spärlich möbliert. Der Boden dort war mit Zeitungen bedeckt, auf denen, säuberlich in Reihen hintereinander, mehrere Dutzend grüne Kochäpfel ausgebreitet lagen. «Typisch Sun », sagte Lewis, nachdem sein Blick zufällig auf die Abbildung einer leichtbekleideten Schönen gefallen war, die sich provozierend nach vorn beugte, um ihre ohnehin nicht gerade kleinen Brüste noch voller erscheinen zu lassen. «Glauben Sie, daß er vielleicht auch ein heimlicher Porno-Fan ist?»
«Ich bin auch ein heimlicher...» begann Morse energisch, dann bemerkte er Lewis’ Grinsen und lächelte etwas verlegen zurück.
Das geschmackvoll eingerichtete eheliche Schlafzimmer schien auf den ersten Blick für ihre Ermittlungen genauso unergiebig zu sein wie die übrigen Räume des Hauses. Morse stellte mit Interesse fest, daß sie in getrennt stehenden Betten geschlafen hatten — wenn auch der Abstand kaum mehr als eine Handbreit betragen hatte. Auf jedem der beiden Betten lag eine Tagesdecke, deren olivgrüne Farbe, wie Morse fand, gut zum hellen Holz der Gestelle paßte. Neben jedem der Betten befand sich ein Nachttisch; ein Parfum-Flakon sowie ein Paar Ohr-Clips legten den Schluß nahe, daß Margaret in dem Bett am Fenster geschlafen hatte. Rechts von der Tür stand ein riesiger Kleiderschrank, der, wie sich herausstellte, nur Kleidung von Margaret enthielt; die Kommode auf der linken Seite schien dagegen Toms Sachen Vorbehalten zu sein. Da Margaret ungefähr dreimal soviel Garderobe besaß wie ihr Mann, war Morse sofort einverstanden, als Lewis erklärte, sich den Schrank vornehmen zu wollen, und begann sogleich, sich die einzelnen Kommodenschubladen durchzusehen. Sie enthielten jedoch nichts außer Kleidungsstücken, und so wandte er sich bald dem nur aus zwei Brettern bestehenden Bücherbord zu. Vier dicke Bände von Jackie Collins zeugten davon, daß zumindest einer der beiden Bowmans offensichtlich zur Fan-Gemeinde der Bestsellerautorin zählte, während Waughs
sowie Försters offenbar nicht viel Interesse gefunden hatten — sie sahen noch völlig ungelesen aus. Neben diesen Penguins stand ein großer Fotoband mit Bildern von Marilyn Monroe, rechts davon ein uraltes Exemplar des Concise Oxford Dictionary, und den Abschluß bildete ein Titel aus der Reihe , der sich mit Robert Redford befaßte, ein Name, der anders als der Name dem eher kinoscheuen Morse nicht viel sagte. Auf gleicher Höhe mit dem oberen Brett hingen zwei offenbar aus einer Sportzeitschrift ausgeschnittene Fotografien. Die eine zeigte Steve Cram, den überragenden Mittelstreckenläufer, die andere den Cricket-Nationalspieler Ian Terence Botham, dessen blonde Locken bis auf sein Trikot hinabreichten. Auf dem zweiten Bücherbrett entdeckte Morses geübtes Auge sofort ein Buch mit dem Titel . Er nahm es heraus und schlug es wahllos irgendwo in der Mitte auf.
Ihre Hand glitt über den Schalthebel und berührte seinen nackten Oberschenkel. , drängte sie.
, antwortete er mit vor Erregung heiserer Stimme, während der Maserati in die Kurve jagte...
Als sie am nächsten Morgen nebeneinander aufwachten...
Derartig zahme Pornos waren nichts für Morse, und er wollte das Buch gerade wieder enttäuscht an seinen Platz zurückstellen, als er bemerkte, daß die Seiten des großformatigen Bandes daneben, eines Werkes mit dem Titel (Häkeln leicht gemacht. Hundert Ideen für Anfänger und Fortgeschrittene) etwas auseinanderklafften. Neugierig geworden, zog er das Buch hervor, schlug es auf und entdeckte eine Ansichtskarte. Sie war an Mrs. Margaret Bowman adressiert und im Sommer letzten Jahres, genauer gesagt am 29. Juli in Derwentwater im Lake District, zur Post gegeben worden. Der Gruß umfaßte nur wenige Zeilen:
Ich fühle mich hier wie im . Ich wünschte, Du könntest auch hier sein!
Edwina
Morse drehte die Karte um und warf einen wehmütigen Blick auf den tiefblauen See und die ihn umgebenden blaßgrünen Berghänge, dann legte er sie zurück ins Buch. Ein ungewöhnlicher Ort, um seine Post aufzubewahren, dachte er . Das heißt, vielleicht auch nicht. Das Häkelbuch war eindeutig Margarets Buch — Morse konnte sich nicht vorstellen, daß Bowman Interesse an Häkelarbeiten gehabt hatte — und diese Edwina war genauso eindeutig Margarets Freundin, sonst