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Inspektor Bony 29 - Gefahr fuer Bony

Inspektor Bony 29 - Gefahr fuer Bony

Titel: Inspektor Bony 29 - Gefahr fuer Bony Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Arthur W Upfield
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war Frankie. Leider habe ich vergessen, mich zu erkundigen, wie der zweite hieß, der beim Auffinden der Leiche dabei war. Wissen Sie zufällig, wer das war?«
    »Ja, das war Charlie der Spinner.«
    »Also der Medizinmann der Abos?«
    »Ganz recht, Ed.«
    »Von einem der Farmarbeiter erfuhr ich, daß Bohnenstange Kent sich oft die tollsten Geschichten ausdenkt. Halten Sie es für möglich, daß auch die Geschichte mit den Viehdieben ein Phantasieprodukt ist?«
    »Möglich wäre es. Bohnenstange hat eine rege Phantasie. Ich will nicht behaupten, daß er vorsätzlich lügt, aber er sollte ganz einfach mit der Arbeit am Zaun aufhören und sich einen Job in Broken Hill suchen. Er geht noch nicht einmal zur Stammfarm von Quinambie, um seine Rationen zu holen. Auf diese Weise bekommt er – von den kurzen Zusammenkünften mit Levvey abgesehen – oft monatelang nur mich zu sehen und sonst keinen Menschen.«
    »Ich habe es so eingerichtet, daß ich am oberen Ende meines Abschnitts mit ihm zusammentraf. Einen Tag lang war ich mit ihm zusammen.« Bony hob den Deckel von seinem Feldbackofen, um nachzusehen, wie das Buschbrot gedieh. »Bohnenstange könnte sich auch ganz einfach in mancherlei Hinsicht getäuscht haben. Er kann die Daten verwechselt haben und er kann sich eingebildet haben, Hobbelketten klirren gehört zu haben. Er weigerte sich standhaft, die Sache zu melden, und gab mir den guten Rat, die Geschichte sofort wieder zu vergessen. Er habe überhaupt nicht darüber sprechen wollen – es sei ihm nur eben so herausgerutscht.«
    »Nun, ich kümmere mich nicht allzuviel um ihn«, meinte Newton. »Ich kann mich nicht einmal darauf verlassen, daß alles stimmt, was er mir über seine Arbeit erzählt. Das einzige, was zu seinen Gunsten spricht, ist der Umstand, daß tatsächlich quer über die Straße Viehspuren führten, als der Verwalter von Joyce Maidstone suchte. Aber das besagt natürlich nicht, daß die Rinderherde während der Nacht weitergetrieben worden ist.«
    »Joyce ist nicht sicher, ob im Augenblick überhaupt Vieh gestohlen wird. Bohnenstange behauptet aber, daß dies hin und wieder vorkäme.«
    »Da würde ich eher Joyce Glauben schenken.«
    »Was ist eigentlich dieser Charlie der Spinner für ein Mensch?« fragte Bony nachdenklich.
    »Na ja, er ist der Durchschnittstyp des Eingeborenen. Wenn es auf Quinambie viel Arbeit mit dem Vieh gibt, hilft er. Die übrige Zeit lungert er herum.«
    »Aber seine Stammesangehörigen hält er in Zucht.«
    »Das stimmt, Ed. Die Abos in dieser Gegend stehen noch auf einer reichlich niedrigen Kulturstufe. Sie leben völlig isoliert und halten draußen bei Brunnen sechs ihre Zeremonien ab. Ab und zu gibt es eine Rauferei, aber niemals ernsthafte Scherereien. Vor reichlich zehn Jahren gab es einmal zwei Tote, und die Polizei hatte größte Mühe, etwas Licht in die Geschichte zu bringen.«
    »Wurde jemand verhaftet?«
    »Ein junger Eingeborener wurde verhaftet und erhielt drei Jahre Gefängnis. Seitdem hat sich kein derartiger Zwischenfall mehr ereignet.«
    »Ist der Medizinmann jung oder alt?«
    »Ungefähr fünfzig – würde ich sagen. Häuptling Moses könnte hundertfünfzig Jahre alt werden, ohne sich ein einzigesmal in seinem Leben gewaschen zu haben. Sollten Sie ihm einmal begegnen, dann halten Sie sich auf der Luvseite. Bevor das Ungeheuer auftauchte, besuchten sie manchmal die Eingeborenen vom Lake Frome. Anscheinend wurde der Stamm auseinandergerissen, als seinerzeit der Zaun gebaut wurde. Daraufhin haben sich die in Südaustralien lebenden Abos ihren eigenen Häuptling gewählt. Wissen Sie über die Eingeborenen Bescheid?«
    »Nur wenig«, log Bony. »Ich hatte nicht viel Zeit, mich mit den Abos zu beschäftigten. Ich bin in einer Missionsstation aufgewachsen und ging später nach Brisbane auf die Universität.«
    Die Unterhaltung trieb allgemeineren Dingen zu, und am nächsten Morgen setzte Newton seinen Weg nach Norden fort, während Bony wieder an seine Arbeit zurückkehrte. Der Nachmittag war halb vorüber, als zwei Besucher auftauchten. Sie kamen am Zaun entlang von Norden, und wegen der hohen Wand aus Stachelgras sah Bony sie erst, als sie bereits ganz in der Nähe waren. Ein alter Eingeborener saß auf einem Pferd, das von einem jungen Abo geführt wurde.
    »Guten Tag!« grüßte Bony.
    Er lehnte die Heugabel an den Zaun und drehte sich eine seiner sogenannten Zigaretten. Der Reiter zügelte das Pferd und musterte Bony durch den Maschendraht. Der junge Mann

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