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Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten

Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten

Titel: Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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wegzubekommen, hätte Oakes geglaubt, er antwortete auf seine Frage.
    Das Rufzeichen verstummte.
    »Hallo?« Ned Farlowes Stimme.
    »Ned? Ist Sammy da? Ist mit ihr alles in Ordnung?«
    »Was? Sind Sie das, John?«
    »Ist mit ihr alles in Ordnung?« Wusste die Antwort schon, musste sie trotzdem hören.
    »Natürlich ist sie -«
    Oakes riss das Messer aus seiner rechten Tasche und warf sich auf Rebus. Verfehlte seine Brust nur um wenige Zentimeter. Rebus sprang zurück, ließ das Handy fallen. Er hatte die längere Reichweite. Der Taxifahrer hatte das Fenster heruntergekurbelt.
    »Schluss damit, ihr beiden!«
    »Sofort«, zischte Oakes. »Schluss und aus!« Er stieß ein zweites Mal mit dem Messer zu. Rebus versuchte, es mit dem Fuß abzuwehren, verlor fast das Gleichgewicht. Oakes lachte ihn aus. »Ein Nurejew sind Sie nicht, Kumpel.« Ein blitzschneller Stoß, und das Messer fuhr Rebus in den Arm. Rebus spürte, wie die Nerven taub wurden: Präludium zum Schmerz. Mach endlich Schluss .
    Rebus sprang einen Schritt vor, täuschte mit dem Messer einen Angriff vor, zwang Oakes auszuweichen. Jetzt an der Bordsteinkante sah Rebus, dass die Ampel hinter Oakes wechselte. Oakes beugte sich vor, stach nach seiner Brust. Haarfeines Zischen, als die Klinge Rebus' Hemd aufschlitzte. Warmes Blut auf seinem Arm, weiteres Blut aus seiner frischen Wunde. Rot wechselte zu Rot-und-Gelb. Zu Grün.
    Rebus sprang mit erhobenem Fuß vor und traf Oakes mit der Sohle an der Brust. Oakes konnte noch einmal zustechen, bevor er rücklings auf die Fahrbahn gestoßen wurde, wo der junge Raser, der nichts von der Auseinandersetzung mitbekommen hatte - Radio auf volle Dröhnung und Freundin halb um den Hals gewickelt -, gerade vorführte, was seine Karre für eine Beschleunigung aus dem Stand brachte. Er erwischte Oakes voll, schleuderte ihn in die Luft und zertrümmerte ihm dabei eine Hüfte nebst, wie Rebus hoffte, ein paar weiteren Knochen. Der Wagen kam kreischend zum Stehen. Der junge Mann streckte den Kopf aus dem Fenster, sah Messerklingen, nahm den Fuß von der Kupplung und raste davon.
    Rebus machte sich nicht die Mühe, nach dem Nummernschild zu sehen. Er stand auf Oakes' Messerhand, zwang die Finger auseinander, hob dann die Waffe auf und steckte sie ein. Der Taxifahrer verharrte noch immer an der Ampel.
    »Rufen Sie die Polizei!«, rief ihm Rebus zu. Er hielt den verletzten Arm an die Brust.
    Oakes wälzte sich auf dem Boden, die Hand an Oberschenkel und Seite gepresst, das Gesicht vor Schmerz verzogen.
    Rebus richtete sich wieder auf, nahm einen kleinen Anlauf und trat ihm in den Unterleib. Während Oakes stöhnte und würgte, verpasste ihm Rebus einen weiteren Tritt. Dann ging er wieder in die Hocke.
    »Ich würde ja gern sagen, dass das für Stevens war«, sagte er. »Aber wenn ich wirklich ehrlich sein soll, war das ganz allein für mich.« Rebus verbrachte eine Stunde in der Notaufnahme - vier Stiche für den Arm, acht für die Brust. Die Armwunde war die tiefere, aber beide waren sauber. Oakes befand sich irgendwo in der Nähe und wurde wegen allerlei Frakturen behandelt. Sechs Leute vom Crime Squad bewachten ihn.
    Rebus ließ sich von einem Streifenwagen nach Hause fahren, wo er sein Schnurlostelefon wieder einsammelte und sich einen Schluck Whisky und anschließend noch einen genehmigte.
    Den Rest der Nacht verbrachte er in St. Leonard's. Erst tippte er einhändig seinen Bericht, dann gab er Chief Superintendent Watson, den man inzwischen aus dem Bett geholt hatte und dessen angeklatschtes Stirnhaar bei jeder Kopfbewegung auf und ab wippte, noch ein paar mündliche Zusatzinformationen.
    Es war zweifelhaft, ob man Oakes den Mord an Jim Stevens würde nachweisen können. Wenn, dann nur aufgrund von kriminaltechnischen Indizien: Fingerabdrücken, Gewebefasern, Speichelspuren. Stevens' Kassette war sorgsam eingetütet und an die Weißkittelbrigade weitergereicht worden.
    »Aber wegen des Angriffs auf mich und Alan Archibald kriegen wir ihn doch wohl dran, oder?«, fragte Rebus seinen Vorgesetzten. Farmer Watson nickte. »Für die Sache in den Pentlands ja.«
    »Und wie steht's mit dem Mordversuch von vor drei Stunden?«
    Der Farmer schob Papierkram auf seinem Schreibtisch herum. »Sie haben es ja selbst gesagt, die meisten Zeugen werden Sie mit einem Messer gesehen haben, nicht ihn.«
    »Aber der Taxifahrer...«
    Der Farmer nickte. »Er wird der entscheidende Zeuge sein. Hoffen wir bloß, er kriegt seine Geschichte auf die

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