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Inspektor Jury sucht den Kennington-Smaragd

Inspektor Jury sucht den Kennington-Smaragd

Titel: Inspektor Jury sucht den Kennington-Smaragd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martha Grimes
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daran. Rookswood ist ziemlich weitläufig.»
    «Haben Sie vorgestern nacht vielleicht etwas Ungewöhnliches gesehen oder gehört?»
    Miles Bodenheim lächelte süffisant. «Nur Miss Wey in Dr. Riddleys Praxis. Etwas spät für einen Arzttermin, finden Sie nicht?»
    Wiggins hatte seinen Block hervorgeholt. «Um wieviel Uhr war das, Sir?»
    Sir Miles’ Augenbrauen gingen in die Höhe. «Um wieviel Uhr? Woher soll denn ich das wissen? Ich führe nicht Buch über die Angelegenheiten meiner Nachbarn.»
    «Ungefähr?» sagte Wiggins und putzte sich die Nase mit seinem überdimensionalen Taschentuch.
    Sir Miles stotterte: «Oh, ich weiß nicht, so gegen sechs, nehme ich an.»
    «Ich dachte mehr an Vorgänge im Wald, Sir Miles», sagte Jury.
    «Fehlanzeige», zischte er. «Ich treibe mich nicht nachts im Wald herum, um Nachtigallen aufzulauern, Superintendent. Ich verstehe auch nicht, warum Scotland Yard sich hierher bemühen mußte», fügte er der Form halber noch hinzu; anscheinend hatte er seine Meinung über die Polizei von Hertfield geändert. «Aber ich kümmere mich wohl besser um meine eigenen Angelegenheiten», fügte er hinzu.
    Das wäre bestimmt das erste Mal, dachte Jury. «Ist der Wald denn eine Art Treffpunkt?»
    «Nicht daß ich wüßte. Wir gehen da nur hin, um Vögel zu beobachten. Ich bin Sekretär und Kassenverwalter der Königlichen Gesellschaft der Vogelfreunde.»
    «Ich möchte wahrscheinlich später noch mit Ihnen sprechen, Sir Miles. Wenn Sie etwas Zeit für mich erübrigen können.»
    Wie zu erwarten, gefiel Miles Bodenheim diese demütige Anfrage von Seiten der Polizei ungemein. «Ja, werde ich. Es scheint sich ja», fuhr er fort, «um ein besonders brutales Verbrechen zu handeln. Wie ich höre, wurde ihr der Arm abgehackt. Ich komme gerade von den Craigies. Ernestine steht immer noch unter Beruhigungsmitteln. Was für ein Schock! Ich hab mich mit Augusta beim Tee unterhalten, und sie hat mir alles erzählt. Entsetzlich, ihr einfach so den Arm –» Er brachte einen knackenden Laut hervor und schlug sich mit dem Stock auf den Arm. «Unverständlich, wie man so was tun kann.» Erwartungsvoll blickte er zu Jury hin, der sich jedoch nicht äußerte. «Aber na ja, sie war fremd hier.» Womit er wohl ausdrücken wollte, daß Fremde es sich selbst zuzuschreiben hatten, wenn sie ihre Arme einbüßten. «Hoffentlich seid ihr Burschen von Scotland Yard etwas schneller als die hiesige Polizei. Dafür bezahlen wir euch schließlich.» Sir Miles monologisierte weiter. «Ist doch komisch. Was konnte einer da draußen zu suchen haben? Außer uns Vogelfreunden hat im Wald von Horndean niemand etwas zu schaffen. Sylvia, meine Frau, sagt das auch.» Er erwärmte sich für sein Thema, und nun stand nicht mehr der Mord im Mittelpunkt, sondern das widerrechtliche Betreten seines Grundstücks. «Es gibt nur den einen öffentlichen Fußweg, und der ist völlig zugewachsen, weil niemand da langgeht. Es gibt auch keinen Grund, diesen Weg nach Horndean zu nehmen. Es ist ein ziemlich langer Fußmarsch; Sylvia sagt, sie ist beinahe im Schlamm versunken, als sie mit ihren Vogelfreunden da herumwanderte; man soll besser nicht so weit reingehen. Sylvia steckte schon einen halben Meter tief drin, sie sagt –»
    Wie Jury an Geres Gesicht ablesen konnte, hätte Sylvia auch völlig darin versinken können, ohne daß ihr jemand eine Träne nachgeweint hätte. Er unterbrach Miles: «Sie meinen also, für Pärchen oder Picknicks ist der Wald nicht der geeignete Ort?»
    Miles schnappte nach Luft. «Pärchen? Das will ich nicht hoffen!» In Littlebourne waren Pärchen anscheinend genauso unbekannt wie die Maul- und Klauenseuche. Sein Blick fiel wieder auf die Briefe, die Peter Gere erfolglos mit dem Arm zu verdecken versuchte. «Dieses Dorf ist das reinste Tollhaus. Ein Verrückter, der sich frei unter unschuldigen Leuten bewegt. Unter ein paar Unschuldigen, besser gesagt.» Er grinste. «Kein Rauch ohne Feuer. Sie bleiben noch, nehme ich an, Superintendent?»
    «Ja, ich hab mir ein Zimmer im Blue Boy genommen.»
    Sir Miles’ grauer Schnurrbart zuckte. «Oh, doch nicht im Blue Boy. Die Heizung funktioniert nicht richtig; Mary O’Brien kocht zwar ganz gut, das schon, aber ich kann Frauen in der Gastronomie nicht gutheißen. Sie etwa? Ich weiß, Frauen sind heutzutage überall, aber Mary O’Brien … Sie haben bestimmt gehört, was ihrer Tochter zugestoßen ist? Ich hab’s beinahe vergessen bei dem ganzen Trubel. Die Polizei ist in

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