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Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten

Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten

Titel: Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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nicht hinein, wollte nur sicher sein, dass alles in Ordnung war. Sie befand sich ja nicht allein im Haus;
    Ned schlief bestimmt neben ihr. Nicht, dass Ned für Oakes ein ernst zu nehmendes Problem dargestellt hätte...
    »Tun Sie mir einen Gefallen, ja?«, bat Rebus den Fahrer. »Sorgen Sie dafür, dass bis morgen früh ein Wagen hier einmal die Stunde vorbeifährt.«
    »Wird gemacht, Sir. Glauben Sie, er versucht's noch mal?« Rebus wusste nicht mal, ob Oakes Sammys Adresse kannte. Er wusste nicht, ob Stevens sie gekannt hatte. Er rief über Funk das Pflegeheim an.
    »Hier ist es ruhig wie im Grab«, teilte man ihm mit.
    Er versuchte es dann im Krankenhaus, bekam die Nachtschwester ans Telefon, die ihm versicherte, bei Mr. Archibald sei jemand, und ja, er sei wach. Nach ihrer Beschreibung schien es immer noch Bobby Hogan zu sein.
    Alle waren in Sicherheit. Alle waren geschützt.
    Der Streifenwagen brachte ihn zu seiner Wohnung. Als er die Tür aufschloss, meinte er, ein Geräusch weiter unten im Treppenhaus zu hören. Er spähte über das Geländer, konnte aber nichts sehen. Wahrscheinlich Mrs. Cochranes Mieze, die durch ihr Katzentürchen hinein- oder hinausgegangen war.
    Er schloss die Tür hinter sich, ohne im Flur das Licht einzuschalten. Er kannte den Weg auch im Dunkeln. Machte in der Küche Licht und stellte den Wasserkocher an. Er war vom Whisky benommen. Er brühte sich einen Tee auf und ging damit ins Wohnzimmer. Für Musik war's jetzt zu spät. Er stellte sich ans Fenster, pustete auf den Tee.
    Sah eine Gestalt sich bewegen. Auf dem Bürgersteig gegenüber. Die Silhouette eines Mannes. Er hielt sich die Hände seitlich ans Gesicht, um seine Augen so gut wie möglich vom Licht der Straßenlaterne abzuschirmen, und spähte.
    Es war Cary Oakes. Er wiegte sich leicht hin und her, als hörte er Musik. Und er grinste wie ein Honigkuchenpferd. Rebus wandte sich vom Fenster ab, sah sich nach seinem Telefon um. Konnte es nirgendwo entdecken. Er kickte herumliegende Bücher beiseite. Wo, zum Teufel, war das Ding?
    Na, dann das Handy: Wo war das} Er hatte vorhin vergessen, es mitzunehmen; das Ding steckte wahrscheinlich in irgendeiner Manteltasche. Er ging zum Flurschrank, nirgendwo aufzufinden. Küche? Nein. Schlafzimmer? Da auch nicht. Fluchend lief er wieder zum Fenster, um nachzusehen, ob Oakes verschwunden war. Nein, er stand noch da, nur dass er jetzt die Hände hoch hielt, als ob er sich ergebe. Dann sah Rebus, dass er zwei kleine dunkle Gegenstände in den Händen hielt. Und wusste, was es war.
    Sein Schnurlostelefon und sein Handy.
    »Scheißkerl!«, brüllte Rebus. Oakes war in der Wohnung gewesen;
    hatte Haus- und Wohnungstür mit dem Dietrich aufgeschlossen.
    »Scheißkerl«, zischte Rebus. Er rannte zur Tür, riss sie auf. Er war schon halb die Treppe runter, als er unten die Haustür knarren hörte. War sie abgeschlossen gewesen? Falls ja, war Oakes schnell damit fertig geworden.
    Plötzlich stand Oakes am Fuß der Treppe, von hinten durch eine einzelne Birne an der Wand beleuchtet. Alle Wände waren blasscremefarben gestrichen, wodurch sein Gesicht irgendwie gelbstichig aussah. Seine Zähne waren entblößt, seine Zunge ragte halb aus dem aufgerissenen Mund. Er ließ die Telefone auf den Steinfußboden fallen, griff in seinen Hosenbund.
    »Kennen Sie das noch?«
    Er hielt das Messer in der Hand. Entschlossen, den Blick auf Rebus geheftet, begann er, mit einem Geräusch wie von Sandpapier auf Holz, die Stufen hinaufzusteigen.
    Rebus machte kehrt und rannte los.
    »Wo wollen Sie denn hin, Rebus?« Er lachte, gab sich keine Mühe, leise zu sein. Außer Rebus wohnten im Haus nur Studenten und uralte Rentner; wahrscheinlich glaubte er, notfalls mit ihnen allen fertig zu werden.
    Mrs. Cochrane hatte ein Telefon. Rebus hämmerte im Vorbeigehen an ihre Tür, wusste aber, dass es vergeblich war. Sie war stocktaub. Die Studenten auf seiner Etage: Ob die wohl ein Telefon hatten? Ob die überhaupt zu Hause waren? Er rannte in seine Wohnung, schlug die Tür hinter sich zu. Das Schnappschloss rastete ein, aber er wusste, dass es schon mehr brauchte, Oakes auszusperren. Er legte die Kette vor im Bewusstsein, dass ein ordentlicher Tritt wahrscheinlich ausreichen würde, um Kette und Schnappschloss den Rest zu geben. Wo war der Schlüssel für das Einsteckschloss? Normalerweise steckte er im Schlüsselloch. Er sah auf den Fußboden, begriff dann, dass Oakes ihn mitgenommen haben musste. Er hatte sich die Schlösser

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