ein lautes Beifallsgeheul aus...
    »Du heißt Jamie, stimmt's?«
    Der Junge auf dem Fahrrad nickte. »Und Sie sind der Bulle, der nach Darren gefragt hat.«
    Darren: nur der Vorname. Rebus holte eine Zigarette heraus, bot eine weitere Jamie an, der aber ablehnte. Rebus zündete sich die seine an, atmete Rauch aus.
    »Du hast Darren wohl ziemlich oft gesehen, hm?«
    »Er ist tot.«
    »Aber vorher. Bevor die ganze Sache anfing.« Jamie nickte mit lauerndem Blick.
    »Hat er jemals irgendwas versucht?«
    Jetzt schüttelte Jamie den Kopf. »Er hat bloß hallo gesagt, mehr nicht.«
    »Trieb er sich in der Nähe des Spielplatzes herum?«
    »Hab ich jedenfalls nie gesehen.« Er starrte zur anderen Straßenseite hinunter.
    »Sieht so aus, als war Billy jetzt die Hauptperson, hm?« Rebus hatte plötzlich das Gefühl, dass Jamie eifersüchtig war, sich aber bemühte, es nicht zu zeigen.
    »Tja.«
    »Du bist bestimmt froh, dass er wieder da ist.«
    Jamie sah ihn an. »Cal ist bei seiner Mum eingezogen.« Rebus zog wieder an seiner Zigarette. »Dann hat sie also Ray rausgeschmissen?« Wieder nickte Jamie.
    »Und sich dafür deinen Bruder ins Haus geholt?« Rebus machte ein beeindrucktes Gesicht. »Das nenne ich schnelle Arbeit.«
    Jamie knurrte nur. Rebus sah eine Chance.
    »Du siehst ja nicht gerade begeistert aus: Wird er dir fehlen?« Jamie zuckte die Achseln. »Mir doch egal.« Aber das war's nicht. Sein Bruder war ausgezogen, seine Mutter ging ganz im GGP auf, und jetzt stand Billy Boy Horman im Mittelpunkt der allgemeinen Aufmerksamkeit.
    »Hast du Darren jemals zusammen mit anderen gesehen? Ich meine nicht Kinder, sondern Fremde, Erwachsene.«
    »Eigentlich nicht.«
    Rebus hielt sein Gesicht so, dass Jamie kaum eine andere Wahl hatte, als ihn anzusehen. »So richtig sicher klingst du aber nicht.«
    »Einer hat mal nach ihm gefragt.«
    »Wann?«
    »Als der ganze Scheiß mit dem GGP angefangen hat.«
    »Ein Freund von Darren?«
    Wieder ein Achselzucken. »Hat er nicht gesagt.«
    »Na, was hat er denn gesagt, Jamie?«
    »Dass er den Typ aus der Zeitung sucht. Er hatte die Zeitung dabei.« Die Zeitung: der Artikel, in dem Darren Rough geoutet wurde.
    »Waren das seine genauen Worte: ›den Typ aus der Zeitung‹?« Jamie lächelte. »Ich glaub, er hat ›Bursche‹ gesagt.«
    »Bursche?«
    Jamie setzte einen affektierten Upper-Class-Ton auf. »›Den Burschen, der in der Zeitung stand.‹«
    »Also keiner aus der Siedlung?«
    Jetzt stieß Jamie ein meckerndes Lachen aus.
    »Wie sah er aus?«
    »Alt, ganz schön groß. Er hatte einen Schnurrbart. Seine Haare waren grau, aber der Schnurrbart war schwarz.«
    »Du gäbst einen guten Detective ab, Jamie.«
    Jamie rümpfte angewidert die Nase. Seine Mutter hatte mitbekommen, dass sie sich unterhielten, und machte Anstalten, von der anderen Straßenseite herüberzukommen.
    »Jamie!«, rief sie, während sie versuchte, sich zwischen den fahrenden Autos hindurchzuschlängeln.
    »Was hast du ihm gesagt, Jamie?«
    »Ich hab ihm gezeigt, wo Darren wohnte. Und ihm gesagt, dass ich wusste, dass Darren nicht da war.«
    »Was hat der Mann dann gemacht?«
    »Mir 'n Fünfer gegeben.« Er sah sich fast verstohlen um. »Ich bin ihm nachgegangen, bis zu seiner Karre.«
    Rebus lächelte. »Du würdest wirklich einen guten Detective abgeben.«
    Wieder ein Achselzucken. »War ein großer weißer Schlitten. Ich glaub, es war ein Benz.«
    Als Van Brady ankam, trat Rebus ein paar Schritte zurück.
    »Was hat der zu dir gesagt, Jamie?«, fragte sie und erdolchte dabei Rebus mit Blicken. Aber Jamie sah sie herausfordernd an.
    »Nichts«, erwiderte er.
    Sie sah zu Rebus, der lediglich die Achseln zuckte. Als sie sich wieder ihrem Sohn zuwandte, zwinkerte Rebus ihm zu. Über Jamies Gesicht huschte ein flüchtiges Lächeln. Ein paar Augenblicke lang hatte er im Mittelpunkt von jemandes Aufmerksamkeit gestanden.
    »Ich hatte mich bloß nach Cal erkundigt«, sagte Rebus zu Van Brady. »Ich hab gehört, er

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