Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten

Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten

Titel: Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
Vom Netzwerk:
»Ich schlaf dann in der Arden Street«, erklärte er.
    »Solltest du dann doch nach Haus wollen, ruf mich an.«
    »Du meinst, ich sollt's besser sein lassen?«
    »Wäre vielleicht keine schlechte Idee.« Solange Cary Oakes noch auf freiem Fuß war, hieß das. Nachdem er aufgelegt hatte, rief er in St. Leonard's an und erfuhr, dass der Streifenwagen jetzt vor der Wohnung von Patience' Freundin parkte.
    »Alles unter Kontrolle, John.«
    Also saß er jetzt, dem Verbotsschild an der Wand zum Trotz, rauchend im Besucherraum und schnippte die Asche auf den Boden.
    Der Uniformierte führte Harold Ince herein. Rebus dankte ihm, bat ihn, direkt draußen vor der Tür zu warten. Nicht dass Rebus einen Fluchtversuch oder Gewalt von Ince erwartet hätte. Er schien sich mit seinem Schicksal abgefunden zu haben. Seit Rebus ihn zuletzt im Gerichtssaal gesehen hatte, war sein Gesicht länger und schmaler geworden, die bleiche Haut schlaffer und faltiger. Sein Bauch wölbte sich vor, während seine Brust eingefallen wirkte, als hätte man ihm das Herz entfernt. Rebus wusste, dass mindestens eines von Ince' Opfern Selbstmord begangen hatte. Der Mann roch nach einer Mischung aus Schwefel und antiseptischer Salbe.
    Rebus bot ihm eine Zigarette an. Ince ließ sich auf einen Stuhl sacken und schüttelte den Kopf.
    »Sie haben als Zeuge ausgesagt, stimmt's?« Er hatte eine dünne, näselnde Stimme.
    Rebus nickte, schnippte Asche von der Zigarette. »Und Ihr Anwalt hat versucht, mich zu Hackfleisch zu verarbeiten.«
    Ein flüchtiges Lächeln. »Jetzt erinner ich mich. Hat nicht hingehauen, wie?«
    »Und jetzt sind Sie verurteilt worden.«
    »Sind Sie hier, um's mir unter die Nase zu reiben?«
    »Nein, Mr. Ince, ich bin hier, um Sie um Hilfe zu bitten.«
    Ince schnaubte, verschränkte die Arme. »Klar, ich bin auch genau in der Stimmung, der Polizei zu helfen.«
    »Ich frage mich, ob er schon zu einem Entschluss gekommen ist«, sagte Rebus, als dächte er laut nach.
    Ince zog die Stirn in Falten. »Wer?«
    »Lord Justice Petrie. Das ist ein verdammt scharfer Hund.«
    »Hab ich gehört.«
    Aber butterweich zu seinen Kindern , dachte Rebus. Oder doch nicht...?
    »Jede Wette, dass es für Sie beide auf Peterhead hinauslaufen wird«, meinte Rebus. »Da werden Sie lange sitzen. Da werden Sexualtäter in der Regel hingeschickt.« Er lehnte sich nach vorn. »Da werden auch viele von den richtig schweren Jungs verwahrt, von denen, in deren Augen Kinderficker auf der Evolutionsleiter noch ein, zwei Sprossen unterhalb der Amöbe rangieren.«
    »Aah...«Ince lehnte sich zurück, nickte. »Das ist es also:
    Sie sind hier, um mir Angst einzujagen. Ich kann Ihnen die Mühe ersparen. Die Wärter haben mir während des Prozesses schon erzählt, womit ich rechnen müsste, egal, in welchem Gefängnis ich lande. Ein paar von denen haben mir sogar gesagt, sie würden mir selbst einen Besuch abstatten.« Ein weiterer Blick in Rebus' Richtung. »Ist das nicht nett von ihnen?«
    Rebus sah, dass Ince hinter seiner gespielten Großspurigkeit vor Angst schlotterte. Es war die Angst vor dem Unbekannten. Die gleiche Angst, die die Kinder verspürt haben mussten, immer wenn sie ihn hatten kommen hören ...
    »Ich will Ihnen keine Angst machen, Mr. Ince. Ich will, dass Sie mir helfen. Aber ich bin nicht dumm, ich weiß, dass ich Ihnen dafür etwas anbieten muss.«
    »Und was könnte das wohl sein, Inspector?«
    Rebus stand auf, ging hinüber zur Ecke, von der aus die Videokamera den ganzen Raum überblickte.
    »Es wird Ihnen aufgefallen sein, dass ich unser Gespräch nicht aufzeichne«, erklärte er. »Das hat einen guten Grund. Das hier ist streng vertraulich, Mr. Ince. Was immer Sie mir erzählen, dient lediglich der Befriedigung meiner Neugier. Keine Rede davon, dass ich einen Fall daraus konstruiere. Sollte ich es jemals versuchen, stünde meine Aussage gegen Ihre: gerichtlich nicht verwertbar.«
    »Ich kenne das Gesetz, Inspector.«
    Rebus wandte sich zu ihm. »Ich auch. Ich sage damit lediglich, dass das ganz unter uns bleibt. Ich könnte mir allein schon dadurch Ärger einhandeln, dass ich Ihnen ein Angebot mache.«
    »Was für ein Angebot?« Jetzt klang er interessiert.
    »Peterhead. Ich kenne ein paar von den Jungs, die dort einsitzen. Ich hab bei dem einen oder anderen noch was gut.«
    Stille, während Ince diese Information verdaute. »Sie würden ein Wort für mich einlegen?«
    »Genau.«
    »Ist aber nicht gesagt, dass die daraufhören würden.«
    Rebus

Weitere Kostenlose Bücher