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Inspector-Wexford 22 - Der vergessene Tote

Inspector-Wexford 22 - Der vergessene Tote

Titel: Inspector-Wexford 22 - Der vergessene Tote Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ruth Rendell
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Mannes handelt, der zum Zeitpunkt seines Todes zwischen vierzig und fünfzig gewesen ist. Carina behauptet inzwischen, er sei seit acht Jahren tot. Wir haben keine Kandidaten mehr, die für ihn in Frage kommen.«
    »Könnten wir es nicht bei der nationalen DNA-Datenbank versuchen?«
    »Womit denn, Mike? Die DNA des Kellermanns wird darin nicht registriert sein, dafür ist er schon zu lange tot.«
    Matea kam mit einem großen Krug Eiswasser wieder und nahm ihre Bestellung auf. Als Wexford sie beim Gründungstreffen von KAAM gesehen hatte, hatte sie ihre langen schwarzen Haare offen getragen. Jetzt hatte sie sie oben auf dem Kopf verknotet und mit langen glitzernden Haarnadeln festgesteckt. Er bemerkte, dass sie keinen Hijab trug. Es wäre eine Schande gewesen, dachte er, wenn sie ihre Haarkrone unter einem Schal versteckt hätte. Vielleicht war sie eine jener modernen progressiven Muslimas, die mit den alten Traditionen gebrochen hatte, vielleicht aber auch gar keine. Vom Hörensagen wusste er, dass einige Somalis Christen waren, einige auch Animisten. Matea wirkte mit ihrer Frisur majestätisch. Sie bewege sich wie eine afrikanische Königin, merkte Burden an, mit hoch erhobenem Kopf und kerzengeradem Rücken.
    »Hast du denn schon viele gesehen?« Wexford schnitt eine Grimasse. »In Wirklichkeit wissen wir nur eines: Die Kleidungsstücke in der Küche gehören dem Mann aus dem Keller. Warum er sie ausgezogen hat, wissen wir so wenig wie den Grund, weshalb er nur mit der Unterwäsche in den verdreckten Keller hinuntergestiegen ist. Oder hat man ihn an einer anderen Stelle umgebracht? Es gab keine Schlüssel, keinerlei Ausweise. Hat sein Mörder diese Gegenstände mitgenommen?«
    Wexford brach ab. Ihr Essen kam: Scharfwürzige Gerichte, die herrlich dufteten, eine große Schale mit parfümiertem Reis, kleine Steintöpfe mit grünem und purpurrotem Chutney und ein Korb Naan-Brot. Matea erkundigte sich, ob alles in Ordnung sei.
    »Danke, wunderbar«, meinte Burden. »Köstlich.«
    Aber ihre Augen wanderten verstohlen zu Wexford hinüber, ja, sogar mehr als das. Ein paar Sekunden ließ sie ihren Blick zögernd auf ihm ruhen, als wollte sie etwas sagen, tat es aber doch nicht, lächelte nur ein wenig scheu und verlegen und entfernte sich dann rasch. Zum ersten Mal hatte man bei ihr einen Hauch von Verlegenheit gespürt.
    »Der Auftritt der Damen Tredown war wirklich ein wenig seltsam«, sagte Burden. »Ich behaupte, sie wollten uns damit ablenken, und das gleich doppelt. Erstens, als sie dachten, wir wären immer noch an Douglas Chadwick interessiert. Da haben sie versucht, uns weiszumachen, er hätte eine Affäre mit Louise Axall gehabt. Ein äußerst plumpes Manöver. Diese Frau hatte damals noch nicht einmal dort gewohnt.«
    »Und danach haben sie sich auf Irene McNeil verlegt. Wieder eine vage Unterstellung. Mrs. McNeil sei im Hause Grimble ein und aus gegangen. Als uns das nicht zu beeindrucken schien, haben sie behauptet, sie hätte Sachen gestohlen und Dinge aus dem Haus geschafft. Das war ihnen nachträglich eingefallen, man konnte es klar erkennen. Aber warum, Mike? Warum das alles?«
    »Wie gesagt, um uns von etwas abzulenken, worin wir nicht herumschnüffeln sollen.«
    »Ja, aber was? Es gibt nur eine Sache, besser gesagt, eine Person, von der sie uns möglicherweise ablenken möchten, die einzige Person unter allen Leuten in diesem Teil von Flagford, die wir noch nicht befragt haben, geschweige denn gesehen haben.«
    »Tredown«, konstatierte Burden.
    »Genau. Der große Autor. Da sitzt er nun, eingesperrt in seinem Elfenbeinturm, und schreibt sich die Seele aus dem Leib, damit es die zwei schön gemütlich haben. Sie halten ihn eindeutig zum Arbeiten an, beschützen ihn gleichzeitig aber auch. Interessant, findest du nicht?«
    Matea brachte die Rechnung, und Wexford gab ihr seine Kreditkarte. Burden ging auf die Herrentoilette. Als sie wiederkam, war er immer noch dort. »Mr. Wexford?«, sagte sie mit ihrer leisen sanften Stimme.
    Woher kannte sie seinen Namen? Natürlich von der Kreditkarte, oder weil sie ihn sich aus der Versammlung gemerkt hatte. Er lächelte sie an.
    »Ich möchte fragen …«
    Rao, der Eigentümer, unterbrach sie mitten im Satz. Sie solle bitte zwei weitere Gäste an einen Tisch bringen. Burden kam zurück und wollte wissen, was sie zu ihm gesagt hatte. »Sie wollte mich irgendetwas fragen, aber was, hat sie nicht gesagt.«
    »Vielleicht ging es um Asyl- oder Immigrationsrecht oder sonst

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