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Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten

Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten

Titel: Inspector Rebus 10 - Die Seelen der Toten Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ian Rankin
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Schwierigkeiten, dieser Darren?«
    »Haben Sie nicht davon gehört?«
    »Hier wird man ein bisschen wie in Watte gewickelt. Keine Zeitungen, keinerlei Nachrichten.«
    »Er ist ein Pädophiler, nach verbüßter Strafe wieder in die Gesellschaft entlassen. Bloß dass die Gesellschaft ihn nicht haben will.«
    Conor Leary nickte, noch immer mit geschlossenen Augen. »Hat er ein anderes Kind missbraucht?«
    »Als er zwölf war. Das Opfer war sechs.«
    »Jetzt erinnere ich mich an ihn. Gesicht wie Magerquark, ein schüchternes Karnickel. Der Mann, der damals Callstone leitete...«
    »Ramsay Marshall.«
    »Der steht doch jetzt vor Gericht, oder?«
    »Ja.«
    »Hat er...? Mit Darren?«
    »Ja, leider.«
    »Ach, lieber Gott. Wahrscheinlich direkt vor meiner Nase.« Er öffnete die Augen. »Vielleicht haben die Jungen... vielleicht haben sie versucht, es mir zu erzählen, und ich hatte keine Ohren zu hören, was sie sagten.« Als der Priester die Augen erneut schloss, quoll aus einem eine Träne und rann seine Wange hinab.
    Rebus fühlte sich mies. Er drückte seinem Freund die Hand. »Wir reden noch weiter darüber, Conor. Aber jetzt müssen Sie sich ausruhen.«
    »John, wann ruhen sich Leute wie Sie und ich schon aus?« Rebus stand auf, sah hinunter auf die im Bett liegende Gestalt. Priesterkragen ... Vielleicht, aber niemals Conor Leary. Vielleicht
    sogar einer von Ihrer Bande ... Jemand in Uniform. Rebus wollte nicht darüber nachdenken, aber Jim Margolies - Jim Margolies hatte
    darüber nachgedacht. Und kurze Zeit später war er gestorben.
    »John«, sagte der Priester, »schließen Sie mich in Ihre Gebete ein, ja?«
    »Tu ich immer, Conor.«
    Brachte es nicht über sich, ihm zu sagen, dass er schon seit langem nicht mehr betete.

20
    Wieder in seiner Wohnung, brühte er zwei Becher Kaffee auf und nahm sie mit ins Wohnzimmer. Janice telefonierte gerade mit einer weiteren karitativen Organisation, gab eine Personenbeschreibung von Dämon durch. Rebus setzte sich an den Esstisch. Es war ein großes Zimmer, mehr als vier mal sieben Meter. Erkerfenster (noch mit den ursprünglichen Läden). Hohe Decke - fast vier Meter hoch - mit umlaufendem Stuckgesims. Rhona, seine Exfrau, hatte das Zimmer geliebt, selbst noch mit den Originaltapeten (violette Wellenlinien, von denen Rebus immer seekrank wurde, wenn er daran vorbeiging). Die Tapeten waren später verschwunden, ebenso der braune Teppich und die dazu passend gestrichenen Bodenleisten. Er dachte an Darren Roughs Wohnung. Er hatte im Lauf seines Lebens natürlich schon schlimmere gesehen, aber nicht viel schlimmere. Janice legte auf und kratzte sich den Kopf mit einem Stift, bevor sie sich etwas auf einem Block notierte. Nachdem sie die Telefonnummer der Organisation durchgestrichen hatte, warf sie den Stift auf den Tisch.
    »Kaffee«, sagte Rebus. Sie nahm den Becher mit einem dankbaren Lächeln entgegen.
    »Du siehst niedergeschlagen aus.«
    »Meine normale Stimmung«, sagte er. »Was dagegen, wenn ich kurz telefoniere?«
    Sie schüttelte den Kopf, also setzte er sich in den Sessel und nahm den Hörer ab. Ein schnurloser Apparat; er hatte ihn erst seit ein paar Monaten. Er wählte noch einmal Ama Petries Nummer. Eine nervöse männliche Stimme empfahl ihm, es in einem der Festsäle des Marquess Hotel zu versuchen, und sagte ihm, was er dort vorfinden würde.
    »Der Filialleiter von Dämons Bank lässt dir was ausrichten«, sagte Janice zu ihm, als er wieder aufgelegt hatte.
    »Ach ja?«
    »Hat den Segen von der Zentrale. Wenn von Dämons Konto was abgeht, kriegst du Bescheid.«
    »Bislang nichts?«
    »Nein.«
    »In der Nacht, wo er verschwunden ist, hat er hundert abgehoben.«
    »Wie weit kommt man heutzutage schon damit?«
    »Wenn er im Freien schläft, ein ganzes Stück.«
    »Wir reden von ihm so, als wäre er ein Ausreißer.«
    »Bis zum Beweis des Gegenteils ist er das auch.«
    »Aber warum sollte er...?« Sie unterbrach sich, lächelte. »Immer die gleichen Fragen. Die müssen dir schon zum Hals raushängen.«
    »Der Einzige, der sie beantworten kann, ist Dämon selbst.
    Dir bis dahin den "Kopf zu zerbrechen, bringt uns keinen Schritt weiter.«
    Sie sah ihn an. »Hast wie immer Recht, Johnny.«
    Er zuckte die Achseln. »Jederzeit gern zu Diensten.«
    Als Janice ihren Kaffee ausgetrunken und mit den letzten Schlucken zwei Paracetamol hinuntergespült hatte, eröffnete er ihr, dass sie ausgehen würden.
    »Wohin?«, fragte sie, während sie sich nach ihrer Jacke umsah.
    »Zu

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