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Inspektor Morse 07 - Huete Dich vor Maskeraden

Inspektor Morse 07 - Huete Dich vor Maskeraden

Titel: Inspektor Morse 07 - Huete Dich vor Maskeraden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Dexter
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auf die Schulter und flüsterte ihm ins Ohr: «Wenn dieser Morse kommt, dann denk dran, er ist Chief Inspector, kapiert? — Und noch dazu einer von der scharfen: Sorte. Also sieh dich vor, Bürschchen!»
    «Wir sind fürwahr ein berühmtes Paar!» murmelte Morse, als Lewis neben ihn an den Empfang trat. In einem kleinen Zimmer weiter hinten stand Sergeant Phillips von der Kriminalpolizei Oxford und unterhielt sich mit einem blassen, sorgenvoll dreinblickenden Mann, der sich kurz darauf als Mr. Binyon, Eigentümer des Hotels, vorstellte. Schon wenige Minuten später wußten Morse und Lewis ebensoviel — oder auch ebensowenig — wie die Angestellten und Gäste des Hotels über die Leiche im Zimmer Nummer drei , , die von Binyon selbst entdeckt worden war.
    Die beiden Anderson-Kinder waren im schwindenden Nachmittagslicht gerade dabei gewesen, ihrem Schneemann den letzten: Schliff zu geben, als ihr Vater, Mr. Gerald Anderson, sich zu ihnen gesellte. Irgendwann war ihnen dann aufgefallen, daß eines der hinteren Fenster im Erdgeschoß der Dependance offenstand, und da es beißend kalt war und zudem ein schneidender Wind wehte, hatte er ein leichtes Unbehagen verspürt und war dorthin gegangen. Er war nicht direkt bis unter das Fenster getreten, sondern hatte etwas Abstand gehalten. Der Schnee unter dem Fenster war völlig unberührt gewesen, es war also offenbar niemand von außen eingestiegen. Die halb vorgezogenen Vorhänge hatten ihm den Blick ins Innere des Zimmers versperrt. Immer noch etwas beunruhigt, hatte er seiner Frau erzählt, was ihm aufgefallen war, und sie hatte ihn gedrängt, Binyon zu unterrichten. Dies war etwa gegen 17 Uhr geschehen. Mit dem Ergebnis, daß er und Binyon zusammen hinüber zur Dependance gegangen waren. Vor dem Zimmer mit der Nummer drei hing ein Schild, das in Englisch, Französisch und Deutsch darüber informierte, daß der Bewohner des Zimmers nicht gestört zu werden wünsche. Nach wiederholtem Klopfen und Rufen hatte Binyon seinen Hauptschlüssel aus der Tasche gezogen und die Tür geöffnet. Und gleich nachdem er das Zimmer betreten hatte, war ihm klar gewesen, warum der Mann, der dort ausgestreckt auf dem Bett lag, nicht mehr in der Lage gewesen war, ihm zu antworten.
    Denn der Mann auf dem Bett war tot — schon seit einiger Zeit, wie es schien — , und das Zimmer war kalt wie eine Gruft.
    Die schreckliche Neuigkeit sprach sich in Windeseile herum, und ein paar der Gäste hatten, völlig unbeeindruckt von Binyons aufgeregten Beschwichtigungsversuchen, kaum daß sie von dem Mord gehört hatten, ihre Siebensachen genommen und waren verschwunden — in einem Fall sogar, ohne die Rechnung zu bezahlen. Unter denen, die es da so plötzlich zum Aufbruch gedrängt hatte, waren auch sämtliche Gäste aus der Dependance. Als Sergeant Phillips vom Revier Mitte in St. Aldate’s gegen 17.40 Uhr eingetroffen war, hatte er noch weiteren Personen gestattet, das Hotel zu verlassen.
    «Sie haben was?» blaffte Morse ihn an, als ihm Phillips in aller Unschuld davon berichtete, daß er vier weitere Gäste habe abreisen lassen, natürlich nicht, ohne vorher ihren Namen und ihre Adresse notiert zu haben.
    Morses Zorn kam für den armen Phillips offenbar völlig überraschend. «Nun, es war eine wirklich heikle Situation, Sir, und ich glaubte...»
    «Himmel, Arsch und Zwirn! Hat Ihnen nie irgendjemand beigebracht, daß man, wenn man auf verdächtige Umstände stößt, berechtigt, ja geradezu verpflichtet ist, verdächtige Personen eine Zeitlang festzuhalten? Und was tun Sie? Sie fordern sie auf abzuhauen!»
    «Aber ich habe mir alles Notwendige notiert!» sagte Phillips kleinlaut.
    «Wunderbar!» sagte Morse sarkastisch.
    Binyon, der in einiger Verlegenheit danebengestanden hatte, als Morse dem unglücklichen Phillips — nicht ganz zu Unrecht, wie der Leser wird zugeben müssen - die Leviten las, beschloß, dem jungen Mann zu Hilfe zu kommen.
    «Es war wirklich eine ausgesprochen schwierige Situation, das kann ich bestätigen», begann er. «Und ich dachte...»
    «Sie, Sie dachten?» Morses Stimme war schneidend wie ein Peitschenhieb, und als er weitersprach, war klar, daß er Binyon keine allzu große Sympathie entgegenbrachte. «Dann gestatten Sie mir doch bitte eine Frage: Werden Sie dafür bezahlt, daß Sie sich über den Fall Gedanken machen? Nein, nicht wahr! Aber ich, Mr. Binyon! Und auch Sergeant Phillips. Und wenn ich eben wütend auf ihn war, dann nur, weil ich im Grunde respektiere,

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