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Inspektor Jury sucht den Kennington-Smaragd

Inspektor Jury sucht den Kennington-Smaragd

Titel: Inspektor Jury sucht den Kennington-Smaragd Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martha Grimes
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1720 Halsketten aus Päonienholz herstellte, soviel ich mich erinnere. Ja, an Konkurrenten fehlte es ihm nicht, aber ich schmeichle mir, daß nur mein Collier echte Kräfte besitzt.» Er hielt das Millimeterpapier hoch. Als Jury die Hand danach ausstreckte, zog Dr. Chamberlen den Bogen schnell wieder zurück. «Sie werden es doch nicht verraten, nicht wahr? Den Plan darf eigentlich nur der Meister sehen.»
    «Eher würde ich mir die Zunge abbeißen», sagte Jury und schnappte sich den Plan. Es war eine Skizze mit mehreren Ansichten eines riesigen Schlosses. Einige Räume waren vergrößert dargestellt – vor allem das Verlies; aber auch die Türme, der Burggraben und die Brücken waren in allen Einzelheiten wiedergegeben.
    «Wir spielen dieses Spiel seit zwei Monaten», sagte Chamberlen. «Mit dem Halsband ist man gegen beinahe alles gefeit gegen Krankheiten, Schicksalsschläge, Manticores Silberschild, Unholde, Diebe und selbst gegen die Kriegsherren.»
    Jury studierte immer noch den Plan. «Nur leider nicht gegen Mord.»
     
     
     
    « Hab ihm nur gesagt , daß Sie zurückkommen», kicherte White Ellie. «Sonst nichts. Geschieht ihm recht, wenn er ins Schwitzen kommt. Der Rumtreiber.»
    «Halt’s Maul, Elefant, und gib mir meine Fluppen.»
    Sie nahm ein Päckchen Zigaretten vom Herd und warf es auf den ketchupbekleckerten Tisch, auf dem noch die leeren Schüsseln der Kinder herumstanden. Bis auf das kleine Mädchen, das sich inzwischen seiner Hose entledigt hatte und mit dem Finger im Mund zu Wiggins hochstarrte, war die Horde wieder auf der Straße. Als sie ihre ketchupverschmierte Hand nach Wiggins’ Hosenbein ausstreckte, versetzte er ihr mit seinem Kugelschreiber einen kräftigen Klaps. Daraufhin fing die Kleine an zu brüllen, gab aber nicht auf. Ihre Eltern waren offensichtlich nicht darauf erpicht, einen Polizisten wegen Kindesmißhandlung anzuzeigen.
    «Was wollen Sie?» fragte Ash Cripps. «Hören Sie, wenn’s wegen dieser Sache ist, die ich hinter der Kneipe gemacht haben soll – das ist erstunken und erlogen.» Er richtete seine Zigarette wie eine winzige Pistole auf Jury.
    «Nicht deswegen, Ash», sagte Jury.
    «Dann wegen der Screeborough-Bande?» Er blickte wütend zu seiner Frau hinüber, die sich über eine brutzelnde Pfanne beugte. «Ich hab’s dir gesagt, Elefant, das gibt nur Ärger, und du pennst da auch noch. Hören Sie –» Er wandte sich wieder Jury zu. «Ich hab mit dieser Bande nichts zu tun. Seit letztem Juli auch kein Bruch. Ich hab meine Zeit abgesessen, also kommen Sie mir nicht damit –»
    «Es hat auch nichts mit einem Bruch zu tun, Ash –»
    Verwirrt blinzelte Ash zu ihm hoch. Die Weiber waren’s nicht, ein Bruch war es auch nicht, was war es dann? White Ellie breitete ein Küchentuch über einen Stuhlsitz und sagte zu Jury: «Hier, setzen Sie sich doch. Wolln Sie auch was von dem Gebratenen?»
    Sergeant Wiggins machte ein entsetztes Gesicht. Offensichtlich befürchtete er, daß Jury annehmen könnte.
    «Nein, vielen Dank.» Er wandte sich wieder Ash zu. «Es ist wegen Cora Binns. Ich hab es bereits Ihrer Frau erzählt, Cora wurde ermordet.»
    «Cora? Die kleine Blonde mit den dicken –» Er hielt die Hände vor die Brust. «Der Teufel soll sie alle holen.» Er wirkte eher erstaunt als betroffen. Da für ihn offensichtlich alles mit Sex zu tun hatte, fügte er hinzu: «Hat sich jemand an ihr vergangen?»
    «Nein. Wir wollen nur etwas über ihre Freunde und Bekannten erfahren, ihre männlichen Bekanntschaften, genauer gesagt. Gibt es da einen, mit dem sie sich gestritten hat? Wissen Sie was?»
    «Ich weiß nur, daß sie’s auf Dick abgesehen hatte», sagte White Ellie und ließ die fettige Masse auf einen Teller plumpsen.
    «Auf Dick? Auf welchen Dick?» fragte ihr Mann.
    «Du kennst doch Dick. Er hat mal hier übernachtet; wir waren schon im Bett, da ist er plötzlich aufgetaucht und hat mir ’n Mordsschrecken eingejagt. Erinnerst du dich nicht?»
    Ash kniff die Augen zusammen. «Oh, der Dick. Freund von Trev. Ein schlauer Fuchs war das, dieser Trev. Der beste Meister, den wir je hatten. Aber sagen Sie das mal nicht dem Doc.» Er klemmte sich die Serviette unters Kinn und nahm das Bratwursthack in Angriff. «Könnte auch sein, daß Trev und Cora mal was miteinander hatten.»
    White Ellie schnaubte und wischte einen Teller mit ihrem Ärmel ab, bevor sie ein Kotelett, etwas von dem Bratwursthack und ein paar Kartoffeln daraufhäufte. «Auf Trevor waren alle scharf. Daß

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