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Inspektor Morse 07 - Huete Dich vor Maskeraden

Inspektor Morse 07 - Huete Dich vor Maskeraden

Titel: Inspektor Morse 07 - Huete Dich vor Maskeraden Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Colin Dexter
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Lieblingsmarke war Well’s, laut Aussage von Mandy, die am Silvesterabend an der Bar eingesprungen war. Und natürlich war allgemein bemerkt worden, daß er so gut wie nichts gegessen hatte — Sarah Jonstones Beobachtungen in diesem Punkt waren anscheinend korrekt gewesen. Einige der Gäste meinten sich zu erinnern, daß Ballard mit der Frau im Tschador getanzt habe — und zwar ausschließlich mit ihr, während Mr. Dods («Nur ein in der Mitte») bereit war zu schwören, daß «dieser Rasta oder wie das heißt» gegen Mitternacht auch mit einer ausgelassenen jungen Frau namens Palmer getanzt habe — «Philippa oder Pippa» Palmer — sowie mit der Empfangssekretärin («War reichlich beschwipst, wenn ich mir die Bemerkung erlauben darf, Inspector»). Aber das war’s denn auch schon. Je weiter der Morgen voranschritt, um so klarer wurde Morse und Lewis, daß die einzige wirklich brauchbare Aussage von Sarah Jonstone stammte. Sie hatte gestern abend gegenüber Lewis angegeben, daß sie, als sie in der Silvesternacht gegen ein Uhr aufgewacht und ans Fenster getreten sei, Mr. Ballard gesehen habe, der, rechts und links eine Frau im Arm, offenbar auf dem Weg zu seinem Zimmer gewesen sei. Das magere Ergebnis der vormittäglichen Ermittlungen ließ es Morse dringend geboten erscheinen, Miss Jonstone erneut zu befragen.

    Sie saß ihm gegenüber, die Beine übereinandergeschlagen und sehr aufrecht, als sei sie auf der Flut vor ihm. Man sah ihr an, daß sie in der letzten Nacht nicht gut geschlafen hatte, und wie immer, wenn sie müde war, rutschte ihr die Brille die Nase hinunter, und sie mußte sie immer von neuem wieder hochschieben. Es war nur eine kleine, unauffällige Bewegung mit dem Zeigefinger ihrer linken Hand, die Morse jedoch aus unerfindlichen Gründen über alle Maßen irritierte. Bevor er begann, prüfte er denn auch verstohlen, ob seine eigene Brille auch richtig saß.
    «Nachdem die Gäste aus der Dependance gegangen waren, war das Kostümfest so gut wie zu Ende, ist das richtig?»
    «Ich glaube, ja.»
    «Sie wissen es also nicht?»
    «Nein.»
    «Sie haben ausgesagt, Ballard habe seine Arme um die Schultern der beiden Frauen gelegt.»
    «Nein, das stimmt so nicht. Er hatte nur die eine von ihnen umgefaßt und...»
    «Wer waren die beiden Frauen?»
    «Die eine war Mrs. Palmer — da bin ich mir ziemlich sicher.»
    «Und die andere?»
    «Ich glaube, es war... Mrs. Smith.»
    «Sie hatten eine ganze Menge getrunken an diesem Abend, nicht wahr?»
    Sarah wurde über und über rot, allerdings mehr aus Ärger als aus Scham. «Ja. Stimmt», sagte sie und sah ihn trotzig an. «Das wird Ihnen jeder hier im Hotel gern bestätigen.»
    «Aber Sie haben die beiden Frauen deutlich gesehen?» Morses Achtung vor Sarah Jonstone stieg ständig.
    «Von hinten, ja.»
    «Hat es geschneit?»
    «Ja.»
    «Sie hatten also vermutlich Mäntel an?»
    «Ja, sie trugen beide helle, gefütterte Regenmäntel.»
    «Und Sie sagen», Morse überflog in Gedanken noch einmal die entsprechende Stelle in ihrer gestrigen Aussage, «daß dicht hinter den dreien drei weitere Personen gingen?»
    Sarah nickte.
    «Das dürften dann Mrs. Ballard, Mr. Palmer und... Mr. Smith gewesen sein, oder?»
    Sarah zögerte einen Moment — «Ja», sagte sie schließlich und schob einmal mehr ihre Brille nach oben.
    «Und ganz am Schluß ging Mr. Binyon?»
    «Ja. Ich nehme an, er wollte hinter ihnen abschließen.»
    «Das behauptet er, ja.»
    «Nun, es wäre doch immerhin möglich, daß es stimmt», sagte sie schnippisch.
    Aber Morse schien die Bemerkung gar nicht gehört zu haben. «Nachdem Mr. Binyon die Seitentür abgeschlossen hatte, konnte also niemand mehr in die Dependance hinein?»
    «Nein, es sei denn, er hätte einen Schlüssel gehabt.»
    «Oder sie .»
    «Oder sie , ja.»
    «Aber wer wollte, konnte die Dependance jederzeit verlassen?»
    Wieder zögerte Sarah, bevor sie antwortete. «Ja...», sagte sie schließlich, «natürlich. Ich habe darüber bisher nicht nachgedacht — aber jetzt, wo Sie mich fragen — ja. Die Tür hat ein Yale-Schloß. Wenn man von außen abschließt, geht an der Innenseite ein Riegel zu, aber der läßt sich natürlich von der anderen Seite her jederzeit zurückschieben, wenn man hinaus will.»
    An diesem Punkt griff unerwartet Lewis in das Gespräch ein.
    «Sie haben zu Protokoll gegeben, daß es, als Sie gegen eins aus dem Fenster sahen, geschneit hat. Sind Sie sich dessen absolut sicher?»
    Sarah wandte sich ihm

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