Inspiration – Du sollst mein sein!
sich nach vorn und sah Christopher direkt in die Augen. Etwas, das Christopher überhaupt nicht mochte. Doch er hielt diesem durchdringenden Blick äußerlich ungerührt stand.
»Mr. Warner, es ist uns schon klar, dass Sie dieser Meinung sein müssen. Trotzdem wäre uns erheblich wohler, wenn Sie uns die Möglichkeit geben würden, den Verbleib der betreffenden Unterlagen zu überprüfen. Sollten diese Skripte unangetastet in Ihrem Safe liegen, wunderbar. Aber falls sie fehlen oder uns ansonsten etwas Auffälliges ins Auge sticht …«
Der Cop zeigte Christopher Warner mit einer beredten Geste, was das bedeuten würde, und machte ihm damit eindeutig klar, dass er sich nicht so einfach aus der Affäre ziehen konnte, wie er gehofft hatte.
Warner legte betont lässig die Fingerspitzen aneinander, tippte gegen seine Unterlippe und seufzte gespielt resigniert. »In Ordnung, meine Herren. Sie besitzen das entsprechende Papier, ich kann mich ohnehin nicht weigern, Ihnen den freien Zutritt zu unserem Allerheiligsten zu gewähren. Wenn Sie mir also bitte folgen wollen, wir müssen runter in den Keller.«
Mehrere interessierte Augenpaare beobachteten die drei, als sie das Büro von Christopher Warner verließen. Und nicht nur ein neugieriger Blick folgte ihnen heimlich, während sie durch die langen Gänge und Treppenflure hinunter in den Keller vordrangen, zum möglichen Ausgangspunkt der tödlichen Spiele eines kranken Mörders.
Rick und Cooper sahen zur Seite, als Warner eine schnelle Ziffernfolge in das Feld des elektronischen Schlosses eingab. Mit einem leisen Zischen öffnete sich die dicke Stahltür, lange Gänge voller Aktenordner wurden sichtbar. An jedem Regal war eine Tafel mit Jahreszahlen befestigt. Die einzelnen Regalfächer trugen Monatsbezeichnungen. Vor dem in Frage kommenden Fach blieben sie schließlich stehen.
Der Produzent wies auf sieben Ordner, die sich etwa in Augenhöhe vor ihnen befanden. »Bitte sehr, meine Herren. Alles da, wie es sich gehört. Schauen Sie sich die Papiere ruhig an, wenn Sie dann besser schlafen können. Für jedes Drehbuch ein eigener Ordner. Auch die Listen der Schauspieler, der Crew und die Rollen mit dem jeweils abgedrehten Filmmaterial sind enthalten.«
Rick ließ sich nicht zweimal bitten und zog willkürlich einen der schmalen Ordner aus dem Regal. Schon beim Herausziehen kam ihm irgendetwas merkwürdig vor. Er hatte zumindest ein bestimmtes Gewicht erwartet. Gut, wenn in jedem Ordner nur eins der Drehbücher enthalten war, dann würde die Menge an Papier verhältnismäßig gering sein. Filmrollen allerdings wurden in Metallboxen aufbewahrt, und die waren doch ziemlich schwer. Dieser Ordner jedenfalls wog so gut wie nichts. Ihm schwante nichts Gutes, als er das Deckblatt aufschlug.
»Tja, Mr. Warner … dieser hier enthält zwar einiges an Papier, eine Filmrolle allerdings nicht. Sieht so aus, als hätten wir unsere Quelle gefunden. Und Sie haben damit ein großes Problem.« Nacheinander zogen Rick und Cooper die anderen Ordner aus dem Regal, und in allen fehlten die Rollen der abgedrehten Szenen.
Rick straffte sich und warf dem Produzenten einen scharfen Blick zu. »Dass Sie hier Zutritt haben, wissen wir schon. Jetzt hätte ich gern von Ihnen die Namen aller anderen Personen, die hier ein und aus gehen, und auch ihre jeweilige Position in Ihrer Firma.«
* * *
Innerlich verfluchte er seine arrogante Dummheit. Schon vor Tagen hatte er erfahren, dass seine Belle , seine Liebste, in ihrer Verwirrung Kontakt zur Polizei aufgenommen hatte. Oh, er hätte sie so gerne beruhigt, ihr versichert, dass sie selbst niemals auch nur für eine Sekunde Angst vor ihm haben müsse. Doch dann hätte er sich ihr zeigen, ihr seine Identität offenbaren müssen – und das war zu diesem Zeitpunkt einfach noch nicht geplant.
Leider hatte er die Polizei unterschätzt, zumindest diese beiden hier. Sie hatten ganz offensichtlich den richtigen Schluss gezogen, nämlich dass er sein Material direkt von der Quelle bezogen hatte. Und er war so unglaublich gedankenlos gewesen, so sträflich selbstsicher in seiner eingebildeten Überlegenheit, dass er einen bösen Fehler gemacht hatte.
Die Drehbücher zu kopieren war leicht gewesen. Doch die Originalfilme konnte er nicht einfach vervielfältigen. Dazu hätte er das Equipment in den Schneideräumen benutzen müssen, und das wäre bestimmt aufgefallen. Es gab zwar einiges an ungenutztem Rohmaterial in den Rollenlagern, aber die Leute, die damit
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