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Inspektor Jury sucht den Kennington-Smaragd

Inspektor Jury sucht den Kennington-Smaragd

Titel: Inspektor Jury sucht den Kennington-Smaragd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martha Grimes
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ziemlich langweiligen. In Grau. Ist wohl die passende Farbe für mein Privatleben. ‹Zotenreißer› – ganz schön altmodisches Wort, bezieht sich auf damals, als ich bei den Londoner Verkehrsbetrieben arbeitete.»
    In gespielter Entrüstung schnalzte Carstairs mit der Zunge: «Der an Riddley ist besonders hübsch. In Blau. Riddley, das ist unser Medizinmann, ein junger Kerl, sehr gutaussehend.» Carstairs zog ihn aus dem Stoß.
    Jury las die detaillierte Beschreibung der Dinge, die Doktor Riddley mit einer gewissen Ramona Wey trieb. «Ist sie denn so sexy?»
    «Attraktiv», sagte Peter, «aber ein Eisberg. Sie hat einen Antiquitätenladen in Hertfield.»
    Auf den Umschlägen standen keine Adressen, sondern nur Namen. Sie waren alle zusammen in einen einzigen braunen Umschlag gestopft und an die Poststelle geschickt worden.
    «Wer hat sie in Empfang genommen?»
    «Mrs. Pennystevens. Es kam ihr natürlich ziemlich komisch vor, aber sie gab den Leuten ihre Briefe, wenn sie in den Laden kamen, um Brot oder Briefmarken zu kaufen. Sie sagte, sie hätte gedacht, es seien Einladungen oder so etwas.»
    «Nette Party», meinte Wiggins, der beim Lesen ein bißchen rot wurde.
    «Gewöhnliche Buntstifte, wie man sie in jedem Papiergeschäft oder in jedem Haushalt mit Kindern findet.»
    «Mit und ohne Kinder.» Peter Gere öffnete die seitliche Schublade seines Schreibtischs, holte ein paar Buntstiftstummel und Malbücher hervor und legte sie auf den Tisch. «Sind nicht meine. Sie gehören einem kleinen Mädchen aus dem Dorf. Sie malt gern aus. Emily heißt sie. Wo sie hinkommt, läßt sie diese Dinger liegen. Die hier habe ich auf der Fensterbank gefunden.»
    Jury schüttelte den Kopf, während er den Brief an Augusta Craigie noch einmal durchlas. «Diese Briefe klingen nicht echt.»
    Carstairs schaute ihn fragend an. «Wie meinen Sie das?»
    «Ich meine, daß es sich um ein Täuschungsmanöver handelt.» Er warf den Brief auf den Tisch. «Es scheint eher ein Spiel zu sein. Sie klingen nicht einmal ernst.»
    «Aber die Leute hier, die nehmen sie ziemlich ernst, das können Sie mir glauben», sagte Peter.
    Carstairs blickte auf seine Uhr und stellte seine Tasse mit dem kalten Kaffee ab. «Hören Sie, ich muß nach Hertfield aufs Revier zurück. Wenn ich Ihnen irgendwie behilflich sein kann, lassen Sie es mich bitte wissen, Superintendent. Wir können sofort eine Einheit hierher verlegen, wenn Sie wollen. Ich dachte nur, da Hertfield in der Nähe ist –»
    «Ist schon gut so. Lassen Sie Ihre Männer nur bitte weiter den Wald durchsuchen.»
    Carstairs nickte, legte zum Scherz zwei Finger an die Mütze und sagte: «Vielen Dank für den Kaffee, Peter. Sie machen ihn anscheinend immer noch aus Eisenspänen.» Er grinste und war verschwunden.
     
    Der Packen Briefe lag auf dem Tisch. Jury breitete sie auf der Tischplatte aus. «Anonyme Briefe in allen Regenbogenfarben. Und die Leiche eines Mädchens. Besteht Ihrer Meinung nach ein Zusammenhang zwischen dem da und ihr?»
    «Kann ich mir nicht vorstellen», sagte Peter Gere. «Auf den Gedanken bin ich noch gar nicht gekommen. Denken Sie an Erpressung?»
    «Nein. Das wäre keine sehr erfolgversprechende Methode, oder? Erst die Sünden publik machen und dann kassieren wollen?»
    Wiggins’ Kopf erschien über dem Kragen seines Mantels, in dem er, ewig fröstelnd, über die Sache nachgedacht haben mußte. «Wissen Sie, dieser Fahrschein in ihrem Mantel ist für mich kein Beweis, daß sie aus London kam. Jemand kann ihn da reingesteckt haben, damit wir glauben, sie wäre aus London.»
    Gere berührte den braunen Umschlag. «Die hier wurden Dienstag vor einer Woche in Hertfield abgeschickt. Aber das beweist auch nichts. Was Sie da sagen, ist natürlich durchaus möglich.»
    Wiggins untermauerte seine Theorie. «Ist doch komisch, daß der Mörder alles verschwinden ließ, was eine Identifikation ermöglicht hätte, aber nicht in die Taschen geschaut hat.»
    «Die Fahrkarte steckte aber im Futter. Offensichtlich ist sie durchgerutscht», sagte Jury.
    Wiggins dachte einen Augenblick nach. «Es könnte ja sein, daß es nicht ihr Mantel war.»
    «Wie kommen Sie denn darauf?»
    «Na ja, aufgetakelt wie sie war, in diesem grünen Kleid und schaufelweise Augen-Make-up –» Wiggins’ Ton war mißbilligend – «und dem ganzen Schmuck. Der schwarze Tuchmantel paßte irgendwie überhaupt nicht dazu.»
    Wiggins und Gere woben weiter an ihrer tollen Tuchmanteltheorie. Jury ließ sie machen; er war

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