Intelligenz aus dem Nichts
heftig.
»Reißen Sie das Telefonkabel heraus!«
Der Tankwart starrte Adam an. Dann senkte er die Augen und zerrte, bis das stabile Kabel mit ein paar Steinen aus der Wand war.
»Und jetzt sperren Sie die Kasse auf und legen Sie das Geld schön gebündelt auf den Schreibtisch!«
Am ganzen Leib bebend, tat der Tankwart, wie befohlen.
»So, und nun marschieren wir schön hinaus«, sagte die harte Stimme. Der Revolver drückte in die Seite des Mannes.
»O heilige Mutter Gottes!« wimmerte der Mann. »Bringen Sie mich nicht um. Sie haben ja mein Geld …«
Adam drückte ihm den Schlüssel in die Hand, den er von der Wand genommen hatte. »Marsch! Sperren Sie das Klo auf!«
Kaum daß die zitternden Finger den Schlüssel drehen konnten. Adam hörte seine Gedanken: O Gott, tot auf dem Steinboden …
»Keine Angst, er wird Ihnen nichts tun«, beruhigte ihn Adam.
»Wa-as?« Das Kinn des Tankwarts klappte herunter. »Sie werden mir nichts tun, Mister?«
»Gehen Sie endlich hinein!« murmelte Adam.
»Die Polizei wird Sie schnappen …«
Adam war so mit den Gedankenbildern des anderen beschäftigt, daß er den Revolver senkte. Der Mann beobachtete ihn schluckend. »He!« sagte er verwirrt. Als Adam nicht darauf achtete, streckte er die Hand nach der Waffe aus.
»Hinein, ehe ich Ihnen ein Loch in den Schädel puste!« brüllte Adam und richtete den Revolver auf die Brust des anderen, als der rückwärts in die Toilette torkelte. »Darf Walter nicht … Muß aufpassen …« Hastig warf er die Tür zu, drehte den Schlüssel um und warf ihn in das Unkraut neben der Tankstelle, ehe er in den Dodge stieg.
»Adam? Was hast du mit dem Mann gemacht?«
Sie überquerten die Staatsgrenze nach Kentucky um dreiundzwanzig Uhr. Es war fast zwei, als Adam vor einem heruntergekommenen Motel anhielt. »Wir brauchen Schlaf«, erklärte er Louella.
Ein Licht leuchtete auf, eine alte Frau trat blinzelnd aus einer Tür. »Wollen Sie ein Zimmer? Ich habe ein schönes Doppelzimmer für nur zwölf Dollar. Aber wissen Sie was, weil es schon so spät ist, kriegen Sie es für elf. Ich wollte sagen, zehn. Nach Mitternacht gehen wir um ein oder zwei Dollar herunter.«
»Ich bin müde.« Adam starrte durch sie hindurch.
»Es ist ein sehr schönes Zimmer, ohne Fernsehen, ist zu laut, wissen Sie? Sie kommen bestimmt von weither, den ganzen Tag schon unterwegs, ja? Sie können das Zimmer um acht Dollar haben.«
»Wir wollen zwei Einzelzimmer«, sagte Louella. »Er ist mein Vetter. Und wir zahlen pro Zimmer fünf Dollar, nicht mehr!«
Die Alte öffnete protestierend den Mund, aber Adam drückte ihr einen Zehndollarschein in die Hand, und sie sperrte zwei nebeneinanderliegende Zimmer auf, ehe sie sich brummelnd zurückzog.
Adam blieb in der Zimmermitte stehen und lauschte den schwachen Stimmen in seinem Kopf. Er konnte sie jetzt schon nach Belieben ein- und ausschalten. Wenn er wollte, leisteten sie ihm Gesellschaft. Es waren so viele, und sie wußten so vieles.
Louella steckte den Kopf durch die Verbindungstür. »Adam?«
»Ja«, murmelte er. »Walter ist fort. Ich mochte ihn nicht.«
»Wie machst du es?« Sie trat in sein Zimmer. »Ich weiß, daß du Stimmen hören kannst. Kannst du auch bestimmte auswählen?«
Adam dachte darüber nach. »Ich kann sie hören, Schwester Louella. Und ich kann Mrs. Moody, die Wirtin hier, hören.«
»Kannst du auch den – oh, sagen wir den Präsidenten hören? Berühmte Leute, weißt du?«
»Was ist das?«
»Gott, Adam, was du für eine Gabe hast, und du weißt sie nicht richtig zu nutzen! Wie du so grob warst, im Auto, da hast du von einem Walter gesprochen, als ob er du wäre. Ist es so, Adam? Wenn du mit anderer Stimme sprichst, wirst du dann die andere Person?«
»Walter versuchte, mich zu verdrängen«, erwiderte Adam nachdenklich. »Das gefiel mir nicht. Aber Walter wußte, was getan werden mußte, darum ließ ich ihn übernehmen.«
»Aber du kannst ihn ausschalten, wenn du willst, und wieder herbeirufen, wenn du ihn brauchst, ist das richtig?«
»Ja«, sagte Adam zögernd. »Doch ich möchte ihn nicht rufen …«
»Das möchte ich auch nicht. Walter ist kein guter Mann, ich glaub’, er würde viel Böses tun. Halt dich von solchen Leuten fern, Adam. Aber es gibt andere, nette, wichtige Personen, Schauspieler, Politiker und so. Du kannst doch auch mit ihnen sprechen, oder?«
Adams Gedanken waren mit anderem beschäftigt.
»… hör doch zu, Adam!« sagte Louella scharf. »Ich hab’
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