Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten
Sinking Lovers«.
Bei Ihnen drin ist irgendwas schief gelaufen. Es war Ihr Verein, der ihn hier haben wollte .
Sah zwei Männer auf der Anklagebank sitzen, während ihr Anwalt die Geschworenen bearbeitete. Sah Cary Oakes sich durchs Wagenfenster lehnen.
Er wird's wieder tun .
Sah Jim Margolies sich ins Dunkel stürzen. Vielleicht war es schlechthin unmöglich, irgendwas davon zu verstehen. Er wandte sich Jack zu. Früher hatte er Jack oft angerufen - egal, wie spät es war, Jack hatte sich nie beschwert. Sie hatten über Gott und die Welt geredet, Sorgen und Depressionen geteilt.
»Wie konntest du mir das antun, Jack?«, sagte Rebus leise und nippte an seinem Glas, während sich der Raum nach und nach mit Gespenstern füllte.
Es war spät, aber Jim Stevens wusste, dass sein Chefredakteur es ihm nicht übel nehmen würde. Er probierte es als Erstes auf der Handynummer. Bingo! Sein Chef war auf einer Abendgesellschaft in Kelvingrove. Politiker, die üblichen Macher und Beweger. Stevens' Boss verkehrte gern in solchen Kreisen. Vielleicht war er in einem Revolverblatt eine Fehlbesetzung.
Oder vielleicht war es Jim, der nach all den Jahren den Kontakt zur Wirklichkeit verloren hatte. Ihm kam es so vor, als sei er ausschließlich von jüngeren, intelligenteren und eifrigeren Kollegen umgeben. Heutzutage konnte man mit fünfzig schon zum alten Eisen gehören. Er fragte sich, wie lange es wohl dauerte, bis der Abfindungsscheck von seinem Chefredakteur gegengezeichnet werden würde, wie lang es dauerte, bis die jungen Spunde in der Redaktion den Hut herumgehen lassen würden, um den »guten alten Jim« in den wohlverdienten Ruhestand zu entlassen. Er kannte das Prozedere, selbst die Reden, die sie halten würden - Gewäsch, das jeder Redakteur mit auch nur einem Funken Selbstachtung auf ein Viertel der Länge zusammengestrichen hätte -, wusste er auswendig. Er kannte das alles, weil er das selbst schon mitgemacht hatte, damals, als er ein junger Spund gewesen war und die Altgedienten über den Niveauverfall und die sich ändernde Welt des Journalismus gejammert hatten.
Nachdem Jim von Cary Oakes erfahren hatte, hatte er seinen Boss auf ein Gespräch unter vier Augen beiseite genommen, sich anschließend die Flugpläne angesehen und war der Information von Heafhrow in den Arsch gekrochen, bis die sich bereit erklärte, den verlorenen Sohn auszurufen.
»Sie haben die Story, Jim«, hatte sein Chefredakteur gesagt, allerdings mit erhobenem Zeigefinger. »Könnte das Sahnehäubchen auf dem Kuchen werden. Sehen Sie bloß zu, dass die Sahne nicht sauer wird.«
Jetzt referierte ihm der Boss ein bisschen Insiderklatsch von der Dinnerparty. Er hatte offensichtlich schon einiges intus. Das würde ihn nicht davon abhalten, anschließend noch in der Nachrichtenredaktion vorbeizuschauen. Zwölfstundentage - die lagen für Jim Stevens schon ein Weilchen zurück.
»Also, was kann ich für Sie tun, Jim?«
Endlich. Stevens atmete tief durch. »Ich hab uns in einem Hotel einquartiert.«
»Wie wirkt er?«
»Okay.«
»Kein geiferndes Monster oder so?«
»Nein, im Gegenteil, eher ziemlich ruhig.« Stevens entschied, dass sein Boss nicht unbedingt vom Zusammenstoß mit Rebus zu erfahren brauchte.
»Und bereit, uns die Exklusivrechte zu geben?«
»Ja.« Stevens zündete sich eine Zigarette an.
»Sie könnten ein bisschen enthusiastischer klingen.«
»War ein langer Tag, Chef, das ist alles.«
»Sicher, dass Sie das Stehvermögen haben, Jim? Ich könnte Ihnen jemanden von der Nachrichtenredaktion ausleihen...«
»Danke, aber nein danke.« Stevens hörte seinen Boss lachen. Ha, ha, todkomisch. »Es ist nicht das, was mir Kopfzerbrechen bereitet.«
»Sie meinen, eher die Beweise?«
»Eher das Fehlen selbiger.«
»Hmm.« Jetzt nachdenklich. »Und, wie sieht Ihre Strategie aus?«
»Sie haben doch vor ein paar Jahren in den Staaten gearbeitet, oder?«
»Schon 'ne Weile her.«
»Noch Freunde da?«
»Vielleicht ein, zwei.«
»Ich brauchte einen Kontakt zu einer Seattier Zeitung, müsste mit einem der Bullen reden, die an dem Oakes-Fall gearbeitet hatten.«
»Einer, den ich früher kannte, ist jetzt bei CBS.«
»War schon mal ein Anfang.«
»Sobald ich in der Redaktion bin, okay, Jim?«
»Danke.«
»Und Jim? Machen Sie sich keinen Kopf wegen etwaiger Beweise. Das Wichtigste ist, dass Sie unserem Freund Oakes eine richtig heiße Story aus dem Kreuz leiern. Was immer es kosten mag.«
Stevens legte auf, streckte sich wieder
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