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Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten

Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten

Titel: Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Stadt ist, und er kann sich denken, warum: Darren soll im Shiellion- Prozess aussagen. Es ist nicht ganz auszuschließen, dass er damals etwas gesehen oder gehört hat, vielleicht sogar ohne sich dessen bewusst zu sein. Es ist nicht auszuschließen, dass nach der Verhandlung das Foto unseres dritten Mannes in der Zeitung erscheint und Darren ihn darauf wieder erkennt.
    Plötzlich droht Gefahr. Also muss er zuschlagen.« Rebus blies Rauch in Ince' Richtung. »Wir wissen beide, von wem ich rede. Aber mir wäre wohler, wenn ich einen Namen von Ihnen hörte.«
    »Deswegen ist Darren gestorben?« Rebus nickte. »Ich glaube, ja.«
    »Aber Sie haben keine Beweise?«
    Rebus schüttelte den Kopf. »Und ich werde auch wohl kaum welche finden. Weder mit noch ohne Ihre Hilfe.«
    »Ich hätte gern einen Kaffee«, sagte Harold Ince. »Milch, zwei Stück Zucker. Wenn Sie ihn bestellen, besteht die Möglichkeit, dass er ohne Speicheleinlage kommt.«
    Rebus sah ihn an. »Was zu essen?«
    »Ich hätte nichts gegen Hähnchenkorma. Mit Nan, ohne Reis. Und als Beilage Sag aloo.«
    »Kann ich kommen lassen.«
    »Und auch das war mir ohne Fremdzutaten lieber.« Jetzt klang Ince'
    Stimme zuversichtlich. Er hatte eine Entscheidung getroffen.
    »Und bis das Essen kommt, unterhalten wir uns?«, fragte Rebus.
    »Für Ihren Seelenfrieden, Inspector... ja, wir unterhalten uns.«
49
    Rebus saß in der Dunkelheit seines Wohnzimmers und trank Whisky mit Wasser. Die nächtliche Stille draußen wurde nur gelegentlich von vorbeifahrenden Autos unterbrochen. Er wusste nicht, wie lange er schon so da saß, vielleicht seit ein paar Stunden. Er hatte eine CD aufgelegt, sich aber dann nicht die Mühe gemacht, sie zu wechseln. Sie lief jetzt schon zum dritten oder vierten Mal. »Stray Cat Blues« hatte sich noch nie so dreckig angehört. Das Stück nahm ihn weit mehr mit als das kultivierte »Sympathy for the Devil« mit seinem Unterton von Verzweiflung. Aus »Stray Cat Blues« war keinerlei Verzweiflung herauszuhören, nur die Tatsache von Sex mit Minderjährigen...
    Als das Telefon klingelte, reagierte er verzögert. Es war Siobhan, die ihm etwas auszurichten hatte. In Patience' Wohnung war eingebrochen worden.
    »Jemand festgenommen?«
    »Nein. Zwei Uniformierte sind noch vor Ort. Sie warten auf jemanden, der die Alarmanlage zum Schweigen bringen kann.« Rebus rief in St. Leonard's an, und ein Streifenwagen holte ihn ab und fuhr ihn in die Oxford Terrace. Der Fahrer roch, dass Rebus eine Whiskyfahne hatte.
    »Na, ein bisschen feiern gewesen, Sir?«
    »Ich habe den Spitznamen ›Partylöwe‹.« Rebus' Ton stellte sicher, dass sich der Mann weitere Fragen verkniff.
    Die Alarmglocke schrillte noch immer. Rebus stieg die Treppe hinunter und öffnete die Wohnungstür. Die zwei Uniformierten hielten sich in der Küche auf, möglichst weit weg vom Lärm, hatten sich Tee aufgebrüht und waren gerade auf der Suche nach Keksen.
    »Milch, keinen Zucker«, sagte Rebus. Dann ging er zurück in den Flur und schaltete die Alarmanlage mit seinem Schlüssel aus. Einer der Beamten reichte ihm einen Becher.
    »Gelobt sei der Himmel. Das Ding trieb uns allmählich zum Wahnsinn.«
    Rebus stand vor der Eingangstür und untersuchte das Schloss.
    »Saubere Arbeit«, meinte der Beamte. »Offenbar hatte der Einbrecher einen Schlüssel.«
    »Wahrscheinlich eher einen Dietrich.« Rebus ging zurück in den Flur. »Aber bei der Alarmanlage scheint der ihm nichts genutzt zu haben...« Er sah nacheinander in alle Zimmer.
    »Fehlt irgendetwas, Sir?«
    »Ja, Junge: heißes Wasser aus dem Kocher, zwei Teebeutel und ein bisschen Milch.«
    »Vielleicht hat ihn die Alarmanlage verscheucht.«
    »Wenn er mit dem einen Schloss fertig geworden ist, warum dann nicht auch mit dem anderen?« Rebus glaubte, die Antwort zu kennen: weil die bloße Tatsache, dass die Alarmanlage aktiviert war, dem Eindringling etwas verraten hatte.
    Sie hatte ihm verraten, dass niemand zu Haus war.
    Und er hatte irgendjemanden zu Hause vorfinden wollen - Rebus oder Patience -, das war der ganze Zweck der Übung gewesen. Cary Oakes war nicht eingebrochen, um etwas zu stehlen. Er hatte ganz andere Pläne gehabt...
    Als sie die Wohnung verließen, schaltete Rebus die Alarmanlage wieder ein und vergewisserte sich, dass Steck- und Schnappschloss eingerastet waren.
    In der Branche nannte man das »die Stalltür schließen«.
    Auf dem Weg zurück ließ er den Streifenwagen einen Umweg durch Sammys Straße machen. Er ging

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