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Inspektor Jury sucht den Kennington-Smaragd

Inspektor Jury sucht den Kennington-Smaragd

Titel: Inspektor Jury sucht den Kennington-Smaragd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martha Grimes
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dem Grund eines Sees. Auf dem halben Kilometer bis zu dem keltischen Kreuz erwog er die Möglichkeit, ob die Frau vielleicht zum Gut der Kenningtons unterwegs gewesen war. Während Jury in Gedanken die Liste mit den Personen durchging, die er sehen wollte – Peter Gere, den Arzt Dr. Riddley, diese Praed, die Bodenheims –, drang das hurtige Klappern von Pferdehufen in sein Bewußtsein. Als er in den Rückspiegel blickte, sah er ein braunes Pony, auf dem das kleine Mädchen mit den blonden Haaren saß.
    Einer der schlauesten Köpfe Littlebournes hatte sich offenbar an seine Fersen geheftet.
     
     
     
    « Die Sache ist vor ungef ä hr einem Jahr passiert», sagte Peter Gere, die Füße auf dem Schreibtisch des Dienstzimmers. «Trevor Tree – der Sekretär von Lord Kennington – hat mich gegen Mitternacht angerufen und gesagt, bei ihnen sei eingebrochen worden. Kennington bewahrte seine Sammlung in einem Kasten mit einem Glasdeckel in seinem Studierzimmer auf, von dem man durch eine Flügeltür auf den Hof gelangte. Von den Fenstern auf der andern Seite blickte man auf den Kiesweg der Auffahrt. Ich erwähne das, weil wir uns nicht vorstellen konnten, was Tree mit seiner Beute hätte machen können, außer sie einem Komplizen zuzuwerfen, jemandem, der irgendwo draußen wartete. Für alles andere hätte die Zeit nicht gereicht. Er hätte sie allenfalls noch in eine Rosenvase stecken können. Wir durchsuchten alle Anwesenden, stellten das ganze Haus auf den Kopf und suchten auch das Grundstück ab.» Peter Gere zuckte die Achseln. «Außerdem haben sich die Leute alle gegenseitig im Auge behalten, als der Alarm losging –»
    «War der Kasten mit einer Alarmanlage versehen?»
    Gere nickte. «Das Haus auch. Außer Lord und Lady Kennington lebten dort nur noch eine alte Köchin, eine Haushälterin, die inzwischen nicht mehr bei ihnen ist, ein Gärtner und Tree. Kennington hatte auch vorher schon ab und zu was vermißt – irgendwelche alten Schmuckstücke – Broschen, ägyptisch aussehendes Zeug, einen Schlangenring, einen in Gold gefaßten Diamanten, einen Lapislazuli –, die er bei Ramona Wey gekauft hatte. Sie hat einen Laden in Hertfield. So besonders wertvoll sind sie aber nicht gewesen; Kennington dachte, er hätte sie vielleicht selbst verlegt, bis dann diese andere Sache passierte.»
    «Ganz raffiniert, dieser Tree – er hat den Deckel zerschlagen, den Smaragd irgendwie verschwinden lassen und dann die Polizei benachrichtigt», fuhr Peter Gere fort. «Mehr als zwei Minuten hat Lord Kennington bestimmt nicht benötigt, um seinen Morgenmantel anzuziehen und in sein Studierzimmer hinunterzugehen. Und da telefonierte auch schon Tree mit der Polizei. Kennington hat ihn eigentlich erst später verdächtigt, am nächsten Morgen, als er verschwunden war. Er hätte einen noch viel größeren Vorsprung gehabt, wenn die Köchin nicht gewesen wäre; sie konnte nicht schlafen und sah ihn um sechs Uhr früh die Auffahrt hinuntergehen. Aber selbst da dachte sie noch, er hätte seine Gründe. Tree war ein aalglatter Bursche. Ein Charmeur, clever, kultiviert, sehr überzeugend. Ich bin ihm ein- oder zweimal im Bold Blue Boy begegnet. Sie kennen den Typ …
    Na, dann begriff auch Kennington, was los war. In seiner Londoner Wohnung wurde Tree bereits von unseren Leuten erwartet. Er hatte das Collier aber nicht bei sich. Und in der Wohnung war es auch nicht. Sie haben ihn mitgenommen, konnten ihm aber nichts nachweisen. Die Londoner Polizei hat ihn noch ein paar Tage lang beschattet. Und nun die Ironie: Tree wird von irgendeinem blöden Teenager in der Marylbone Road über den Haufen gefahren. Und keiner hat diesen Smaragd wiedergesehen. Er ist ungefähr eine viertel Million Pfund wert.»
    «Kühn, soviel Geld einem Komplizen anzuvertrauen. Sie vermuten doch, daß Tree das Collier einem andern zugesteckt hat – warum sollte dieser andere es nicht wieder abgestoßen haben?»
    Gere kratzte sich im Nacken. «Ich hab eigentlich nie angenommen, daß er einen Kumpel hatte. Nicht er. Gerade weil er keinem über den Weg traute. Kennington muß wirklich blind gewesen sein, ihm zu trauen.»
    Jury lächelte. «Hinterher ist man immer klüger.»
    «Ja, da haben Sie recht. Ich mochte ihn nicht, überhaupt nicht. Ein unverschämter Kerl. Kennington fand anscheinend, er kenne sich mit Schmuck aus, und ließ ihn all diese Sachen kaufen. Er zeigte die Stücke, die er von Ramona Wey erworben hatte, im Gasthof herum und brüstete sich damit, wie

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