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Inspektor Bony 29 - Gefahr fuer Bony

Inspektor Bony 29 - Gefahr fuer Bony

Titel: Inspektor Bony 29 - Gefahr fuer Bony Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W Upfield
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kam ebenfalls heran. Für einen Eingeborenen sah er recht gut aus.
    »Gib Tabak«, verlangte der Alte mit befehlsgewohnter Stimme, und Bony reichte ihm nachdenklich ein kleines Quentchen durch den Maschendraht.
    »Old Moses beherrscht praktisch nur unseren Stammesdialekt«, erklärte der junge Mann. »Hätten Sie wohl eine Zigarette für mich übrig?«
    Bony reichte ihm etwas Tabak und ein Blättchen Papier. Streichhölzer hatten die Schwarzen selbst.
    »Wir suchen ein Pferd«, fuhr der junge Mann fort. »Sie haben im Süden keine Spuren gesehen?«
    »Nein. Wie heißen Sie?«
    »Ich bin Frankie. Ich arbeite auf Quinambie und mache gerade ein paar Tage blau. Hab schon von Ihnen gehört. Sie sind Ed Bonnay.«
    Moses murmelte etwas. Frankie grinste und übersetzte.
    »Moses möchte wissen, ob Sie in letzter Zeit das Ungeheuer gehört haben.«
    »Nein, ich habe es überhaupt noch nicht gehört.«
    »Aber seine Spuren gesehen?« fragte Frankie weiter.
    Bony schüttelte den Kopf. »Die würde ich überhaupt nicht erkennen. Wie sieht das Ungeheuer denn aus?«
    »Keine Ahnung.«
    Der junge Mann sprach mit Häuptling Moses. Der Alte murmelte etwas, kaute einige Sekunden lang Tabak, dann murmelte er erneut und deutete auf Bony.
    »Der Alte möchte wissen, woher Sie kommen«, sagte Frankie nicht eben ehrerbietig.
    Mit ernster Miene zog Bony sein Hemd und das Unterhemd aus. Er drehte sich um, damit Moses seinen Rücken betrachten konnte, der die Tätowierungsnarben von den Initiationsriten aufwies. Dann zog er Unterhemd und Hemd wieder an und fragte Frankie, ob Old Moses nun klüger sei.
    Die Frage wurde übersetzt, und der Häuptling schüttelte heftig sein altersgraues Haupt. Dann verlangte er noch etwas Tabak. Bony erwiderte, er sei sehr knapp. Daraufhin zog Moses einen schönen Priem Kautabak aus der Tasche und reichte ihn seinem Begleiter, damit der ihm eine Scheibe abschneiden konnte, denn der Alte besaß keine Zähne mehr, um sich etwas abzubeißen.
    »Schlauer Bursche«, meinte Bony. »Sagen Sie ihm, ich käme aus North Queensland – obwohl er kaum wissen dürfte, wo das liegt.«
    Urplötzlich riß der Häuptling das Pferd herum und ritt vom Zaun weg. Frankie folgte ihm, und die beiden verschwanden in nordöstlicher Richtung. Das war eine ganz nette Abwechslung, dachte Bony. Vielleicht nicht ohne Bedeutung für meine Ermittlungen. Dann griff er nach der Heugabel und arbeitete weiter.
    Als die Sonne unterging, suchte er seine Kamele. Sie hatten sich eine volle Meile entfernt. Bony brachte sie zum Lager zurück und gab Old George sein Waschwasser zu saufen, um ihn zu beruhigen, denn das Kamel hatte sich bereits in Richtung auf einen Brunnen entfernt, als die beiden Tiere von Bony eingeholt wurden. Zwei Tage später brachte er die zwei Kamele zum Brunnen neun, der am günstigsten zu erreichen war.
    Der See, der sich durch das abfließende Brunnenwasser gebildet hatte, war nicht so groß wie bei Brunnen zehn. Nachdem sich die Kamele niedergekniet hatten, band Bony ihre Vorderbeine am Boden fest und unternahm einen Rundgang um den See. Keinerlei Viehspuren waren zu entdecken und nicht eine einzige Pferdespur. Und doch war Häuptling Moses in dieser Richtung davongeritten, aber weder er noch Frankie hatten es für nötig befunden, den See zu umrunden, um nachzusehen, ob das vermißte Pferd vielleicht hier seinen Durst gelöscht hatte. Die Geschichte von dem vermißten Pferd war also offensichtlich erfunden. Old Moses hatte mit seinem Besuch einen anderen Zweck verfolgt. Bony hätte zu gern gewußt, ob der Häuptling sich vielleicht lediglich den fremden Mischling einmal hatte ansehen wollen.
    Der Sandsturm hatte hier auch die letzten Spuren verwischt, so daß Bony nichts Wichtiges entdecken konnte, was auf Maidstones Aufenthalt hingewiesen hätte. Aber hartnäckig, wie er nun einmal war, drehte er eine zweite Runde um den See – diesmal dicht am Busch entlang. Der Weg am Rand der kahlen Fläche, die von den zur Tränke kommenden Rindern getrampelt worden war, mochte ungefähr zwei Meilen lang sein.
    Der von Maidstone benützte Buschpfad berührte den See auf der dem Brunnen gegenüberliegenden Seite. Hier fand Bony eine leere Streichholzschachtel, die, am Fuße eines Baumes liegend, halb mit Sand zugeweht war. Vielleicht hatte Maidstone sie weggeworfen, während er hier haltgemacht hatte, um den Brunnen zu fotografieren. Sie konnte aber auch vom Verwalter oder einem der beiden Schwarzen, die ihn begleitet hatten, weggeworfen

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