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Instinkt

Instinkt

Titel: Instinkt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Simon Kernick
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schützen, die seine Ermordung planten.
    Ich überlegte noch immer, wie ich das anstellen sollte, als Wolfes Funkgerät zu knistern begann. Es war Lee, seine Geliebte.
    »Fracht unterwegs«, meldete sie kurz und knapp. »In einer Minute bei euch.«
    Ein Adrenalinstoß durchzuckte mich.
    Es ging los.

ZWEIUNDZWANZIG
    Andrew Kents Gesicht unter der Sauerstoffmaske war leichenblass. Die Sanitäter schoben ihn auf einer Bahre aus dem Zellentrakt. Tina folgte eilig.
    Sie hatte ihm nicht entlocken können, was genau geschehen war. Seit sie ihn sich in Krämpfen windend auf dem Zellenboden entdeckt hatte, hatte er sich zweimal übergeben, und ganz offensichtlich ging es ihm dreckig. Der Becher, aus dem er getrunken hatte, war bereits auf dem Weg zur Spurensicherung, wenngleich der diensthabende Sergeant standhaft dabei blieb, niemand habe den Becher nach seinem Eingießen angerührt, bis Kent ihn ausgetrunken hatte.
    Immerhin könnte es sich um einen Selbstmordversuch handeln. Obwohl der Verdächtige am ganzen Körper gründlich durchsucht worden war, war es denkbar, dass er eine Giftkapsel im Mund verborgen hatte, die die Beamten übersehen hatten. Doch angesichts seiner kryptischen Kommentare schien dies eher unwahrscheinlich, zumal er Leute erwähnt hatte, die ihn zum Schweigen bringen wollten. Andererseits war es auch möglich, dass er simulierte. Die Sanitäter hatten ihn nur flüchtig untersucht, ehe sie ihn auf die Bahre schnallten und ihm eine Sauerstoffmaske aufs Gesicht drückten. Sie hatten nicht zu sagen vermocht, was genau er geschluckt haben könnte, und es vorgezogen, ihn so schnell wie möglich zur näheren Untersuchung ins Krankenhaus zu bringen. Dennoch, wenn er simulierte, machte er seine Sache verdammt gut.
    Was auch immer dahinterstecken mochte, Kent blieb ein hochgefährlicher Mann. Tina hatte schon einmal erlebt, wie ein gefährlicher Vergewaltiger aus einem Krankenwagen entkommen war, deshalb hatte sie zwei uniformierte Beamte angewiesen, sich zu ihm in den Krankenwagen zu setzen. Zusätzlich sollte ihnen ein Streifenwagen bis zum Krankenhaus folgen, nur für den Fall, dass Kent sich überraschend erholte.
    Als die Sanitäter Kent durch die Tür der Wache geschoben hatten, holte Tina ihr Handy hervor, rief Grier an und gab ihm eine zehnsekündige Kurzfassung der Ereignisse, ehe sie ihn anwies, sofort zum Eingangsbereich zu kommen. »Wir müssen so schnell wie möglich ins Krankenhaus. Ich will wissen, was Kent uns zu sagen hat.«
    Kurz darauf rannten sie nebeneinander zum Parkplatz. »Ich fahre«, rief sie ihm zu und machte die Fahrertür ihres zerbeulten Ford Focus auf, während Grier sich mühte, seine langen Beine im Fußraum des Beifahrersitzes unterzubringen. »Tut mir leid, du kannst den Sitz zurückschieben, neulich habe ich meine Mutter gefahren, und die ist höchstens einssechzig.«
    »Wozu die Hektik?«, fragte Grier und bekam endlich die Tür zu, während Tina bereits losfuhr und Richtung University College Hospital abbog. »Es wird doch eine ganze Weile dauern, bis er wieder sprechen kann.«
    »Ich will aber lieber in seiner Nähe sein. Er hat gesagt, er wolle mir etwas mitteilen.«
    »Hast du MacLeod schon angerufen?«
    »Nein.« Sie griff nach ihrem Handy, ignorierte die Verkehrsvorschriften und drückte die Schnellwahltaste.
    Doch noch ehe MacLeod abnehmen konnte, bog Tina in die Doughty Street ein und musste hart bremsen, weil vor ihr ein Chaos von Blaulichtern und beschädigten Fahrzeugen herrschte. Unwillkürlich ließ sie das Handy fallen.

DREIUNDZWANZIG
    Mit flackernden Blaulichtern raste der Krankenwagen vorbei, dicht gefolgt von einem Streifenwagen. Während wir uns dahintersetzten und ich mit schweißfeuchten Fingern meine Sturmhaube überstreifte, sah ich im Dämmerlicht, wie weiter vor uns Tommys weißer Bedford aus der Parklücke schoss und die Straße blockierte.
    Der Fahrer des Krankenwagens versuchte noch zu bremsen, aber es war zu spät, er verlor die Kontrolle, geriet ins Schleudern und krachte in das Heck des Bedford. Der Van schleuderte herum und blockierte nun beide Fahrstreifen. Aus dem zerstörten Kühler des Krankenwagens quoll Dampf.
    Der Fahrer des Streifenwagens reagierte schneller und brachte sein Fahrzeug mit heulenden Sirenen drei Meter hinter dem Krankenwagen zum Stehen. Doch noch ehe er oder sein Beifahrer aussteigen konnten, waren wir mit unserem Transporter da.
    Auf das Tempo kam es an, das Überraschungsmoment und überlegene Feuerkraft. Nach fünfzehn

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