Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten

Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten

Titel: Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
Vom Netzwerk:
Seine Mum kam an den Tisch.
    »Was ist?«, fragte sie.
    »Ein beschissener Perverser wohnt direkt hier vor unserer Nase«, fauchte Cal. »Keiner hat uns was davon gesagt.«
    Er stieß mit dem Finger auf die Zeitung. »Steht hier wortwörtlich drin. Keine Sau hat's für nötig gehalten, uns zu informieren.«
    Van sah sich den Artikel an. »Da ist gar kein Bild von ihm.«
    »Nein, aber die zeigen praktisch auf die Tür des Scheißkerls.« Sie erinnerte sich an etwas. »Neulich waren die Bullen da. Ich dachte, die würden dich suchen.«
    »Was wollten die?«
    »War eigentlich nur einer von der Sorte. Wollte wissen, ob ich einen...« sie kniff die Augen zusammen,»... Darren soundso kennen würde.«
    »Darren Rough«, sagte Jamie. Cal starrte ihn an.
    »Du kennst ihn?«
    Jamie wusste nicht, welche Antwort Cal am meisten zugesagt hätte. Er zuckte die Achseln. »Nur so vom Sehen.«
    »Woher weißt du, wie er heißt?« Sein Blick bohrte sich in ihn hinein.
    »Er... Keine Ahnung.«
    »Was, er?« Cal stand jetzt direkt vor ihm, die Fäuste geballt. »In welcher Wohnung ist er?« Jamie machte den Mund auf, um es ihm zu sagen, aber Cal packte ihn am Hemdkragen. »Noch besser, bring mich hin!«
    Aber wie sie die Galerie entlang zu Darren Roughs Wohnung gingen, sahen sie, dass schon andere auf dieselbe Idee gekommen waren. Ein Grüppchen von sieben, acht Hausbewohnern hatte sich vor Roughs Tür versammelt, die meisten mit der Morgenzeitung bewaffnet. Cal war enttäuscht, dass sie nicht die Ersten gewesen waren.
    »Is nich da?«
    »Macht jedenfalls nich auf.«
    Cal verpasste der Tür einen Tritt, sah an den Blicken der Umstehenden, dass sie beeindruckt waren. Nahm ein paar Schritte Anlauf und warf sich mit der Schulter gegen die Tür, trat dann noch einmal dagegen. Zwei Schlösser: ein Schnapp- und ein Einsteckschloss. Keine Möglichkeit, einen Blick reinzuwerfen: Der Briefschlitz war verrammelt, das Fenster mit einem Laken verhängt.
    Alle ließen sich darüber aus.
    »Wach auf, du perverse Sau!«, brüllte Cal Brady das Fenster an.
    »Komm und zeig dich deinem Fanklub!« Ein paar Gesichter lächelten beifällig.
    »Vielleicht macht er Schichtarbeit«, schlug jemand vor. Cal fiel auf die Schnelle keine coole Erwiderung ein. Also klopfte er stattdessen ans Fenster, fing dann wieder an, gegen die Tür zu treten. Es trafen ein paar weitere Hausbewohner ein, aber noch mehr verzogen sich.
    Bald waren außer Cal und Jamie nur noch ein paar Kids da.
    »Jamie«, sagte Cal, »hol mir 'ne Spraydose. Guck unter meinem Bett nach.«
    Jamie wusste schon, dass da ein paar Dosen herumlagen. »Blau oder schwarz?«, fragte er, ehe ihm bewusst wurde, dass er sich verplappert hatte.
    Aber Cal bekam das gar nicht mit. Er war zu sehr damit beschäftigt, die Tür anzustarren. »Is egal«, sagte er. Jamie ging los. Seine Mum stand mit verschränkten Armen vor der Tür ihrer Wohnung und unterhielt sich mit ein paar Frauen vom selben Stock. Jamie trottete an ihnen vorbei.
    »Und?«, sagte seine Mum.
    »Keiner da.«
    Sie wandte sich wieder zu ihren Freundinnen. »Könnte überall sein. Bei solchem Pack kann man nie wissen.«
    »Wir müssen eine Eingabe machen«, schlug eine der Frauen vor.
    »Genau, dass die Stadt ihn woanders einquartiert.«
    »Glaubst du vielleicht, da hört wer auf uns?«, fragte Van.
    »Was wir brauchen, ist Selbsthilfe. Unser Problem, wir kümmern uns darum, egal, was irgendwer sagt.«
    »Volksrepublik Greenfield«, meinte eine andere Frau.
    »Ich mein's ernst, Michele«, sagte Van. »Todernst.« Jamie drückte sich hinter ihr in die Wohnung.
15
    »Mum und ich, wir sind in der ersten Zeit irgendwie ziemlich viel rumgekommen.«
    Cary Oakes saß in einem Sessel am Fenster seines Zimmers, die Füße auf dem Tisch, der vor ihm stand. Jim Stevens hatte auf einer Ecke des Betts Platz genommen und hielt Oakes den Kassettenrekorder mit ausgestrecktem Arm entgegen.
    »Orte? Daten?«
    Oakes sah ihn an. »An die Namen der Orte oder der Leute, bei denen wir gewohnt haben, erinnere ich mich nicht. Für ein Kind spielen solche Dinge keine Rolle. Ich führte mein eigenes Leben, hatte meine eigene kleine Phantasiewelt. Ich war Soldat oder Jetpilot. Schottland war voll von Aliens, und ich machte Jagd auf sie, gehörte zu so einer Art Bürgerwehr.« Er starrte aus dem Fenster. »Weil wir ständig umgezogen sind, habe ich eigentlich nie Freunde gehabt. Jedenfalls keine richtigen.« Er merkte, dass Stevens ihn gleich wieder unterbrechen würde. »Auch

Weitere Kostenlose Bücher