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Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten

Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten

Titel: Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Mutter, Cal«, sagte Rebus.
    Cal Brady ließ schon die Brechstange sinken, als ein halbes Dutzend Uniformierte auf der Treppe erschien.
    Als Erstes trieben sie die Menge auseinander. Van Brady brüllte, dass in ihrer Wohnung eine GGP-Versammlung stattfinden würde. Das Fernsehteam schien ihr folgen zu wollen. Der Fotograf blieb noch und machte ein paar Schnappschüsse von Darren Roughs Wohnzimmer, bis Uniformierte ihn ebenfalls verscheuchten. Barbour hatte ihr Handy gezückt und forderte jemanden an, der das Fenster mit Brettern vernageln sollte.
    »Und dalli, bevor jemand einen Kanister Benzin hineinschmeißt.« Tom Jackson wischte sich die Stirn ab, während er auf Rebus zukam.
    »Allmächtiger Himmel«, sagte er. »Ich glaube, so, wie's vorher war, war's mir lieber.«
    Als Rebus aufsah, waren Jacksons Augen auf ihn gerichtet.
    »Machen Sie mich für das Ganze hier verantwortlich?«
    »Habe ich das gesagt?« Jackson war noch immer mit seinem Taschentuch zugange. »Ich kann mich nicht erinnern, das gesagt zu haben.« Wandte sich ab und ging.
    Rebus sah durchs Fenster hinein. Aus dem Zimmer drang ein muffiger Geruch; kein Wunder, wo weder frische Luft noch Sonne jemals reinkamen. Wenn schon, denn schon, dachte er, setzte einen Fuß auf den Fenstersims und stemmte sich hoch.
    Glassplitter knirschten unter seinen Sohlen. Von Darren Rough weit und breit keine Spur.
    Du wolltest es so haben, John . Die Stimme in seinem Kopf: nicht seine eigene, Jack Mortons Stimme. Du wolltest es so haben, und jetzt hast du's bekommen ...
    Nein, dachte er, das habe ich nicht gewollt.
    Aber Jack hatte nicht ganz Unrecht: Jedenfalls war's passiert.
    Ein enger bogenförmiger Durchgang führte vom Wohnzimmer in die kleine Küche. Rebus berührte den Wasserkocher: eine Spur Restwärme. Sah in den Kühlschrank: Brot, Margarine, Marmelade.
    Keine Milch. Im Mülleimer mit dem Schwingdeckel: leere Milchtüte, Baked-Beans-Dosen.
    Jane Barbour rief durchs Fenster hinein: »Was gefunden?«
    »Nicht viel.«
    »Wie wär's, wenn Sie mich reinlassen würden?«
    »Klar.«
    Er öffnete die Tür zum Flur, wo es stockdunkel war, tastete und fand einen Lichtschalter. Nackte Vierzig-Watt-Birne. Er versuchte, die Tür zu öffnen, aber das Einsteckschloss war abgeschlossen und nirgendwo ein Schlüssel zu finden. Den Briefschlitz hatte Rough mit einem Holzklotz gesichert. Viel Post dürfte er ohnehin nicht bekommen haben. Rebus ging zum Fenster zurück, teilte Barbour mit, dass sie schon reinklettern müsse, wenn sie an einer Besichtigung interessiert sei.
    »Nein, danke«, sagte sie. »Einmal hat mir gereicht.« Rebus sah sie an. »Als ich ihn hergebracht habe.«
    Rebus nickte, ging wieder in den Flur. Nur die zwei Schlafzimmer, dann Bad und separates Klo. Im ersten Schlafzimmer lag ein Schlafsack auf dem Boden. Einschlaflektüre: die Bibel, in »zeitgemäßer Übersetzung«. Leere Chipstüten. Rebus hob sie auf. In einer lag ein gebrauchtes Kondom. Fenstervorhang war zu: Rebus zog ihn auf, sah hinunter auf eine Straße. Das zweite Schlafzimmer war völlig leer, nicht einmal eine Glühbirne hing an der Decke. Selbe Aussicht wie bei Nummer eins. Das Bad hätte mal wieder geputzt werden können. An den Wänden Schimmel. Das einzige Handtuch war ein erbärmlich kleiner, abgewetzter Fetzen, wie aus einem Krankenhaus oder was in der Richtung. Rebus versuchte, die Toilettentür zu öffnen. Sie war abgeschlossen. Er drückte fester: eindeutig abgeschlossen. Er klopfte.
    »Rough? Sind Sie da drin?« Von außen ließ sich die Tür nicht abschließen. »Polizei!«, rief Rebus. »Hören Sie, wir räumen hier gleich das Feld, und Ihr vorderes Fenster ist eingeschlagen. Sobald wir weg sind, dauert es keine Minute, und die Wandalen sind wieder da.« Schweigen. »Ganz wie Sie wollen«, sagte Rebus und wandte sich ab. »Ach, übrigens, DI Barbour ist draußen. Tschüs, Darren.« Rebus war schon halb durchs Fenster gestiegen, als er das Geräusch hinter sich hörte. Er drehte sich um und sah Darren Rough in der Tür stehen: ausgezehrtes Gesicht, Augen flackernd in angstvoller Erwartung. Von innen wie von außen gehetzt. Er hielt zitternd die Hände vor die Brust, als könnten sie ihn vor den Schlägen einer Brechstange schützen.
    Rebus, sonst gegen die meisten Dinge immun, verspürte plötzlich einen Anflug von Mitleid. Jane Barbour stand draußen auf der Galerie und redete mit Tom Jackson. Als sie Rebus' Blick sah, verstummte sie.
    »DI Barbour«, rief er. »Ich glaub, da ist

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