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Inspektor Jury schläft außer Haus

Titel: Inspektor Jury schläft außer Haus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martha Grimes
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Fisch und die Pommes frites und zierte sich auch nicht, als Plant und Jury ihre Portionen auf seinen Teller kippten.
    Die Gasthoftür wurde aufgestoßen, und drei Männer – darunter Superintendent Pratt – kamen herein. Jury, der auch gleich die Reporter hinter ihnen entdeckt hatte, stöhnte auf.
    Sie hatten ihn ebenfalls entdeckt und stürmten die Bar; der Fotograf knipste die Bar von allen Seiten, als hätte er ein Fotomodell vor sich, das freche Posen für ihn einnahm.
    «Sie müssen Oberinspektor Jury von der Kriminalpolizei sein. Ich komme vom Weatherington Chronicle .» (Kleine Fische, dachte Jury, die werden sich einfach abwimmeln lassen.) Der andere schien es nicht für nötig zu halten, sich vorzustellen, er stand einfach nur da, Füllfederhalter und Schreibblock in der Hand. Sie stellten die üblichen Fragen und bekamen die üblichen Antworten. Nein, die Polizei hatte den Täter noch nicht, aber die Ermittlungen waren im Gange … Jury dachte, daß er sich das einmal auf seinen Grabstein meißeln lassen könnte: Ermittlungen im Gange. Ja, in ein, zwei Tagen könnten sie der Presse Genaueres sagen. Einer der Reporter bemerkte mißbilligend, daß Jury in einem Augenblick wie diesem vor einem Bier saß und provozierte damit Pratts Ärger: «Wenn Sie nur halb soviel arbeiten würden wie der Oberinspektor, hätten Sie gar nicht die Zeit, blöde Kommentare loszulassen.» Daraufhin packten die Zeitungsleute zusammen und verließen den Raum mit wehenden Rockschößen.
    Jury machte den Superintendent mit Melrose bekannt. «Mr. Plant ist der Mann, der die Leiche entdeckt hat.»
    «Können Sie sich vorstellen, wie Tante Agatha darauf reagieren wird?» sagte Melrose. «Das Fest ist für sie verdorben.»

    Kurz bevor sie sich auf den Weg machen wollten, tauchte Wachtmeister Pluck bei ihnen auf und stellte stolz ein kleines Köfferchen auf den Tisch.
    Es war ein dunkelblauer, billiger, kleiner Vinylkoffer, für ein paar Wäschestücke und Toilettenartikel gedacht. In einem herausnehmbaren Plastikbehälter befanden sich mehrere Flaschen und Döschen, auf dem Kofferboden lagen frische Slips, ein Nachthemd und eine Bluse. Auch ein paar auffällige Ohrringe kamen zum Vorschein. Jury nahm die Kleidungsstücke heraus, öffnete die Dosen und roch an den Flaschen. «Lag sonst noch was im Wald herum?»
    Pluck schüttelte den Kopf. «Nein, Sir. Der Koffer war zu, so wie Sie ihn vor sich sehen. Er lag unter einem Haufen von nassem Laub und Zweigen.»
    «Sehr gut, Pluck. Könnten Sie nicht versuchen, die Judds wachzuhalten? Ich würde gern noch heute abend mit ihnen sprechen, es kann aber ziemlich spät werden. Andererseits werden sie wohl heute nacht sowieso nicht viel schlafen.»
    «Ich begreife das nicht», sagte der Pfarrer. «Wer sollte diesem armen, harmlosen Mädchen etwas antun wollen? Sie kann nicht älter als neunzehn oder zwanzig gewesen sein.»
    «Vierundzwanzig war sie, Mr. Smith. Und vielleicht nicht ganz so harmlos, wie wir es gern hätten. Wir müssen jedenfalls noch einmal verschiedene Dinge durchgehen, der Mord läßt alles in einem anderen Licht erscheinen.» Der Experte für Fingerabdrücke war in Rubys Zimmer, und die Fotografen waren auch schon ein- und ausgegangen; aber Jury wußte, daß nichts dabei herauskommen würde. Er stellte sich vor, daß Mrs. Gaunt gründliche Arbeit leistete, wenn sie sauber machte, und sie hatte Rubys Zimmer vor zwei Tagen geputzt. Der Experte kam die Treppe heruntergepoltert, seine Ausrüstung in der Hand. Er meinte, die Abdrücke seien keinen Pfifferling wert, er habe immer nur dieselben gefunden – die von Mrs. Gaunt höchstwahrscheinlich und die von einem Mann – Jurys vielleicht, er habe ja auch schon das Zimmer inspiziert. Ob seine Fingerabdrücke denn in einer Kartei seien? Der Beamte grinste.
    «Wie ich Ihnen schon sagte, Inspektor», meinte der Pfarrer, «hat mir Daphne Murch das Mädchen vermittelt. Ich glaube, die beiden waren eng befreundet. Wenn jemand etwas weiß, dann Daphne.» Der Pfarrer schenkte sich ein Glas Port ein und bot auch Jury und Wiggins etwas an, sie lehnten jedoch ab. Dann machte er es sich in seinem Sessel bequem, und Jury nahm an, er wolle sich an den Gedanken gewöhnen, daß sein Hausmädchen nun tot war. Statt dessen sagte er: «Dieser Wirtshausname – Zum Hahn mit der Flasche … das hat nichts mit dem männlichen Huhn zu tun, sondern Hahn bedeutet hier vielmehr Zapfen. Ein Zapfen, wie man ihn für Fässer benutzte. Sie wissen, was ich meine?

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