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Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten

Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten

Titel: Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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stehen, warf einen Blick auf seine Uhr," sah links und rechts die Straße entlang. Hält nach einem Taxi Ausschau, dachte Rebus. Wer würde wohl zu dieser nachtschlafenden Zeit jemanden in einem Hotel besuchen? Wen würde er da besuchen?
    Der Blick des Mannes fiel auf das Polizeiauto. Rebus kurbelte das Fenster noch weiter herunter, schnippte Asche auf die Fahrbahn. Der Mann kam schon auf den Wagen zu. Rebus öffnete die Tür, stieg aus.
    »Inspector Rebus?« Der Mann streckte die Hand aus. Rebus schätzte ihn rasch ab. Ende fünfzig, gut gekleidet. Sah nicht danach aus, als ob er Dummheiten vorhätte, aber man konnte nie wissen. Der Mann las seine Gedanken, lächelte.
    »Ich nehm's Ihnen nicht übel. Mitten in der Nacht, Unbekannter kommt Ihnen auf die freundliche Tour, weiß schon, wie Sie heißen...«
    Rebus kniff die Augen leicht zusammen. »Wir kennen uns, stimmt's?«
    »Ist schon 'ne Weile her. Sie haben ein gutes Gedächtnis. Ich heiße Archibald. Alan Archibald.«
    Rebus nickte, schlug endlich ein. »Man hat Sie in die Great London Road versetzt.«
    »Für ein paar Monate, ja. Bevor ich in Pension gegangen bin, war ich in Fettes, hab da Akten rumgeschoben.«
    Alan Archibald: groß, kurz geschorenes grau meliertes Haar. Ein markiges Gesicht, ein Körper, der sich dem Älterwerden widersetzte.
    »Ich hatte davon gehört, dass Sie in Pension gegangen sind.«
    Archibald zuckte die Schultern. »Zwanzig Jahre dabei, da dachte ich, es war an der Zeit.« Sein Blick sagte: Und wie steht's mit Ihnen? Rebus' Lippen zuckten.
    »Im Auto ist es wärmer. Wo hinchauffieren kann ich Sie nicht, aber ich könnte wahrscheinlich...«
    »Ich weiß«, sagte Alan Archibald. »Cary Oakes hat's mir gesagt.«
    »Er hat was}«
    Archibald nickte in Richtung des Wagens. »Ihr Angebot nehme ich aber an. An Nachtschichten bin ich nicht mehr gewöhnt.«
    Also stiegen sie ein, Archibald zog seinen schwarzen Wollmantel fest um sich. Rebus ließ den Motor an, schaltete die Heizung ein, bot Archibald eine Zigarette an.
    »Ich rauche nicht, trotzdem danke. Aber lassen Sie sich nicht aufhalten.«
    »Sie würden schon schwere Artillerie brauchen, um mich aufzuhalten«, sagte Rebus und steckte sich eine an. »Also, was ist das für eine Geschichte mit Oakes?«
    Archibald legte die Fingerspitzen an das Armaturenbrett. »Er hat mich angerufen, mir gesagt, wo er ist.« Er sah Rebus an. »Er weiß von der Observierung.«
    Rebus zuckte die Achseln. »Ist auch der Sinn der Sache.«
    »Ja, das weiß er auch. Aber er wusste, dass Sie die Spätschicht haben.«
    »Keine Kunst. Er kann mich vom Fenster seines Zimmers aus sehen.« Rebus deutete darauf. »Aber vielleicht hat's ihm auch sein Kindermädchen gesagt.«
    »Der Journalist? Den hab ich nicht gesehen.«
    »Wahrscheinlich im Bett.«
    »Ja, ich musste bei Oakes durchklingeln lassen. Aber er hat nicht geschlafen - liegt am Jetlag, meinte er.«
    »Wie ist er an Ihre Nummer gekommen?«
    »Im Telefonbuch steht sie nicht.« Archibald schwieg kurz. »Ich schätze, der Journalist hat ein paar Beziehungen spielen lassen.« Rebus inhalierte, ließ den Rauch aus seinen Nasenlöchern strömen.
    »Also, worum geht's?«
    »Ich schätze, Oakes will irgendein Spiel abziehen.«
    »Was für eine Sorte Spiel?«
    »Die Sorte, die mich um ein Uhr nachts aus dem Bett springen lässt. Da hat er mich nämlich angerufen, meinte, wir müssten uns jetzt treffen - jetzt oder nie.«
    »Weswegen?«
    »Dem Mord.«
    Rebus runzelte die Stirn. »Mord im Singular?«
    »Keiner von denen, die er in den Staaten begangen hat. Dieser ist direkt hier in Edinburgh passiert. Oder genauer: draußen in Füllend.« Füllend: am nördlichen Zipfel der Pentland Hills - daher auch der Name. Regional bekannt wegen seiner Kunstschneepiste. Nachts konnte man von der Umgehungsstraße aus die Lichter sehen. Plötzlich erinnerte sich Rebus wieder an den Fall. Eine Felsnase, eine weibliche Leiche. Junge Frau: Studentin an einer pädagogischen Hochschule. Rebus hatte in der Anfangsphase der Ermittlungen mitgeholfen. Diese hatten ihn von Hillend nach Swanston Cottages geführt, einer unglaublichen, von der modernen Zeit scheinbar unberührt gebliebenen Ansammlung von stroh- und schiefergedeckten Häuschen. Er hatte sich dort was kaufen wollen, aber seiner Frau war es zu abgelegen gewesen - und ihre finanziellen Möglichkeiten hätte es ohnehin überstiegen.
    »Das war vor fünfzehn Jahren, oder?«, fragte Rebus.
    Archibald schüttelte den Kopf. Er hatte die

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