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Instinkt

Instinkt

Titel: Instinkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Kernick
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dass du kein Killer bist.«
    Aber er irrte sich. Inzwischen war ich es. Ich spannte den Revolver und zielte genau zwischen seine Augen. Der Lauf zitterte kein bisschen.
    »Eins solltest du über mich wissen. Ich bin an der Waffe ausgebildet, und ich habe eine Menge Übung. Gestern habe ich auf drei Männer geschossen, und der, den ich töten wollte, ist tot. Also, ich zähle jetzt bis drei, und wenn du das Ding dann immer noch in der Hand hältst, wird es das Letzte sein, was du jemals berührt hast. Du hast die Wahl.«
    In seinen Augen schimmerte immer noch ein Funken Belustigung, doch diesmal fügte er sich und legte seine Pistole vorsichtig auf den Boden.
    »Hände hoch.«
    Er gehorchte. »Und? Was hast du jetzt vor? Mir eine Kugel in den Kopf jagen? Jetzt, wo ich wehrlos bin?«
    »Du hättest sie verdient, Tommy.«
    »Ich tu nur meine Arbeit.«
    »Und für wen, wenn ich fragen darf? Wer ist so scharf auf den USB-Stick, den Dougie MacLeod dir bringen musste? Und was ist drauf?«
    »Du bist ja gut informiert, Sean. Das zumindest muss man dir lassen. Und du weißt, wie man den Hals aus der Schlinge zieht. Da hab ich dich heute Nacht unterschätzt. Hätte nie gedacht, dass du aus dem brennenden Gebäude rauskommst.« Er pfiff anerkennend durch die Zähne. »Doch, doch, ich muss schon sagen, ich bin beeindruckt.«
    »Ich warte immer noch auf eine Antwort, Tommy«, sagte ich und krallte den Finger ein bisschen fester um den Abzug. »Mach mich nicht ungeduldig.«
    Er schüttelte den Kopf. »Ich werd jetzt hier rausgehen, Sean. Und dir rat ich, dasselbe zu tun. Für deine Freunde kommst du zu spät, und du steckst genauso tief mit in der Scheiße wie ich.«
    Ich bewegte den Revolver ein wenig, bis er auf sein Knie zielte. »Vielleicht würde es mir schwerfallen, dich kaltblütig zu erschießen, Tommy, aber dir eine Kugel ins Knie zu jagen, habe ich noch drauf, zumal du gerade meinen alten Boss und seinen Sohn ermordet hast.«
    Er runzelte die Stirn und sah mich ungläubig an. »Du bist’n Bulle? Nie im Leben. Ich hab dich durchgecheckt. Supergründlich.«
    »Nicht gründlich genug.«
    »Warum hast du dann auf die beiden Waffenhändler geschossen? Und voll bewaffnet ein Polizeifahrzeug gekidnappt? Das macht kein Bulle.«
    Da hatte er den wunden Punkt getroffen, den ich ihm aber nicht offenbaren wollte. »Ich bin derjenige, der die Waffe hat, Tommy, also stelle ich die Fragen. Für wen arbeitest du?«
    »Einen Mann, der sich Alpha nennt. Seinen richtigen Namen weiß ich nicht.«
    »Ich dachte, er wäre Wolfes Kunde.«
    Tommy lachte verächtlich. »Tyrone Wolfe hielt sich für den großen Boss, aber er hat noch nie irgendwo das Sagen gehabt. Dachte immer nur, er hätte es. Er hat damit rumgeprotzt, ein knallharter Gangster und Bankräuber zu sein, aber organisieren konnte er nicht. Genauso wenig wie dieser Idiot Haddock. Wolfe hat vielleicht gedacht, Alpha sei sein Kunde, und ich hab ihn gern in dem Glauben gelassen, aber in Wahrheit ist Alpha an mich herangetreten, um Kents Entführung zu organisieren.«
    »Warum haben wir ihn überhaupt entführt?«
    »Weil er irgendwas ziemlich Heißes gefilmt hat, frag mich nicht, was, ich weiß es auch nicht. Alpha wollte nur sichergehen, dass alle Kopien des Films zerstört wurden. Und er wollte sichergehen, dass man die Geschichte niemals zu ihm zurückverfolgen konnte. Deshalb sollte ich Wolfe und Haddock danach beseitigen. Er fürchtete, sie könnten quatschen.«
    »Und deshalb hast du deine Freunde umgebracht?«
    »Ich kann nicht sagen, dass wir uns besonders mochten. Die haben mich immer wie den dummen Jungen behandelt, obwohl ich es war, der die meiste Kohle organisierte. Nein, eigentlich war ich ganz froh, sie endlich loszuwerden.«
    »Und mich auch?«
    Er lächelte verlegen. »Sorry, Sean, das gehörte zum Geschäft. Dich hab ich immer gemocht.«
    »Aber als ich dich letzte Nacht im Keller fand, hast du ziemlich geblutet … Ich dachte, du wärst tot. War das alles nur vorgetäuscht?«
    Er schüttelte den Kopf. »Nein, das nicht. Kent, dieser schmierige Waschlappen, hat sich irgendwie befreien können. Nachdem wir dich eingesperrt hatten und Ty losgegangen war, um die Knarren zu vergraben, hab ich Haddock erledigt und bin dann runter in den Keller, um aus Kent rauszuquetschen, was er mit diesem Film angestellt hatte. Sobald ich ihm Hammer und Messer zeigte, sprudelte er los wie ein Wasserfall. Er hätte nur eine einzige Kopie gezogen und die befände sich auf einem Stick an

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